Android 4.1 Jelly Bean und NVIDIA Tegra 3

Tablet-Test: Google Nexus 7

03.09.2012 von Thomas Rau
Das Google Nexus 7 ist das erste Tablet des Android-Erfinders. Neben dem verwendeten Quad-Core-Prozessor und dem neuen Android 4.1 Jelly Bean lässt vor allem der Kampfpreis des 7-Zoll-Tablets aufhorchen. Im Test zeigen sich die Stärken und Schwächen Nexus 7.

199 US-Dollar kostet das Google Nexus 7. Allein der Preis macht das 7-Zoll-Tablet attraktiv. Doch das ist nicht alles: Neben dem NVIDIA Tegra 3 und einem blickwinkelstabilen und hochauflösenden IPS-Display bringt das Google-Tablet auch die neue Android-Version 4.1 Jelly Bean mit.

Google baut das Nexus 7 nicht selbst, macht daraus aber kein Geheimnis: Sowohl auf der Verpackung wie auf der Rückseite des Gehäuses prangt der Name des eigentlichen Herstellers Asus. Im Nexus-Karton liegt außerdem die Garantiekarte von Asus, denn die taiwanische Firma wickelt auch den Support für das Nexus 7 ab.

Erster Kontakt: Das Nexus 7 ist nicht billig

Rückansicht: Der Hersteller des Google Nexus 7 ist auf dem Gehäuse ebenfalls verewigt.

Von 199 Dollar ist wenig zu spüren, wenn man das Nexus 7 zum ersten Mal in die Hand nimmt: Das Kunststoffgehäuse ist solide verarbeitet, das Tablet liegt durch seine strukturierte Rückseite griffsicher in der Hand. Das Design mit abgerundeten Ecken, einer schmalen silbernen Einfassung des 7-Zoll-Bildschirms und der dunkelbraunen Rückseite überwältigt nicht, beleidigt aber auch nicht das Auge. Es wirkt eleganter als das Amazon Kindle Fire und hält auch mit der Optik des Samsung Galaxy Tab 2 7.0 locker mit.

Mit einer Bauhöhe von 10,6 Millimetern fällt das Nexus 7 zwar einen Hauch dicker aus als das Samsung-Tablet, ist aber deutlich höher als das iPad 2. Dafür lässt sich die rückwärtige Abdeckung leicht lösen, sie ist nur durch Haltenasen befestigt: Zickt das Nexus 7, kommt der freundliche Tablet-Repair-Mann so schnell an die Innereien. Servieaufträge sollten sich beim Nexus 7 viel bequemer erledigen lassen als beim iPad.

Blickwinkelstabiler Bildschirm mit hoher Auflösung

Hochwertiger als der Preis vermuten lässt, ist auch das Display des Nexus 7: Es bietet scharfe Bilder und Buchstaben dank der hohen Punktedichte von 216 ppi. Das Nexus 7 bringt auf seinem 7-Zoll-Bildschirm mit 1280 x 800 Pixel so viele Bildpunkte unter wie 10-Zoll-Android-Tablets.

Tablet-Displays im Vergleich

Tablet

Diagonale (Zoll)

Auflösung (Pixel)

Punktedichte (ppi)

Google Nexus 7

7

1280 x 800

216

Apple iPad 3

9,7

2048 x 1536

264

Samsung Galaxy Tab 2 7.0

7

1024 x 600

170

Der Bildschirm ist angenehm hell und zeigt natürliche, kräftige Farben. Außerdem erweist er sich als sehr blickwinkelstabil, sowohl bei vertikaler wie horizontaler Draufsicht. Für 199 Dollar kein schlechtes Display - doch an die Qualität des deutlich besseren Galaxy 2 7.0 kommt das Nexus 7 nicht heran.

