Alle Jahre wieder landen unzählige technischen Spielereien auf dem Gabentisch. "Wir erleben eine beispiellose Explosion vernetzter Produkte", erklärt Misha Rykov, Datenschutzforscher bei Mozilla. "Es gibt jetzt Kinderspielzeug, Katzenklos, Sonnenbrillen und Staubsauger, die sich mit dem Internet verbinden - und dann wertvolle persönliche Informationen abgreifen und weitergeben."
Überwachung von Kindern immer beliebter
Immer mehr Gadgets zielen dabei auf Kinder ab - insbesondere intelligente Uhren oder Smartwatches. Intelligente Uhren, die sich an Kinder zwischen fünf und 12 Jahren richten, werden immer beliebter und verfügen über GPS-Tracking, Kameras und Mikrofone. Alle vier dieser Geräte im diesjährigen Leitfaden wurden von Mozilla mit dem Warnhinweis *Datenschutz nicht inbegriffen versehen.
Um Anwendern bei der Geschenkeauswahl zu unterstützten, hat die Mozilla Foundation unter diesem Titel bereits 2017 einen Kaufratgeber ins Leben gerufen, der sich auf den Datenschutz und nicht auf den Preis oder die Leistung konzentriert. Er soll Käufern die erforderlichen Informationen an die Hand geben, um Geschenke auszuwählen, die die Privatsphäre ihrer Freunde und Familie schützen. Gleichzeitig will die gemeinnützige Organisation damit die Technologiebranche anstiften, mehr für den Schutz der Verbraucher zu tun.
Die Mozilla Foundation hat dazu eine Reihe von Mindestsicherheitsstandards entwickelt, die nach Meinung der Forscher alle angebotenen Produkte erfüllen sollten. Zu diesen Standards gehören die Verwendung von Verschlüsselung, automatische Sicherheits-Updates, die Anforderung starker Passwörter, ein System zur Verwaltung von Schwachstellen und eine zugängliche Datenschutzrichtlinie.
Ermüdende Datenschutzrichtlinien
Die Produkte werden dazu nicht selbst getestet, sondern nur die zugänglichen Informationen von externen Tests und Herstellerangaben herangezogen. Wobei gerade Letzteres laut Mozilla zunehmend schwierig werde. So habe die Facebook-Mutter Meta die Datenschutzbestimmungen für seine - mit 16 Kameras ausgestattete - VR-Brille Meta Quest Pro auf 14 Dokumente mit insgesamt 37.700 Wörtern im Web verteilt. Diese obskuren, äußerst langatmigen Richtlinien holten sich bei den Nutzern die "Zustimmung" für invasive Datenpraktiken, so Mozilla.
Neben Meta schneiden auch Amazon (Echo & Co.), Samsung (Smart Tag) und Verizon (GizmoWatch) schlecht ab - allen geprüften Produkten der vier Hersteller verlieh Mozilla das Warnsiegel *Datenschutz nicht inbegriffen.
Datenschutz: Diese Produkte schneiden gut ab
Laut der Stiftung gibt es aber auch einige vertrauenswürdige Produkte. So seien die Datenschutzfunktionen bei den Smart Watches und Fitness-Trackern von Garmin standardmäßig aktiviert. Und Sonos habe einen eigenen, datenschutzfreundlichen Sprachassistenten für seine intelligenten Lautsprecher entwickelt, der alle Sprachanfragen direkt auf dem Gerät verarbeitet, ohne dass eine Datenweitergabe erforderlich ist.