Open-Source-Studie

Sorgen wegen Support und Inkompabilität

05.01.2010 von Nicolas Zeitler
Anwender führen kein Open Source ein, weil sie um einen langfristigen Support bangen und Inkompatibilitäten erwarten. Dagegen schätzen Befürworter die Herstellunabhängigkeit und den Wegfall von Lizenzgebühren.

Open-Source-Software hat in Deutschland einen guten Ruf. 60 Prozent der Firmen arbeiten damit, einige weitere planen die Einführung. Nur 8,1 Prozent der deutschen Teilnehmer einer Umfrage des BI-Anbieters Actuate gaben an, sich mit Open Source (OS) nicht zu befassen.

Open Source in Frankreich besonders beliebt

In Frankreich ist das Konzept Open Source noch beliebter als hierzulande.

60 Prozent der deutschen Firmen arbeiten schon mit Open-Source-Software, die Zahl der Verweigerer ist gering.

Es muss billig sein: Die Lizenzgebühren-Ersparnis ist für IT-Profis das wichtigste Argument, sich für Open Source zu entscheiden.

Allerdings gibt es auch Vorbehalte. Verbreitet ist vor allem die Angst vor auf Dauer schlechtem Support.

Finanzdienstleister hierzulande stehen OS-Lösungen etwas kritischer gegenüber als Betriebe der öffentlichen Hand oder Industrieunternehmen. Am häufigsten genutzte Open-Source-Programme sind das Betriebssystem Linux und der Webserver Apache. Wenn Firmen quelloffene Software ablehnen, dann vor allem, weil sie sie als Risiko betrachten oder keinen Bedarf sehen.

Einsatzbereiche für die Software sind neben Server-Betriebssystemen vor allem Datenbanken und die Anwendungsentwicklung. Als größten Vorteil nannten die Befragten wie schon im Vorjahr die Tatsache, dass sie für OS-Software keine Lizenzgebühren zahlen müssen. 77 Prozent sehen das als Pluspunkt. Knapp 60 Prozent befürworten Open Source, weil sie dadurch unabhängig von kommerziellen Anbietern bleiben.

Als wichtigste Hindernisse, die einer Einführung von Open Source im Wege stehen, nannten die Befragten Befürchtungen, es werde keinen langfristigen Support geben, und Inkompatibilität zu vorhandenen Anwendungen und Daten.

62 Prozent der Befragten stehen OS-Software positiv gegenüber. Im Vergleich zum Vorjahr ist die Zustimmungsrate zudem deutlich gewachsen. Bei der Anschaffung neuer Software wird in drei von vier Unternehmen OS-Software berücksichtigt, in 7,7 Prozent der Firmen wird sie sogar bevorzugt.

Briten und Amerikaner sind Open-Source-Muffel

Weitaus weniger verbreitet als in Deutschland ist Open Source mit jeweils etwas mehr als 40 Prozent Anwendern Bei Briten und US-Amerikanern. In Frankreich arbeiten hingegen schon zwei Drittel der Firmen mit quelloffener Software.

Trotz der geringeren Verbreitung haben auch die befragten Amerikaner mehrheitlich eine gute Meinung von Open Source. Jeder Zehnte plant deren Einsatz gerade oder bereitet ihn vor.

43 Prozent der chinesischen Firmen bevorzugen Open Source

Erstmals in die Umfrage einbezogen wurden dieses Jahr Firmen aus China. Neben dem Wegfall der Lizenzgebühren ist das wichtigste Pro-Argument für die Chinesen der Zugang zum Quellcode. Die Hälfte der chinesischen Firmen berücksichtigt OS-Software bei der Beschaffung gleichwertig, 43 Prozent bevorzugen sie sogar.

Actuate mit Hauptsitz im amerikanischen San Mateo bietet unter anderem Lösungen für Business Intelligence an. Die Open-Source-Umfrage ließ das Unternehmen dieses Jahr zum vierten Mal durchführen. Erstellt hat sie das Marktforschungsunternehmen Survey Interactive. Rund 1500 Anwender und IT-Profis aus den Branchen Finanzdienstleistungen, öffentliche Hand, Telekommunikation und Industrie in den USA, Großbritannien, Frankreich, Deutschland und China haben teilgenommen.