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Google Nexus 7
Nur 199 US-Dollar kostet das Google Nexus 7.
Google Nexus 7
Rundumblick: Das Google Nexus 7 von hinten…
Google Nexus 7
…von unten…
Google Nexus 7
…und von innen.
Google Nexus 7
Schnell dank Tegra 3: Das Nexus 7 im Smartbench 2012.
Google Nexus 7
Test GLBenchmark: Das Nexus 7 bietet wie andere Tegra3-Tablets eine hohe 3D-Leistung.
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Das Nexus 7 hat nur WLAN - und das ist nicht besonders schnell.
Google Nexus 7
Test Bildschirm-Helligkeit: Das Nexus 7 kann nicht mit den Top-Tablets mithalten.
Google Nexus 7
Federgewicht: Das Nexus 7 ist das leichteste Tablet.
Google Nexus 7
Noch ein Update: Das Nexus 7 läuft mit Android 4.1.1.
Google Nexus 7
Auf dem neuesten Stand: Google Nexus 7 mit Android 4.1.1.
Google Nexus 7
Mit Jelly Bean bekommt Android eine neue App-Leiste unten…
Google Nexus 7
…und die Statusleiste wandert nach oben.
Google Nexus 7
Mit Jelly Bean kommt das Aus für Flash auch bei Android.
Google Nexus 7
Neu bei Jelly Bean: Manche Widgets passen ihre Größe automatisch an den verfügbaren Platz an.
Google Nexus 7
Live-Wallpaper können Sie nun in einer Vorschau begutachten.
Google Nexus 7
Bücher bekommen Sie auch im deutschen Play Store. Filme und Musik gibt es nur in den USA.
Google Nexus 7
Das Nexus 7 hat nur 8 GB Speicher, 5,5 GB sind davon frei. Das wird auf Dauer knapp.
Google Nexus 7
Spiele wie Riptide GP bieten auf Tegra3-Tablets zusätzliche Effekte wie Motion Blur…
Google Nexus 7
…oder Wasserspritzer.

Verbesserung: Android 4.1 Jelly Bean

Neu bei Jelly Bean: Unten in der App-Leiste lassen sich sechs Apps oder Ordner platzieren

Als erstes Tablet bringt das Nexus 7 die Android-Version 4.1 (Jelly Bean) mit. Während des Tests veröffentlichte Google ein neues Update: Die 12,6 MB große Datei aktualisiert das Nexus 7 auf Version 4.1.1. Google will Leistung und Bedienung des Tablets dadurch nochmals verbessert haben. Als neue Funktion starten Sie mit einem Wisch vom unteren Bildschirmrand die Google-Suche.

Jelly Bean erleichtert vor allem die Bedienung. Die neue Benutzeroberfläche spielt gerade auf dem kleinen Bildschirm des Nexus 7 ihre Vorteile aus. In einer Leiste am unteren Bildrand lassen sich zum Beispiel sechs Apps platzieren für den Schnellzugriff. Auch Ordner können auf diese Positionen gesetzt werden.

Die Statusleiste ziehen Sie jetzt von oben herunter: Das ist bei Smartphones üblich, für Tablets aber neu. Mehr Übersicht auf den Homescreens gewinnen Sie dadurch, dass Widgets ihre Größe anpassen können. Alle Neuerungen von Jelly Bean auf dem Nexus 7 beschreiben unsere Kollegen von der PC-Welt in einem eigenen Artikel.

Auf iPad-Niveau: Die Bedienung beim Nexus 7

Den größten Sprung macht Jelly Bean aber bei der Bedienung: Durch den Schritt von Honeycomb auf Ice Cream Sandwich wurden Tablets schon deutlich reaktionsschneller. Mit Android 4.1 legt Google noch eins drauf. Das Nexus 7 ist das Android-Tablet mit der bisher flüssigsten Bedienung: Das gilt fürs Blättern durch die Startbildschirme und für das Vergrößern von Fotos. Auch durch lange Listen - etwa Bücher- oder Musiksammlungen wischen Sie jetzt ohne die Android-typischen Ruckler. Auch das Blättern durch eBooks ist flüssig und schön animiert.

