Unternehmen aller Größenordnungen befassen sich derzeit mit Online-Diensten für die Archivierung und Sicherung von Daten. Das beobachten die Marktforscher von IDC laut ihrer Untersuchung "Storage-as-a-Service: Commercial Opportunities". Die Nachfrage nach Kapazitäten soll in den kommenden Jahren deutlich zunehmen.
Unter Storage-as-a-Service versteht IDC dreierlei: Die Datensicherung in bestimmten Zeitabständen sowie die Archivierung von Daten übers Internet. Und Außerdem: Replikationsdienste, also das Anlegen von Kopien bestimmter Dateien oder ganzer Datenträger übers Netz.
Grundlage der IDC-Studie sind zum einen Interviews mit 810 IT- und Geschäftsleuten aus US-amerikanischen Firmen unterschiedlicher Größen. Vertreten waren sowohl Unternehmen der Finanzbranche und Produktion, als auch zum Beispiel Kommunikationsdienstleister, Energieversorger oder Bildungseinrichtungen. Außerdem führten die Marktforscher längere Gespräche mit je 40 IT-Experten und Anbietern.
Die Verfügbarkeit von Storage-as-a-Service verändert nach Ansicht der Marktbeobachter den Markt für Storage-Lösungen grundlegend. Die IDC-Analysten sind sogar der Ansicht, die Datensicherung übers Internet könnte Pilotcharakter für andere Anwendungen unter dem Oberbegriff Cloud Computing haben.
Am schnellsten können Anbieter von Storage-as-a-Service mit guten Geschäften bei kleinen und mittleren Firmen mit weniger als 1.000 Mitarbeitern rechnen. Auch bei Großunternehmen mit bis zu 10.000 Angestellten soll der Bedarf innerhalb der nächsten Jahre wachsen. Bei noch größeren Firmen ist die Nachfrage hingegen bisher gering.
Kunden erwarten Verlässlichkeit
Die Kunden erwarten von Storage-Dienstleistern vor allem Verlässlichkeit auf lange Zeit. Gefragt sind vor allem Storage-Anbieter mit starkem technischem Hintergrund. Derzeit finden die Unternehmen einen stark fragmentierten Anbietermarkt vor. Das liegt nach Ansicht der Marktforscher daran, dass Storage-as-a-Service eine noch eher junge Disziplin ist.
Nicht befriedigen können die Anbieter derzeit die Nachfrage nach Angeboten zur Verfügbarkeit und Fortführung des laufenden Geschäfts bei kurzfristigen Ausfällen. Gerade mittelgroße Betriebe sind demnach daran interessiert, beispielsweise bei Teilausfällen ihrer Systeme weiterhin auf ihre E-Mails zugreifen zu können. Entsprechende Lösungen gibt es bisher nur wenige.
Große Firmen übernehmen Storage-Anbieter
Mittelfristig sieht IDC Firmen, die sich auf die Nische Storage-as-a-Service konzentrieren und ihren Kundenstamm auf diesem Gebiet ausbauen können, als geeignete Übernahmekandidaten für große Technologiefirmen und IT-Dienstleister. In Frage kommen dafür vor allem Storage-Anbieter, die ihr Leistungsspektrum ausbauen können.
Was die erwarteten Einsparungen angeht, sind die an Storage-as-a-Service Interessierten nicht gerade geduldig. So erwarten 38 Prozent der kleinen und mehr als die Hälfte der mittelgroßen und großen Unternehmen, dass eine Service-Lösung bei der Datenspeicherung innerhalb von drei Jahren um zehn bis 30 Prozent günstiger ist als die Sicherung im eigenen Haus. Derartige Erwartungen zeichnen IDC zufolge für gewöhnlich reife und konsolidierte Märkte aus. Nach Ansicht der Marktforscher ist der Preis derzeit der entscheidende Punkt, mit dem sich ein Anbieter auf dem Markt platzieren kann.
In der Umfrage wurden auch einige Basisdaten zur Datenspeicherung in den Firmen erhoben. Gut die Hälfte der Befragten hält in ihrem Unternehmen insgesamt weniger als 500 Terabyte Speicherplatz vor. Bei etwas mehr als jedem Zehnten sind es zwischen 500 und 999 Terabyte. Ebenso viele Befragte konnten keine Auskunft darüber geben, über wie viel Speicherplatz sie verfügen.
Eigene Speicherkapazitäten unbekannt
Diese Angaben wurden für die Studie auch nach Firmengröße aufgeschlüsselt. Von den kleinen Unternehmen bis 100 Mitarbeitern haben fast zwei Drittel eigene Speicherkapazitäten von weniger als 500 Terabyte. Von den großen mit mehr als 10.000 Mitarbeitern hält fast ein Drittel mehr als elf Petabyte Speicherplatz vor.
Für die Wiederherstellung von Daten im Falle von Pannen sieht ein gutes Drittel der untersuchten Firmen bis zu zehn Prozent ihres Speicherplatzes vor. Ein weiteres Viertel reserviert dafür bis zu 25 Prozent des Festplattenspeicherplatzes, zehn Prozent noch mehr. Ein Siebtel der Unternehmen konnte dazu jedoch gar keine Angaben machen.
Bladeserver und Desktops wenig verbreitet
IDC wollte von den Unternehmen auch wissen, welcher Bauart die physischen Server sind. Bladeserver sind weitaus weniger verbreitet als solche der Bauarten Desktop, Tower oder Rackmount. So sind in mehr als der Hälfte der Betriebe weniger als fünf Prozent der Server Bladeserver. Dagegen sind bei vier von zehn Befragten mehr als 40 Prozent der Server Towers. Bei fast einem Drittel besteht die Serverlandschaft zu mehr als 40 Prozent aus Rackmount-Servern. Die Desktop-Server spielen in den meisten Betrieben indes auch keine Hauptrolle. Mehr als 40 Prozent der Befragten setzen diese Bauart zu weniger als fünf Prozent ein.