Hinter der Franz Haniel & Cie GmbH stehen mehr als 500 Gesellschafter, die eher im Hintergrund agieren. In die Schlagzeilen kam das Unternehmen zuletzt dennoch und zwar durch den Wechsel des Ex-Mercedes-Chefs Eckhard Cordes an die Spitze des Konzerns.
Der Mischkonzern ist im Kohlenhandel, im Bergbau, der Eisen- und Stahlindustrie, im Speditions- und Reedereigeschäft, im Maschinen-, Brücken- und Schiffsbau aktiv. Ihnen gehören die Gute-Hoffnungs-Hütte und die Essener Zeche Zollverein - heute Weltkulturerbe.
Heute ist Haniel mit mehr als 53.000 Mitarbeitern in 40 Ländern tätig. Das Geschäft konzentriert sich auf den Pharmahandel (Celesio), die Sanierung von Brand- und Wasserschäden (Belfor), den Edelstahlhandel (ELG), die Baustoffindustrie (Xella), den Versand von Büroeinrichtungen (Takkt) und die Vermietung von Berufskleidung (HTS). Mit Erfolg: 2004 wuchs der Jahresüberschuss um 39 Prozent auf 562 Millionen Euro.
Angesichts dieses Portfolios musste sich die IT schon frühzeitig auf die dezentralen Strukturen einstellen. So wurde bereits 1978 im Zuge der Umwandlung des Stammhauses zur Führungsholding ein erstes Planungssystem eingeführt. Seit 1985 sind bei Haniel Führungsinformations-Systeme im Einsatz. Die damaligen Ziele waren noch relativ einfach gefasst. So sollten Controller und Führungskräfte Zugriff auf Unternehmensdaten erhalten, sowie die Daten der internen Rechnungslegung in einer zentralen mehrdimensionalen Datenbank gesammelt werden.
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Knapp 21 Jahre später ist nun bereits die dritte Generation des Führungsinformations-Systems im Einsatz. Ein entsprechendes Projekt startete 2002. Die ersten Applikationen gingen ein Jahr später bei der Tochterfirma Celesio live.
Vor der Umsetzung stand jedoch erst einmal der Frust bei Haniel. Denn 2001 musste das Unternehmen feststellen das ein "Fast Close“ nicht realisierbar war. Die Gründe lagen zum einen in der mangelnden Prozessintegration innerhalb der Bereichssysteme, zum anderen in einem unzureichenden Automatisierungsgrad bei der Konsolidierung. Gleichzeitig stand eine Umstellung der Rechnungslegung auf IAS an.
Der Stabsbereich IT musste handeln. In einem Projekt sollte eine im gesamten Konzern genutzte einheitliche Software-Plattform für Reporting, Planung und Bilanzierung gefunden werden. Dafür wurden 223 Einzelanforderungen ermittelt. Auf deren Basis prüfte Haniel dann die Angebote von sieben Anbietern. Am Ende konnte sich SAP dabei gegen Cartesis Magnitude durchsetzen.
Die Entscheidung für SAP SEM begründete Haniel unter anderem mit den Funktionen zum Prozess-Management, einem möglichen zentralen Betreibermodell, der sehr guten Basis für die Integration aller Teilprozesse des gesamten Führungsprozesses und den starken Konsolidierungsfunktionen. Zudem bestehe grundsätzlich auch die Möglichkeit zum Outsourcing des Betriebs.