Aktueller geht's nicht: Das Nexus 7 kriegt ein Update auf Android 4.1.1

Sehr schnell scrollen Sie durch Webseiten: Selbst komplexe Seiten mit vielen Bildern und Kästen stellen das Nexus 7 vor keine Bedienungsprobleme. Nur wer genau hinschaut - und ein iPad 3 als Referenzgerät neben sich liegen hat - erkennt, dass Android noch nicht ganz so flüssig arbeitet wie iOS.

Verkleinern Sie beispielsweise aufgezoomte Webseiten, reagiert beim Nexus 7 zunächst nur ein Teil der Seite auf die Fingergeste. Erst mit kurzer Verzögerung wird der Rest der Seite kleiner. Beim iPad folgt dagegen die gesamte Webseite exakt der Fingergeste. Der Lagesensor reagiert mit leichter Verzögerung, dreht das Bild dann aber sehr schnell und ruckelfrei. Das wirkt beim Nexus 7 aber etwas abrupt, beim iPad ist die Drehung fließender.

Google Play Store: Filme, Musik, Zeitschriften

Ähnlich wie der Amazon Kindle soll das Nexus 7 vor allem als Abspielgerät dienen für die Inhalte des Google Play Store. In Deutschland können Sie bisher das erweiterte Angebot mit Filmen und Musik nicht nutzen. Hierzulande erwartet Sie auch auf dem Nexus 7 das bekannte Angebot mit Apps, Spielen und Büchern. In den USA dagegen hat Google ein großes Paket an Inhalten am Start.

In Deutschland gibt's nur Apps, Spiele und Bücher: Im US-Play-Store bekommen Sie auch Filme und Musik.

Nachdem Sie Nexus 7 eingeschaltet und eingerichtet haben - dazu gehört ein Google-Wallet-Konto samt Kreditkarteninformationen für den Einkauf im Google Play Store - begrüßt Sie der Start-Bildschirm. Am unteren Bildschirmrand reihen sich von links nach rechts die unterschiedlichen Apps auf. Einmal auf das Icon in Form eines roten Filmstreifens getippt und es öffnet sich Ihre persönlichen Videothek. Deren Oberfläche teilt Multimedia-Inhalte übersichtlich in die Rubriken "Filme", "TV-Shows" und "Persönliche Videos" auf.

Die ersten beiden Kategorien enthalten Vorschläge, während Sie unter dem dritten Reiter Videos finden, die Sie zuvor per USB von Ihrem Rechner an das Nexus 7 übertragen haben. Tippen Sie auf die Schaltfläche "Mehr von Google Play", gelangen Sie zum eigentlichen Store. Praktisch: Per Wischen von rechts nach links und umgekehrt sortiert die Oberfläche Inhalte nach unterschiedlichen Kriterien. Möchten Sie sich beispielsweise auf den neuesten Stand bringen, verraten Ihnen die gleichnamigen Kategorien welche kürzlich in den Kinos erschienen Filme für das Tablet verfügbar sind. Für Nutzer, die bestimmte Genres wie Horror oder Drama durchforsten möchten oder nach einem ausgewählten Titel suchen, klappt die Oberfläche ein entsprechendes Menü auf beziehungsweise bietet per Tippen auf die Lupe in der rechten oberen Bildschirmecke eine Suchfunktion.

Filme können Sie leihen oder kaufen - je nachdem wie viel Geld Sie ausgeben wollen

