Der Vorstandsvorsitzende des größten europäischen Telekom-Konzerns, Kai-Uwe Ricke, zieht damit Konsequenzen aus den permanenten Rivalitäten innerhalb der Sparten. Zum 1. Januar kommenden Jahres soll die etablierte Struktur der vier Bereiche Mobilfunk, Festnetz, Internet und Systemintegration gestrichen werden. Stattdessen will Ricke die drei Geschäftsfelder Breitband/Festnetz, Mobilfunk und Geschäftskunden schaffen.
Dabei sind die Sparten T-Com (Festnetz) und T-Systems am stärksten betroffen. Ohne Änderung wird die Sparte T-Mobile weiterhin die Mobilfunk-Aktivitäten und deren Vertrieb verantworten. Unterhalb der künftig drei Geschäftsfelder werden vom kommenden Jahr an fünf so genannte Reporting Units die Geschäfte verantworten. Für das laufende Geschäftsjahr seien noch keine Änderungen bei der Berichtsstruktur oder der Geschäftsverteilung geplant. In diesem Geschäftsjahr bleibt es auch bei dem siebenköpfigen Konzernvorstand.
Geschäftskunden werden künftig von den Reporting Units T-Systems und einer neuen Vertriebseinheit betreut. Dabei soll sich der IT-Dienstleister vor allem auf seine 60 größten multinationalen Kunden konzentrieren. Die neue Vertriebseinheit wird die etwa 1450 mittelständischen Klienten von T-Systems zusammen mit den 200.000 Firmenkunden von T-Com betreuen, so Konzernsprecher Leiger.
Kunden mit Jahresumsätzen von unter 10.000 Euro müssen sich neu orientieren. Sie werden zusammen mit der gesamten Netztechnik dem Geschäftsfeld Breitband/Festnetz zugeschlagen. Dorthin wird auch das deutsche und internationale Geschäft mit Wiederverkäufern verlagert. Die Sparten T-Com und T-Online bleiben vorerst erhalten, allerdings sind sie künftig nur noch für das Privatkundengeschäft verantwortlich. Die organisatorischen Strukturen für den Umbau will die Telekom in den kommenden sechs Monaten, so Leigers.
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