Die Kosten der Geldwäscheprävention gehen bei großen Banken in die Millionen - und sie steigen in großen Schritten weiter. Insgesamt 200 Institute hat die Unternehmensberatung KPMG weltweit dazu befragt, und 80 Prozent bestätigen, dass ihre Ausgaben in den vergangenen drei Jahren enorm gewachsen sind. Jedes dritte Institut meldet einen Anstieg um 50 Prozent oder mehr. Bei der Hälfte der befragten Häuser liegen die Kosten heute um mindestens 20 Prozent höher. Dieser Trend wird weiter anhalten, sind beinahe alle Studienteilnehmer überzeugt.
Damit dürften sie Recht behalten. Jüngst erst hat die deutsche Bundesregierung beschlossen, den Kampf gegen Geldwäsche weiter zu verschärfen. Der Gesetzentwurf sieht nicht allein vor, Sorgfalts- und Meldepflichten zu erweitern, sondern umfasst auch weiterreichende Sanktionen bei Verstößen. Verdachtsmeldungen sollen zur Pflicht werden - selbst dann, wenn die Vertragspartner nicht identifiziert werden können.
Auch der Schwellenwert von meldepflichtigen Bareinzahlungen wird drastisch sinken, von bisher 15.000 Euro auf künftig nur noch 1.000 Euro, Ziel der Änderungen ist es unter anderem, Geldwäsche auch bei komplexen Transaktionen sowie im Rahmen von Treuhandverhältnissen zu erschweren. Damit folgt die Bundesregierung den Empfehlungen der "Financial Action Force on Money Laundering" (FATF).
Das geht bei Banken ins Geld. "Die deutlich gestiegenen Investitionen haben vor allem mit der Umsetzung der weitreichenden regulatorischen Anforderungen zu tun", interpretiert KPMG-Partner Bernd Michael Lindner die Entwicklung. Schon heute gibt die Hälfte der befragten Banken Jahr für Jahr bis zu einer Million Dollar zur Bekämpfung der Geldwäsche aus, ein weiteres Viertel meldet Aufwendungen in Höhe von bis zu fünf Millionen Dollar, und bei 14 Prozent liegt der Aufwand sogar noch darüber.
Transaktionsüberwachung senkt operationelle Risiken
"Das meiste Geld fließt in eine verbesserte Transaktionsüberwachung", beobachtet Lindner, "denn wer Geldwäsche erkennt, kann mit neuen Präventionsmaßnahmen bessere Schutzwälle errichten und so die operationellen Risiken einer Bank verringern." Geldwäscheprävention wird damit nach Überzeugung des KPMG-Experten immer mehr zu einer Disziplin im Risikomanagement, und auch die Anforderungen an die Mitarbeiter wachsen.
Bemerkenswert: Bei der Entwicklung und der Umsetzung von Sicherungsmaßnahmen gibt es große Unterschiede. Nur 28 Prozent der international aktiven Banken entwickeln auf globaler Ebene Maßnahmen zur Prävention der Geldwäsche, um diese dann auch weltweit umzusetzen. Bei jeder dritten Bank gibt es entsprechende Grundsätze und Verfahren ausschließlich auf regionaler oder lokaler Ebene.
Banken haben Nachholbedarf
Zwar sind übergeordnete Institute gesetzlich eindeutig verpflichtet, Mindeststandards für Sorgfaltspflichten in der Geldwäscheprävention gruppenweit umzusetzen. Doch in diesem Punkt offenbart die KPMG-Studie noch Defizite. Lindner bestätigt: "Es besteht noch erheblicher Nachholbedarf für eine aufsichtskonforme Umsetzung."