Egal, wie Sie gewünschte Filme finden, der Google Play Store bietet die Inhalte zum Kaufen oder Leihen an. Sie können alle Filme entweder online streamen oder komplett herunterladen und offline abspielen - letzteres eignet sich beispielsweise dann, wenn Sie sich beim Camping-Urlaub ohne WLAN in der Wildnis berieseln lassen möchten. Je nach Kauf oder Leihgabe fallen unterschiedliche Kosten an. Für den Kauf von älteren Filmen wie Batman Begins (2005) verlangt Google 2,99 US-Dollar (derzeit rund 2,50 Euro). Aktuellere Filme wie Kevin Smith’s Bindlestiffs (2012) kosten in HD-Qualität (High Definition) stolze 7,99 US-Dollar (derzeit rund 6,60 Euro). Alternative zum Kauf: Mit dem Ausleihen sparen Sie Geld und vermeiden, dass der Speicher wegen gekaufter Filmen knapp wird. So fallen für das Drama Machine Gun Preacher (2011) anstatt des Kaufpreis von 14,99 US-Dollar (derzeit rund 12,30 Euro) lediglich 3,99 US-Dollar für die Leihgabe in Standard-Qualität (SD) und 4,99 US-Dollar (derzeit rund 4,10 Euro) für die Leihgabe in dem hochqualitativeren Format High Definition (HD) an - die Verfügbarkeit eines Titels in HD hängt von den Möglichkeiten Ihres Geräts sowie dem Titel selbst ab. Hinweis: Borgen Sie sich ein Video, können Sie es innerhalb von 30 Tagen nach Zahlungseingang abspielen. Einmal angespielt, bleiben Ihnen 24 Stunden minus der angebrochenen Zeit, um das Video fertig gucken. Verpassen Sie diese Fristen, verfällt der Leihanspruch und Sie müssen den Film erneut borgen.

Ein deutlich größerer Preisunterschied zwischen SD und HD fällt beim Kauf von TV-Serien-Staffeln auf. Für die Serie House fallen für die SD-Version 34,99 US-Dollar (derzeit knapp 29 Euro) an, während Sie für die HD-Ausgabe 44,99 US-Dollar (rund 37 Euro) berappen müssen. Clever: Haben Sie beispielsweise eine Folge von House verpasst, können Sie einzelne Episoden aus dem Google Play Store für den Einheitspreis von 1,99 US-Dollar (rund 1,60 Euro) herunterladen. Während in etlichen Fällen nur eine Staffel verfügbar ist, können Sie in einigen Ausnahmefällen wie bei der Serie Lost alle sechs Staffeln herunterladen - ein etwas unauffälliger grauer Pfeil neben der Staffel-Angabe weist darauf hin, dass sich hinter der Tippfläche weitere Staffeln verbergen. Positiv: Kaufen Sie sich eine vollständige Staffel einer gerade laufenden Serie, erhalten Sie automatisch die neuesten Episoden, sobald diese offiziell über den Äther gehen. Weniger erfreulich ist allerdings, dass sich TV-Shows derzeit nur kaufen, nicht aber ausleihen lassen.

Musik: Nexus 7 als Jukebox

Eine vergleichbare Programmoberfläche beziehungsweise Benutzerführung bietet die Musik-App - erkennbar an dem gelben Kopfhörer-Icon. Tippen Sie darauf, laden Sie wahlweise Musik per USB von Ihrem Rechner auf das Tablet, um unterwegs Ihren Lieblings-Songs zu frönen, oder wählen aus kostenpflichtigen sowie kostenlosen Titeln im Google Play Store.

Öffnen Sie den Store und tippen auf "Free Music", listet Ihnen die Oberfläche sämtliche Gratis-Songs auf - ideal, um ohne finanzielles Risiko neue Musik-Perlen zu entdecken. Diese können Sie anschließend nicht nur direkt über die Oberfläche wiedergeben, sondern sogar für das Anhören ohne Internet-Verbindung auf das Nexus 7 laden.

Gratis-Musik gibt's auch bei Google: Sie ist etwas versteckt im Menü

Die meisten Musikangebote kosten jedoch - zwischen 3,99 US-Dollar (derzeit rund 3,30 Euro) und stolzen 14,49 US-Dollar (knapp 12 Euro) pro Album. Positiv: Gefällt Ihnen lediglich ein einzelner Song, müssen Sie nicht erst das gesamte Album kaufen, sondern können diesen für den Einheitspreis von 1,29 US-Dollar (rund 0,98 Euro) erwerben. Lieder dürfen Sie in vielen Fällen für mehr als eine Minute probehören. