Bislang ist Hannspree vor allem für PC-Monitore bekannt. Auf der IFA in Berlin haben die Taiwanesen aber einen Android-Tablet-PC mit 10,1-Zoll-Display vorgestellt . Es löst mit 1024 x 600 Pixeln im 16:9-Format auf. Der Mini-Computer läuft mit dem neuesten Android-Betriebssystem, der Version 2.2.
Im Inneren des 1,4 Zentimeter flachen Tablets werkelt der 1-GHz-Prozessor ARM A9 Cortex Dual-Core. Als Grafiklösung hat Hannspree Nvidia Tegra II verbaut. Diese soll nicht nur Full-HD-Videos abspielen können, sondern auch stromsparend sein. Daten landen auf dem 16 GB fassenden internen Speicher.
Über den Micro-SD-Kartenleser können Sie bei Bedarf für mehr Platz sorgen. Ebenfalls an Bord: WLAN, Bluetooth 2.1, Mini-USB 2.0, Mini-HDMI-Ausgang, Beschleunigungs- und Lichtsensor. Das Hannspree-Tablet soll 26 x 17,1 x 1,4 Zentimeter messen und 790 Gramm wiegen. Der Akku reicht laut Hersteller für 8 Stunden HD-Videos. Ab November 2010 soll das Gerät für 399 Euro im Handel erhältlich sein.
Einschätzung: Das Hannspree-Tablet ist etwas größer, aber auch etwas schwerer als das iPad. Dafür kostet es rund 100 Euro weniger. CPU und GPU hören sich sehr vielversprechend an. Dank Android 2.2 können Sie auch Flash-Seiten auf dem Tablet-PC betrachten. Außerdem haben Sie Zugriff auf den App-Market von Android, verspricht Hannspree. Schade: Genau wie beim iPad scheint auch beim Hannspree-Tablet eine Kamera für Videotelefonie zu fehlen.
Von den Blackberry-Herstellern: PlayBook
Auch der Blackberry-Hersteller RIM steigt in den Tablet-Markt ein. Auf der Vorder- und Rückseite soll der 7-Zoll-Tablet-PC je eine Kamera für Fotos und Videotelefonie haben. Die rückseitige Kamera soll Fotos mit 5 MP knipsen und Full-HD-Videos drehen, die Frontkamera schießt 3-MP-Fotos. Auch ein Micro-USB-Anschluss ist geplant. Im Inneren werkeln eine Dual-Core-1-GHz-CPU neben 1 GB RAM.
Das PlayBook verfügt nur über einen WLAN-Chip, per Bluetooth können Blackberry-Nutzer aber ihr Smartphone als Tethering-Modem nutzen, verspricht RIM. Als Betriebssystem setzt RIM nicht auf das Blackberry-OS, sondern auf eine neue Lösung des kürzlich aufgekauften Entwicklers QNX. Anwender sollen aber alle vom Blackberry gewohnten Sicherheits-Features bekommen, heißt es. Auch Apps soll es geben. Das PlayBook soll im Gegensatz zum iPad auch Flashinhalte wiedergeben können. Zum Preis hat sich RIM nicht geäußert, Gerüchte sprechen jedoch von 499 Dollar. Termin: Anfang 2011. Das PlayBook soll 13 x 19,4 x 1 cm messen und rund 400g wiegen.
Einschätzung: Das PlayBook ist vor allem für den Business-Bereich sinnvoll, aber auch für Android- und iPad-Verweigerer eine Option. Die Blackberry-App-Auswahl ist jedoch im Vergleich zu iPad oder Android deutlich kleiner. Inwieweit das PlayBook für Nicht-Business-Kunden interessant ist, ist noch weitgehend offen.
2-GHz-Tablet Opentablet 7
In letzter Zeit war es eher ruhig um das Opentablet 7 . Doch auf der Entwickler-Konferenz IDF in San Francisco hat der US-Hersteller Openpeak vor kurzem sein Tablet in einer frühen Vorproduktionsphase gezeigt. Das Opentablet 7 verfügt über USB- und HDMI-Anschluss. Der Speicher einer verbauten SSD-Festplatte (je nach Modell zwischen 8 und 64 GB) soll per micro-SD-Karte erweiterbar sein.
Schnelles WLAN nach n-Standard und Bluetooth 2.1 übertragen Daten kabellos. Dank 3G-Modul surft man auf dem Opentablet mobil in UMTS-Geschwindigkeit. Wie der Name schon verrät, wird das Opentablet 7 über einen 7-Zoll-Bildschirm verfügen, also etwas kleiner als das iPad sein. Mit 520 g wiegt es dafür auch etwas weniger. Eine der beiden integrierten Kameras soll laut Hersteller HD-Aufnahmen beherrschen.
Im Inneren arbeitet eine Intel-Moorestown-CPU mit 1,9 GHz. Als Arbeitsspeicher sollen vergleichsweise riesige 2 GB verbaut sein. Auf der IDF lief Android 2.1 als Betriebssystem. Als Termine werden im Internet Ende 2010 oder Anfang 2011 gehandelt.
Einschätzung: 2 GHz und 2 GB RAM hören sich nach einem echten Arbeitstier an. Spannende Frage: Wieweit wird die starke CPU den Akku mehr belasten? Vermutlich wird das Opentablet 7 durch die starke Hardware auch vergleichsweise teuer. Wir gehen davon aus, dass das Opentablet in mindestens zwei Varianten im Handel stehen wird: Mit 8 GB Speicher ohne UMTS und mit 64 GB mit UMTS. Wahrscheinlich wird es den Tablet-PC in der UMTS-Variante auch in Verbindung mit einem Mobilfunkvertrag geben.
Asus Eee Pad: Wahlweise Android oder Windows 7
Mit den Eee PC genannten Netbooks hat Asus eine Welle losgetreten. Doch die neuen Tablets machen den Netbooks Konkurrenz. Kein Wunder also, dass Asus weniger neue Eee PCs und stattdessen zwei Eee Pads angekündigt hat.
Vermutlich stellt Asus Anfang nächsten Jahres die Geräte in den Handel. Das günstigere soll ein 10-Zoll-Display verbaut haben, rund 700 g wiegen und 315 Euro kosten. Vermutlich wird es unter Android laufen. Für das höherpreisige soll Asus angeblich Windows 7 als Betriebssystem wählen. Die 12-Zoll-Display-Version für 780 Euro soll Windows 7 Home Premium installiert haben und von einem Intel-Core-2-Duo-Prozessor angetrieben werden.
Einschätzung: 315 Euro wäre wirklich ein Kampfpreis in der 10-Zoll-Klasse. Bleibt zu hoffen, dass Asus nicht zu stark an der CPU spart – 1 GHz sollte es schon sein. Denn ohne GHz-CPU wird das Update auf Android 3.0 technisch nicht möglich sein. Auch bei Android gilt es kritisch zu sein: Wenigstens Version 2.1, besser 2.2 sind wünschenswert. Und der App-Market-Zugang ist bei Tablet-Herstellern leider auch keine Selbstverständlichkeit. Die Luxusversion für 780 Euro dürfte eine ganz andere Kundschaft ansprechen. Auch hier lässt sich mangels Informationen noch wenig aussagen. Wir vermuten das volle Programm mit Kameras und UMTS-Modem.
Totgesagte leben länger: HP Slate mit Windows 7
Als HP vor wenigen Monaten Palm übernahm, war das Anfang des Jahres angekündigte HP Slate mit Windows erstmal kein Thema mehr. Gerüchte sahen das Tablet bereits eingestellt und HP unternahm wenig gegen die Gerüchteküche.
