Fünf Tage für den Abschluss statt wie bisher 55 - dieses Ziel hat sie die Swiss Re vorgenommen. Als eines der ersten Unternehmen setzt der Konzern auf SAP S/4HANA mit SAP Simple Finance. Über die Gründe dafür und die praktische Umsetzung informiert ein Live Webcast der Computerwoche.
Der Traditionskonzern Swiss Re geht damit die Königsdisziplin für jeden Unternehmenslenker an: schnellstmöglich volle Zahlentransparenz herzustellen. Finanzverantwortliche kennen die Fragen, die dabei auftauchen: Wie lassen sich Adhoc-Informationen schnell bereitstellen, Abschlusszyklen verkürzen und gleichzeitig die nötigen Datenmengen sinnvoll reduzieren? Und dabei die Datenkonsistenz erhalten, kurz: der Controlling-Aufwand insgesamt maximal verringern?
Zum Video: Swiss Re will in fünf Tagen zum Abschluss mit SAP S/HANA
Andreas Schönherr, Managing Director Finance Transformation Integration Lead bei der Swiss Re, spricht darüber mit Uwe Grigoleit, Global Head of Business Development SAP S/4HANA. Detlef Korus von der Computerwoche moderiert den Webcast.
Als Auslöser für das SAP-Projekt der Swiss Re nennt Schönherr das Ziel, relevante Finanzdaten schneller zur Verfügung zu haben und damit rascher auf Markbewegungen reagieren zu können. Das Ziel von fünf statt 55 Tagen sei noch nicht ganz erreicht, so der Manager, aber "wir schaffen das".
Konkret brauchte sein Konzern in drei Kernbereichen komplett neue Lösungen: Kostenverrechnung, komplexe parallele Währungsverarbeitung - die Swiss Re ist in bis zu 40 Ländern mit verschiedenen Regularien konfrontiert inklusive spezifischer Währungen aktiv - und Finanzberichtswesen mit mehreren parallelen Bewertungen.
Einer der Webcast-Zuschauer will wissen, wie lang die Einführung gedauert hat. Schönherr betont, dass die Swiss Re im Finanzbereich vorher mit eigenen Lösungen gearbeitet hat, also "auf der grünen Wiese" starten konnte. Das ganze Vorhaben ist auf acht Jahre angelegt. Die Zahl darf aber nicht täuschen: Es geht hier bei Weitem nicht nur um eine reine SAP-Implementierung. "Den Großteil der Zeit verbringen wir damit, durch bis zu 150 Jahre alte Datensätze zu gehen", schmunzelt Schönherr. Hinzu kommen die vielen Regularien, denen die Branche unterworfen ist.
Moderator Korus will von SAP-Manager Grigoleit wissen, wo für ihn das größte Learning in diesem Projekt liegt. "Für uns war es interessant, zu sehen, wie die Swiss Re die neuen Möglichkeiten nutzt, die sich mit S4 HANA ergeben", sagt er, "wie der Konzern zum Beispiel interaktive Dashboards einzusetzt, um wirklich auf die ganze Wahrheit der Finanzdaten zu gucken und daraus eigene Dashboards und eigene Analyse-Möglichkeiten zu bauen."
"Die Geschwindigkeit ermöglicht, Prozesse anzupassen"
Die SAP nimmt für sich in Anspruch, mit SAP HANA Plattform als Kernelement von SAP S/4HANA die "leistungsfähigste In-Memory-Datenbank am Markt" bereitzustellen. Sie soll Daten bis zu 100.000-fach schneller liefern als festplattengestützte Lösungen. Dazu Grigoleit: "Die neue Plattform liefert Geschwindigkeit - aber nicht nur das. Sondern die Geschwindigkeit ermöglicht, Prozesse anzupassen." Für ihn zeigt der Use Case Swiss Re, "dass ein Unternehmen seinen Abschlussprozess wirklich auseinander steuern kann, dass man sagen kann, was kann ich während des Quartals schon machen, was muss ich nur noch auf dem kritischen Pfad am Quartalsende machen." Insbesondere über die Cloud, so der SAP-Manager, lassen sich Prozesse schneller ändern.
Zusammengefasst sieht Grigoleit die Transformation in der Finanzwirtschaft darin, dass die Entscheider in ihrem Blick auf den Finanzabschluss nicht mehr statisch sind, sondern mit ihren Prozessen in Echtzeit auf das wechselnde Geschäftsmodell reagieren können. Zudem können sie Simulationen auf Geschäftsdaten durchführen.