Peter Sany wähnt die CIOs der Deutschen Telekom auf Kurs. Von jenen 800 Millionen Euro, die der Group-CIO als Einsparungen in seinem Kursbuch für die Zeit von 2006 bis 2008 stehen hat, sind bereits 500 Millionen mittels Teamarbeit erreicht. "In jeder Business Unit wurden die Ziele durch ihre CIOs übertroffen. Insgesamt sind wir 100 Millionen über Plan", sagt Sany.
Vor allem via Standardisierung hat die Telekom das Geld hereingeholt. PCs, Server, Netzwerke, Software: Die gesamte IT-Infrastruktur hat Sany gemeinsam mit seinen Kollegen auf die Waagschale gelegt und entsprechende Standards dafür definiert. "Durch die konsequente Umsetzung der Dual-Vendor-Strategie und das erhöhte Einkaufsvolumen reduziert sich der Preis nach und nach", sagt Sany, der davon ausgeht, dass die Deutsche Telekom bereits im kommenden Jahr bis zu 90 Prozent Standards im Einsatz haben wird. Den Einsatz der IT-Tochter T-Systems hebt der Group-CIO dabei besonders hervor: "Wir haben von der engen Zusammenarbeit profitiert. Aufgrund der Standardisierung laufen die Reduzierungen der IT-Budgets parallel mit den Effizienzgewinnen und Kosteneinsparungen bei T-Systems."
Einmal im Jahr überprüft Sany alle Services und Komponenten in einem "vollen" Benchmark. Neue Sys-teme und Eingriffe in die IT-Architektur unterzieht die Telekom-IT darüber hinaus spezifischen Benchmarks.
"Nur so lassen sich unsere finanziellen Ziele erreichen", ist Sany überzeugt. Zusätzlich kann ein IT-Verantwortlicher, sofern er die Marktpreisentwicklung anders einschätzt, eine sogenannte "Wild Card" ziehen und auch unterjährig die Preise überprüfen.
iPhone-Vertrieb als Vorzeigeprojekt
Trotz der hohen Einsparsumme pocht der Group-CIO auf die IT als "Business Enabler". Neben der "Reduktion der Gesamtkosten" und der "Operational Excellence and Efficiency" schlägt sich das im dritten strategischen Leitsatz "Improve Customer Value" nieder. Die integrierte Kundendatenbank etwa, in der T-Mobile- genauso wie T-Home-Kunden zu finden sind, erlaubt es Kundenberatern, individuelle Angebote zu unterbreiten.
"Wir haben die Leute geschult und die Systeme überprüft", sagt Sany. "Die Funktionalität ist jetzt im Callcenter und in den Telekom-Shops vollständig verfügbar und wird genutzt." Sprachportale und neue CRM-Systeme nennt der IT-Chef als weitere Maßnahmen, um Kunden künftig mehr an die Hand zu nehmen und besser zu betreuen.
Allein mit dem derzeitigen Personalstamm geht das jedoch nicht mehr. "Die Marktentwicklung bleibt nicht stehen", sagt Sany und kommt auf das iPhone von Apple zu sprechen. Erst vor einem Jahr war klar, dass die Telekom die Vermarktung des innovativen Telefon- und Musikapparats übernehmen würde. Die Aufgabe für die Telekom-IT: Einbindung der Vertriebsprozesse in die Konzernlogistik. Und zwar schnell und zuverlässig.
Generationenwechsel anvisiert
Knapp ein Drittel der 4000 angekündigten neuen Stellen für die Deutsche Telekom sollen im IT-Umfeld besetzt werden - vornehmlich für potenzielle neue Geschäftsfelder. Hochschulabsolventen und Mitarbeiter mit ein paar Jahren Berufserfahrung nennt Sany als anvisierte Spezies: "Sie brauchen die Leute, die diese DNA haben - die private Network-Partys machen." Das derzeitige, teilweise in die Jahre gekommene IT-Personal soll jedoch nicht in Gefahr sein: "Ein 100-Meter-Läufer hat nun mal eine andere Physiognomie als ein Marathonläufer." Der 100-Meter-Läufer ist für neue Geschäftsfelder geplant, die Stichworte lauten: Web 2.0 und Social Networking.
Hauptsitz |
Bonn |
Umsatz |
62 500 Millionen Euro (für 2007) |
Mitarbeiter |
241 400 |
Geschäftsfelder |
ICT-Dienstleistungen von Voice- bis LAN- und WAN-Lösungen, Telefondienste, DSL, Mobilfunk, iPhone |
IT-Kennzahlen |
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CIO |
Peter Sany |
IT-Budget |
4,2 Milliarden Euro (2007) |
IT-Benutzer |
241 000 |
Verantwortung |
Divisionen: T-Home, T-Mobile, T-Systems |
Laufende Projekte |
Standardisierung der IT-Infrastruktur, CRM, Integration von neuen Netzwerk- und IT-Plattformen |
Anwendungen |
CRM, Billing, Order-Management, ERP |
Wichtigster Dienstleister |
T-Systems |