Doch Ende Juli fand unsere amerikanische Schwesterpublikation PC World heraus, dass der HP-Tablet-PC doch weiterentwickelt wurde . Der HP Slate 500 habe ein 8,9-Zoll-Display und sei mit Windows 7 ausgestattet. Ein 1,6-GHz-Prozessor soll den Tablet-PC antreiben. Daneben seien 1 GB RAM verbaut. Weiter fand PC World heraus, dass eine ganze Slate-Serie in der Mache ist. Die Unterschiede der einzelnen Modelle liegen noch im Dunkeln. Frühe Dokumente belegen zwei Kameras – je eine auf Vorder- und Rückseite. Geschätzter Termin: Anfang 2011.
Einschätzung: Der HP Slate ist Microsofts Chance im Android- und iPad-lastigen Tablet-Markt zu erstarken. Da Steve Balmer selbst den Slate vorstellte, kann man davon ausgehen, dass Microsoft den Tablet-Markt als wichtig einstuft. Umso unwahrscheinlicher dürfte ein unausgereiftes Produkt mit Windows an Bord sein. Zur Slate-Serie: Wir vermuten ein UMTS-Modem, mehr Speicher und unterschiedliche Display-Größen als Unterscheidungsmerkmale. Display und CPU dürften nicht zu sehr am Akku zehren, jedoch werden erst Tests eine abschließende Beurteilung erlauben.
HTC-Tablet mit Android 3.0
HTC hat sich als Smartphone-Hersteller bereits einen Namen gemacht. Gerüchten zufolge wollen die Taiwanesen im ersten Quartal 2011 nun einen Tablet-PC mit Android 3.0 vorstellen. Noch ist über das HTC-Gerät nichts Näheres bekannt.
In diesem Zusammenhang interessant ist die Aussage von Google-Manager Hugo Barra. Er sagt, dass Android derzeit nicht optimiert sei für Tablet-PCs . Android 2.2 sei nicht das ideale Betriebssystem für Tablet-PCs räumt Barras ein und auch der App-Market sei nicht für Tablet-PCs vorbereitet. Erst mit Android 3.0 sei Besserung in Sicht.
Einschätzung: HTC ist im Mobile-Markt etabliert und verfügt über gute Kontakte zu Google und Mobilfunkanbietern. Es ist unwahrscheinlich, dass HTC eine halbgare Lösung präsentieren wird. Gut möglich, dass wir auf der Unterhaltungselektronik-Messe CES im Januar 2011 in Las Vegas mehr erfahren werden.
iPad-Alternativen
Einen großen Generations-Sprung vollziehen die Tablet-PCs in der nächsten Zeit nicht – zumindest nicht vor Anfang oder Mitte 2011. Zu diesem Zeitpunkt haben Chiphersteller schnelle Dual- und Dreikern-CPUs für Tablets angekündigt, die sogar 3D-Videos in Full HD möglich machen sollen. Ungeduldige können auch jetzt schon zuschlagen. Aber Achtung: Bei Android-Tablets sollten Sie kein Gerät mit weniger als 1 GHz und 512 MB RAM kaufen, da es sonst nicht fit für das Update auf Android 3.0 ist. Die technische Seite alleine garantiert aber auch noch kein Update - der Hersteller muss mitziehen.
Ein spannendes, wenn auch nicht ganz billiges Android-Tablet ist das Samsung Galaxy Tab . Es ist etwas kleiner als das iPad, hält dem Vergleich mit dem Apple-Konkurrenten aber gut stand. Auch das iPad selbst mag für den ein oder anderen in Frage kommen: Es punktet mit einem gut gefüllten Appstore und schnellen Reaktionszeiten. Weniger gut gefallen fehlende Kamera und USB-Anschlüsse.
Einen ganz anderen Weg geht das Joojoo – das Gerät setzt auf das Cloud-Prinzip: Software kann nicht lokal installiert werden, die Daten kommen zum Großteil aus dem Internet.
Bedenken Sie bei Ihrer Kaufentscheidung aber nicht nur die Hardware. Apps sind schon jetzt ein Verkaufsargument – hier liegt Apple vorn, Android holt jedoch schnell auf. Weniger erwarten sollten Sie von RIM (Blackberry) und Windows Mobile.
Quelle: PC-Welt