Laut der Studie ist die Recherche nach dem richtigen Produkt oder Anbieter nach Aussage von zwei Drittel der befragten SAP-Anwender häufig ein schwieriges Unterfangen. 46 Prozent geht dies sogar fast immer so, wenn sie sich nach Software-Häusern oder Dienstleistern für geplante IT-Maßnahmen umschauen. Weitere 31 Prozent erleben diese Situation bei mindestens jedem zweiten Projekt.
IT-Anbieter gibt es viele. Aber aus der Flut genau den herauszufinden, der mit seinen Lösungen für die eigenen Anforderungen in Frage kommt, gehört zu den größten Problemen. Und das trotz oder gerade wegen der heutigen Informationsmöglichkeiten. Jedes zweite Unternehmen spricht davon, oft rein zufällig auf seinen Lösungspartner gestoßen zu sein.
Regelrechter Kampf
Diese Marktrecherchen als Grundlage des weiteren Auswahlprozesses führen nach Meinung von 61 Prozent der befragten Unternehmen regelmäßig zu erheblichen Herausforderungen. Noch mehr, immerhin 64 Prozent, kämpfen mit dem Benchmarking der potenziell in Frage kommenden Lösungen und Services.
Aber auch die vergleichbare Bewertung der zu erwartenden Projektqualität und Leistungsfähigkeit der Anbieter stellt mehr als die Hälfte der Anwender ständig vor Schwierigkeiten. Nur beim Kostenvergleich sieht es etwas besser aus. 42 Prozent der SAP-Nutzer haben bei diesem Thema offenbar weniger Probleme.
"Es ist bisher nicht geschafft worden, in diesem Marktsegment eine ausreichende Transparenz für die Anwender herzustellen“, urteilt Holger Stelz, Geschäftsführer von ISV Econet, dem Auftraggeber der Studie. Er kennt das Dilemma vieler Unternehmen: "Sucht jemand beispielsweise eine DMS-Lösung für seine SAP-Infrastruktur, bekommt er bei der Internet-Recherche über 300.000 Treffer angezeigt.“ Selbst wer seine Suche auf zertifizierte Lösungen eingrenzt, erhält immer noch rund 7.000 Treffer - von einer gezielten Suche kann dabei kaum die Rede sein.
Trotz dieser Nachteile stellt das Web für SAP-Anwender laut Studie das kleinere Übel dar und spielt mit weitem Abstand die größte Rolle in der Marktvaluierung. Das Internet wird von 71 Prozent bei der Suche einbezogen. Messen und Fachveranstaltungen besucht dagegen nur jeder Zweite.
Noch seltener suchen Entscheider gezielt in Fachzeitschriften nach Angeboten oder stützen sich auf Analysestudien oder Beratervorschläge. Mit 53 Prozent lassen sich dagegen vergleichsweise viele Unternehmen von Informationen leiten, die sie direkt von einem Anbieter bekommen haben.
Zufall schlechter Berater
Es bleibt also oft eine Sache des Zufalls, auf welchen IT-Anbieter Anwender stoßen. Das birgt allerdings Gefahren. Dieser Auffassung ist auf jeden Fall Stelz: "Der Zufall ist angesichts der meist beträchtlichen Investitionen sicherlich nicht der beste Berater, weil das Risiko von weitreichenden Fehlentscheidungen groß ist.“ Er sieht einen wachsenden Bedarf für professionelle Dienstleistungen, was die Marktrecherche angeht.
Seiner Meinung nach eignen sich die herkömmlichen Einkaufsstrukturen nicht besonders, weil ein zu spezifisches Know-how erforderlich ist. In den Fachabteilungen mangle es aber an etablierten Methoden zur Marktevaluierung, weil Anforderungen zur Produkt- und Anbieterauswahl immer nur sporadisch bestehen. Sofern diese Aufgabe auf einen Dienstleister übertragen werde, müsse dieser Kompetenz im Benchmark und Anbieter-Neutralität aufweisen.
Für die Studie "Probleme der SAP-Anwender bei der Anbieterrecherche“ befragte Meetbiz-Research mehr als 300 Unternehmen im Auftrag von ISV Econet.