Computer-Panne im Rathaus

Stadt München ein Wochenende lang ohne Mails

10.12.2014
Über Stress durch massenhafte E-Mails konnten sich die Beschäftigten der Stadt München in den vergangegen Tagen nicht beklagen. Eine Riesen-Mail blockierte den Server - und ließ auch eine alte Debatte über die IT-Infrastruktur der Landeshauptstadt neu auflodern.

Die Münchner Stadtverwaltung hat tagelang keine E-Mails empfangen können. Von Freitag bis Montag war der städtische Server der Millionenstadt blockiert. Grund war eine zu große Mail. Ein Stadtsprecher bestätigte am Mittwoch einen entsprechenden Bericht der Münchner "Abendzeitung", betonte aber: "Keine Mail ist verloren gegangen."

München war ein Wochenende ohne E-Mail - allerdings arbeitet da auch niemand in der Stadtverwaltung...
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Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) ist sauer. "Dass der Mailserver der Stadt München tagelang nicht erreichbar ist, kann ich nicht akzeptieren", sagte er der "AZ". "Da muss es technische Möglichkeiten geben, das zu verhindern."

Die Panne sei zwar auf ein Server-Problem zurückzuführen, sagte der Stadtsprecher. Aber auch die Software auf den Personal Computern steht unter Beobachtung. Vor zehn Jahren hatte die Stadt München die Umstellung der Stadtverwaltung auf das freie Betriebssystem Linux beschlossen. München war mit dem Projekt "LiMux" die erste Großstadt, die gegen Microsoft - das mit seiner Deutschlandzentrale 2016 in die Landeshauptstadt umzieht - rebellierte und mit viel Aufwand mehr als 10.000 Computer umrüstete.

Dieter Reiter (SPD) und sein Vize Josef Schmid (CSU)
Foto: Michael Nagy/Presseamt München

Die Stadt will ihr IT-System von einem externen Gutachter überprüfen lassen. Außerdem sollen die städtischen Mitarbeiter zu ihren Erfahrungen mit dem Betriebssystem befragt werden. Die Umfrage sollte am Mittwochabend im Stadtrat beschlossen werden. Sollte dabei herauskommen, dass die Mehrheit der Angestellten weiter mit Linux arbeiten will, "soll mir das recht sein", sagte Reiter der Zeitung.

Bereits vor einigen Monaten hatte der zweite Bürgermeister Josef Schmid (CSU) eine Rückkehr zu Microsoft nicht ausgeschlossen. In den vergangenen Jahren habe es immer wieder Beschwerden von unzufriedenen Nutzern gegeben. "Egal, in welches Referat ich komme, überall kriege ich bestätigt, dass die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter darunter leiden. Das müssen wir ändern", hatte Schmid der "Süddeutschen Zeitung" gesagt. (dpa/tc)