Der Anstieg der Strompreise für die privaten Verbraucher in Deutschland hat sich in den vergangenen Monaten fortgesetzt. Nach Berechnungen des Vergleichs- und Vermittlungsportals Check24 ist der durchschnittliche Preis im ersten Halbjahr um zwei Prozent gestiegen. Eine vierköpfige Familie mit einem Verbrauch von 5.000 Kilowattstunden im Jahr müsse bei den momentanen Preisen 1.468 Euro im Jahr für ihren Strom zahlen, 31 Euro mehr als zu Jahresbeginn. "Jeden Monat wird Strom für Verbraucher ein bisschen teurer. Ein Ende der Fahnenstange ist nicht in Sicht", sagte Check24-Energie-Experte Oliver Bohr.
Auf breiter Front seien die Grundversorgungstarife beim örtlichen Anbieter gestiegen. Drei Viertel der mehr als 800 Anbieter in Deutschland hätten die Preise in der Grundversorgung angehoben - im Schnitt um fünf Prozent. Davon waren laut Check24 rund acht Millionen Haushalte betroffen. In der Grundversorgung sind die Strompreise besonders hoch. Nach Angaben der Bundesnetzagentur hatten 2017 noch rund 28 Prozent der Haushalte solch einen teuren Vertrag.
Strompreise ungerecht
Die Grünen im Bundestag forderten die Bundesregierung auf, das System der Grundversorgung zu reformieren. "Hier werden die Preise regelmäßig deutlich stärker als bei den Sonderverträgen erhöht. In der Folge bezahlen die einkommensschwachen Haushalte besonders viel für den Strom, was ungerecht ist", sagte der stellvertretende Fraktionsvorsitzende Oliver Krischer am Sonntag.
Auch das Statistische Bundesamt hatte über steigende Strompreise berichtet. Im Mai war Haushaltsstrom demnach 3,2 Prozent teurer als im gleichen Monat des vergangenen Jahres. (dpa/rs)