Konkurrenz für Bayer und BASF

Syngenta will Agrogeschäft ausbauen

12.07.2017
Der Schweizer Agrarkonzern Syngenta will mit seinem neuen Eigner Chemchina Konkurrenten wie Bayer oder BASF unter Druck setzen.
Syngenta will sich besonders gegenüber dem künftigen Branchenführer Bayer positionieren.
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"Wir wollen unsere Marktanteile ausbauen, sowohl im Pflanzenschutz als auch bei Saatgut", sagte Firmenchef Erik Fyrwald dem "Handelsblatt" (Mittwochausgabe). Vor allem im Saatgutgeschäft wollen die Schweizer Boden gut machen. "In den nächsten fünf bis sechs Jahren wollen wir unseren Saatgutumsatz verdoppeln", so der Syngenta-Chef. Damit wollen die Schweizer sich besonders gegenüber dem künftigen Branchenführer Bayer positionieren.

Die Pflanzenschutz- und Saatgutbranche ist aktuell von Großübernahmen geprägt: Chemchina hat gerade Syngenta übernommen, die US-Chemieriesen Dow Chemical und Dupont wollen sich zusammenschließen. Bayer kauft den Saatgutriesen Monsanto. Das ohnehin überschaubare Oligopol in der Agrochemie schrumpft auf nur noch vier große Akteure: die drei fusionierten Konzerne und BASF.

Mit Zukäufen will Syngenta nun noch weiter wachsen. Man sei sehr interessiert sowohl an kleineren Firmen als auch an den Aktivitäten, die möglicherweise aus kartellrechtlichen Gründen im Zuge der Fusion von Bayer und Monsanto auf den Markt kommen, sagte Fyrwald. "Das sind sehr gute Assets, die sehr komplementär zu unserem Geschäft wären." Bayer und Monsanto werden nach Analystenschätzungen Geschäfte mit etwa 1,3 Milliarden Euro Umsatz abgeben müssen.

Syngenta sei im Prinzip an allen Komponenten stark interessiert, sagte Fyrwald. "Wir haben jede Menge finanzielle Ressourcen." Im möglichen Bieterwettbewerb um die Bayer-Aktivitäten steht der Baseler Konzern in Konkurrenz zum abgeschlagenen Branchenvierten BASF. Der deutsche Konzern aus Ludwigshafen hat ebenfalls intensives Interesse an Zukäufen signalisiert.

Zweiter Pfeiler der neuen Wachstumsstrategie ist das China-Geschäft. "Die Chance besteht nun vor allem darin, innovative Pflanzenschutzmittel und Saaten einzuführen", glaubt Fyrwald. "Wir können unser Geschäft in China damit vervierfachen oder verfünffachen." (dpa/ib)