"Bei uns kann eigentlich alles outgesourct werden. Theoretisch könnte selbst die Funktion des CIOs wegfallen", sagt CIO Paul Schwefer. Seit er vor drei Jahren seine Position übernommen hat, schwört er auf strikte Business-Ausrichtung und Kostenreduzierung. Das wirkt sich auf die IT-Leistungen für alle vier Konzernbereiche (Pkw-Reifen, Nutzfahrzeugreifen, Conti-Tech und Automotive Systems) aus.
Deshalb, so Schwefer, gebe es bei der Continental AG auch keine IT-, sondern nur Business-Projekte. "IT-Initiativen ohne Link zum Business sollte man sofort streichen." Als wichtigsten Gesichtspunkt bei der Projektauswahl fordert er die unmittelbare Wertschöpfung: Sei die nicht feststellbar, würden die Projekte nicht realisiert. Seine Mitarbeiter seien für Business-Ergebnisse verantwortlich - und nicht für die der IT.
Der CIO hält sich bedeckt auf die Frage, welche Projekte die IT dominieren. Die Projektleiter der anderen Initiativen könnten sich auf den Schlips getreten fühlen, fürchtet er. Auch Budget-Messzahlen, die brancheninterne Vergleiche ermöglichen könnten, nennt er nicht. Dabei lässt sich der Stratege von einem taktischen Kalkül leiten: Nachdem er seinen Vorstand mühsam davon überzeugt habe, dass solche Zahlen nichts aussagten, wolle er sie nun keinesfalls veröffentlichen.
Vorstand von Benchmarks abgebracht
Momentan arbeitet Conti an einer Netzwerkkonsolidierung; außerdem will der Autozulieferer mit dem Händlerportal "Conti Online Contact" die Partner enger in die Geschäftsprozesse einbinden. Noch nicht abgeschlossen ist die IT-Standardisierung der rund 220 Standorte und verschiedener Produktionsbereiche.
Schwefer will "die Infrastrukturkosten permanent um 50 Prozent reduzieren". Zu dem Zweck hat er ein IT-Center in Manila aufgebaut, das zunächst den ostasiatischen Raum betreut. Langfristig soll von dort aus jedoch auch die IT in Europa betrieben werden. An externe Dienstleister - EDS und IBM - ist der Betrieb ohnehin seit einigen Jahren vergeben.