Zweifler wurden widerlegt

Starke iPhone-Verkäufe halten Apple auf Kurs

24.04.2014
Unter dem Druck neuer günstiger Smartphones haben viele Experten schwächere iPhone-Verkäufe erwartet. Doch die Rechnung des Konzerns, die Preise hoch zu lassen, scheint aufzugehen.

Apple entzückt die Anleger mit einem iPhone-Boom. Auch im traditionell ruhigen Quartal nach Weihnachten kam ein Gewinn von 10,2 Milliarden Dollar (rund 7,4 Mrd Euro) zusammen. Die Basis dafür war der Absatz von 43,7 Millionen iPhones. Das war mehr als die meisten Analysten erwartet hatten. Zur Freude der Aktionäre trug auch bei, dass Konzernchef Tim Cook das Aktienrückkaufprogramm massiv ausbaut, die Dividende anhebt und die Aktie im Verhältnis 7 zu 1 splittet.

Der Umsatz in dem Ende März abgeschlossenen zweiten Geschäftsquartal stieg im Jahresvergleich um 4,7 Prozent auf 45,6 Milliarden Dollar (33 Mio Euro). Der Quartalsgewinn legte um sieben Prozent zu, wie Apple nach US-Börsenschluss am Mittwoch mitteilte. Im Vorjahresquartal hatte Apple den ersten Gewinnrückgang seit rund einem Jahrzehnt erlebt.

Die iPhone-Verkäufe stiegen im Jahresvergleich um 17 Prozent. Das dürfte zwar unter dem allgemeinen Wachstum des Smartphone-Marktes liegen. Aber viele Analysten sahen Apple vor größeren Problemen: Die Zuwächse in dem Geschäft kommen immer mehr aus den Entwicklungsländern – und dort sind vor allem günstige Smartphones gefragt. Der durchschnittliche Preis eines verkauften iPhones sank zwar leicht auf 597 Dollar, ist aber immer noch deutlich höher als der Branchendurchschnitt.

Cook betonte, Apple habe den Marktanteil im Smartphone-Geschäft in vielen Regionen gesteigert, und zwar nicht nur in reifen Märkten wie den USA oder Deutschland, sondern auch in Ländern wie Indien und Vietnam. Apple bietet als Einstiegsgerät sein älteres Modelle iPhone 4S an. Es habe sich in Entwicklungsländern gut verkauft, hieß es ohne konkrete Angaben zum Produkt-Mix. Zugleich hielt Cook die Tür für Preissenkungen offen: "Wir sind nicht auf bestimmte Preispunkte fixiert."

Gegenläufiger Trend bei iPads

Der iPad-Absatz hingegen entwickelte sich schwächer als Experten erwartet hatten. Er sank im Jahresvergleich um 16 Prozent auf 16,3 Millionen Geräte. Dabei hatte Apple erst im Herbst die Modellpalette aktualisiert. Cook sagte, vor einem Jahr hätten Produktionsengpässe im Weihnachtsgeschäft 2012 einen ungewöhnlichen Absatzsprung im nachfolgenden Quartal ausgelöst, der die aktuellen Zahlen schwächer aussehen lasse. "Wir glauben nach wie vor, dass die Tablet-Verkäufe in den kommenden Jahren den PC-Absatz überholen werden", betonte Cook. Und Apple wolle daran mit dem iPad erheblich teilhaben.

Die Zahl der Kunden, die ihre Kreditkarten-Daten bei Apples Download-Plattform iTunes hinterlegt haben, stieg auf 800 Millionen. Das gibt dem Konzern eine breite Basis, wenn er wie erwartet ein mobiles Bezahlsystem starten sollte. Cook sprach ohne weitere Details von neuen Produkten für iTunes-Nutzer. Medienberichten zufolge bereitet der Konzern unter anderem eine neue Version seiner Fernsehbox Apple TV vor. Von den bisherigen Varianten seien 20 Millionen Geräte verkauft worden, sagte Cook.

Zugleich kündigte Apple am Mittwoch einen Aktiensplit im Verhältnis 7 zu 1 an. Die Dividende wird angehoben und der Aktienrückkauf von rund 60 auf 90 Milliarden Dollar ausgeweitet. Die Ausschüttungen erreichen damit den monumentalen Wert von 130 Milliarden Dollar, wie Konzernchef Tim Cook betonte. Das alles ließ die Herzen der Investoren höher schlagen. Die Anleger beklagten sich schon lange über die mäßige Kursentwicklung beim wertvollsten Unternehmen der Welt. Unter anderem der für eine aggressive Gangart bekannte Milliardär Carl Icahn wollte mehr von den Apple-Milliarden abhaben.

Apple setzte im vergangenen Quartal 4,1 Millionen seiner Mac-Computer ab. In einem insgesamt schwächelnden Markt war das ein gutes Plus von fünf Prozent. Apples Geldberg schmolz - auch angesichts der üppigen Ausschüttungen an die Anteilseigner - erstmals seit langem wieder etwas ab: von 159 auf knapp 151 Milliarden Dollar.

Die frühere Chefin des Modeanbieters Burberry, Angela Ahrendts, soll kommende Woche ihren neuen Job als Zuständige für das internationale Netz der Apple Stores antreten. Apple will in den kommenden Jahren unter anderem die Zahl seiner Läden in China verdreifachen, sagte Cook. Der Umsatz in dem Riesenland überschritt im vergangenen Quartal erstmals die Marke von zehn Milliarden Dollar. (dpa/tö)