Schnelle Datenübertragungen, interaktives Fernsehen, mobiles Bezahlen oder sichere Smartphones - in den T-Labs der Deutschen Telekom forschen 200 Telekom-Mitarbeiter und 300 Experten aus öffentlichen Einrichtungen wie Universitäten an der Zukunft der Netze. Am Dienstag feierte die Telekom das zehnjährige Bestehen ihrer Innovationskeimzellen in Berlin.
"Die T-Labs spielen für uns als zentrale Forschungs- und Entwicklungseinheit der Telekom eine entscheidende Rolle", sagte Telekom-Chef Timotheus Höttges. Johanna Wanka, Bundesministerin für Bildung und Forschung, hob auf der Geburtstagsfeier in Berlin die Bedeutung der T-Labs für den Standort Europa hervor: "Die T-Labs leisten einen wichtigen Beitrag, um die europäische Souveränität im digitalen Raum zu stärken."
Die T-Labs in Deutschland seien das größte "Public Private Partnership" Europas, sagte Heinrich Arnold, Leiter der T-Labs. Das T-Lab in Berlin war der Anfang des Forschungsverbunds. Nach dem Berliner Modell gründete die Telekom später auch Standorte etwa in Israel und im Silicon Valley. Dort sind beispielsweise wesentliche Bestandteile des mobilen Betriebssystems Firefox in Zusammenarbeit mit der Mozilla Foundation in den T-Labs entstanden.
"Wir arbeiten seit drei Jahren mit der Mozilla Foundation zusammen", sagte Arnold. So stamme etwa die Sicherheitsarchitektur von den Mitarbeitern des Unternehmens. Auch an der Sprachqualität und der Signaltechnik der Firefox-Handys hätten Fachleute der T-Labs wesentlichen Anteil.
Ein Schwerpunkt der Forschung ist die Arbeit am Netz der Zukunft. Zur Geburtstagsfeier in Berlin zeigte das Unternehmen als Beispiel etwa das sogenannte "Access Bundling", das durch die Verbindung von verschiedenen Leitungen deutlich erhöhte Geschwindigkeit bieten soll. Um schneller im Internet unterwegs zu sein, sollen künftig etwa Nachbarn ihre jeweiligen Netze teilen können.
Der "Hybrid Access", der ebenfalls aus den T-Labs stammt, schafft Synergien von Festnetz- und mobilen Anschlüssen. Es soll die Leitungen bis zum Faktor 8 beschleunigen. "Diese Technologie ist nicht trivial", erklärte Arnold. Das Angebot soll Ende des Jahres auch in Deutschland auf den Markt kommen.
In Kooperation mit der TU Berlin arbeiten die T-Labs auch an Sicherheitssystemen für Smartphones. "Wir stehlen Daten, um herauszufinden, wie wir sie schützen können", erläuterte eine Mitarbeiterin. So wollen die Forscher etwa Schutztechniken entwickeln, um das potenzielle Ausspähen über die Smartphone-Kamera zu verhindern.
Über 900 nationale und Internationale Erfindungen entstanden inzwischen aus der Entwicklungsarbeit der Labs. "Sie helfen uns, die Veränderungen in der Welt zu erkennen - und zu verstehen", sagte Höttges. (dpa/rs)