Einen direkten Nachfolger für die Position des CIOs bei T-Com gibt es bisher nicht. Stattdessen wird T-Online-Vorstand Andreas Kindt das bisherige Aufgabengebiet Vitts, das Informations- und Prozessmanagement, ab sofort "maßgeblich gestalten", wie T-Com mitteilte. Kindt verantwortet bei T-Online die interne IT des Unternehmens.
Die zusätzlichen Aufgaben bei T-Com wird er weiterhin ausschließlich in seiner Funktion als T-Online-Vorstand wahrnehmen. Der studierte Wirtschaftsingenieur Kindt gehört seit Anfang 2002 dem T-Online-Vorstand an. Vorher war er unter anderem Projektleiter Anwendungsprojektierung bei Detecon sowie Geschäftsführer im Bereich Software Systeme bei der ehemaligen Telekom-Tochter T-Nova.
Klaus Vitt wird nach Unternehmensangaben der T-Com in Zukunft beratend zur Seite stehen. Seit seinem Amtsantritt 2001 hatte er vor allem die Standardisierung und Harmonisierung der IT-Landschaft der T-Com vorangetrieben. Unter anderem gehört dazu die Konsolidierung des Auftragssystems für Kunden.
Vor seiner Tätigkeit als T-Com-CIO hatte Vitt den Geschäftsbereich Customer Care bei der Deutschen Telekom geleitet. Davor war er unter anderem als Leiter der zentralen Datenverarbeitung bei Gruner + Jahr und als internationaler IT-Koordinator bei Bertelsmann tätig. Sein jetziger Rückzug aus dem T-Com-Management erfolgte laut T-Com Sprecher Domagala aus "persönlichen Gründen".
Unklar, ob es wieder einen eigenen T-Com-CIO geben wird
Ob die T-Com wieder einen eigenen CIO bekommen wird, ist nicht klar. Unternehmenssprecher Frank Domagala sagte zu CIO-Online, dass es bisher keine konkreten Pläne für eine Neubesetzung gebe. Rein organisatorisch wird die Position kommissarisch von T-Com-Chef Walter Raizner bekleidet.
Neben der Personalie Vitt gibt es bei der T-Com eine weitere Veränderung: Burkhard Graßmann, Medien-Vorstand bei T-Online, wird künftig "wesentliche Marketingaufgaben" bei der T-Com übernehmen. Dass die Bereiche Marketing und IT bei T-Com und T-Online in Zukunft jeweils offenbar in Personalunion geführt werden, ist Folge der Strategie des Mutterkonzerns Telekom. Telekom-Chef Kai-Uwe Ricke hatte Ende vergangenen Jahres die Verschmelzung der beiden Firmen angekündigt. Zum 1. Januar dieses Jahres waren T-Com und T-Online bereist zum Geschäftsfeld Breitband/Festnetz zusammengeführt worden.
T-Online übernimmt Führungsrolle
Per Ola Hellgren, Analyst bei der Landesbank Rheinland-Pfalz, beurteilt diese Strategie positiv: "Das reine Festnetz-Geschäft ist inzwischen völlig überholt." Durch die jetzt vollzogene Zusammenführung auf Vorstandsebene würden Reibungsverluste reduziert. Dass dabei offenbar T-Online den Führungspart übernimmt, führt Hellgren auch auf die unterschiedliche Unternehmenskultur in den zwei Telekom-Sparten zurück: "T-Online ist marktnäher als die T-Com, die ihren Schwerpunkt eher in der Technik hat." Grundsätzlich sei T-Online als stark verkaufsorientiertes Unternehmen in einer zukunftsträchtigeren Ausgangsposition als die auf technische Versorgung konzentrierte T-Com.