SWOT war gestern, jetzt kommt die PEST. Was für deutsche Ohren bedrohlich klingt, soll Unternehmen darin unterstützen, eine umfassende Standort-Bestimmung vorzunehmen. Während sich SWOT auf Stärken (Strengths), Schwächen (Weaknesses), Chancen (Opportunities) und Risiken (Threats) bezieht, soll das neue Strategiewerkzeug auch politische und soziokulturelle Faktoren einbinden.
PEST, wahlweise auch STEP, steht für Political, Economical, Sociological und Technological Change. Ziel ist es, die Chancen eines Unternehmens auf verschiedenen Märkten zu untersuchen. Im Einzelnen verbergen sich hinter PEST oder STEP folgende Variablen:
- Politische Kriterien wie Compliance, aber auch die politische Stabilität eines Landes, Handelshemmnisse oder Sicherheitsaspekte,
- Ökonomische Kriterien wie Wirtschaftswachstum, Inflation, Wechselkurse, Arbeitslosigkeit und Konjunkturzyklen,
- Soziokulturelle Fragen, zu denen harte Fakten wie Bildung und Einkommensverteilung ebenso zählen wie weiche Einflussgrößen, etwa Werte und Lebensstile,
- Technologische Faktoren wie Forschung, neue Produkte und Prozesse, Produktlebenszyklen und staatliche Forschungsausgaben.
Wem das noch nicht reicht, der kann das Feld zur PESTLE-Analyse ausbauen. Dabei werden zusätzlich die Faktoren Legal für die rechtlichen und Environment für die ökologischen Rahmenbedingungen berücksichtigt.
Dabei ist es bei PEST- und PESTLE-Analysen nicht mit einer statischen Beschreibung der genannten Einflussgrößen getan. Viel mehr geht es darum, die jeweiligen Abhängigkeiten abzubilden. Technologische oder politische Veränderungen haben ökonomische Folgen. Soziokulturelle Entwicklungen beeinflussen Konsum und Arbeitswelt.
Im Vergleich zur SWOT-Analyse hat sich die PEST-Analyse noch wenig etabliert. Vor dem Hintergrund, dass allerorten ein ganzheitlicher Blick gefordert wird, scheint die Weiterentwicklung logisch. Nicht der Homo Öconomicus bewegt den Markt, sondern der Homo Culturalis - gerade in Zeiten der Krise.