"Das ist undenkbar", sagte der mächtige Chef der Gewerkschaft CGT, Philippe Martinez, am Mittwoch im Sender RTL. Er forderte eine veränderte Strategie für den Traditionshersteller, an dem der französische Staat zu 15 Prozent beteiligt ist.
Wie das Enthüllungsblatt "Le Canard Enchaîné" in seiner neuen Ausgabe berichtete, sind vier Standorte der Herstellers im Heimatland gefährdet, dazu gehöre auf längere Sicht auch die große Fabrik Flins mit etwa 4.000 Beschäftigten. Weder der Konzern noch das französische Wirtschafts- und Finanzministerium nahmen auf Anfrage zu dem Bericht Stellung.
Ganz überraschend kommen die Spekulationen nicht, denn Renault ist in eine Krise geraten. "Renault braucht öffentliche Unterstützung", hatte Wirtschafts- und Finanzminister Bruno Le Maire unlängst in einem Interview gesagt. Die EU-Wettbewerbshüter erlaubten Paris bereits, den Hersteller mit einer Garantie für Kredite bis fünf Milliarden Euro zu unterstützen. Die Geschäfte des Autobauers waren in der Coronavirus-Krise zu Jahresbeginn eingebrochen.
Renault war 2019 erstmals seit zehn Jahren in die roten Zahlen gerutscht und hatte daraufhin einen Sparkurs angekündigt. Die Kosten sollen um mehr als zwei Milliarden Euro sinken, ein Plan soll nach früheren Angaben noch in diesem Monat präsentiert werden. Interimschefin Clotilde Delbos hatte deutlich gemacht, dass Fabriken in Frankreich und in der ganzen Welt auf dem Prüfstand stehen. Nach dem Skandal um den früheren Konzernchef Carlos Ghosn sucht der Hersteller schon länger nach einem Neuanfang. (dpa/rs)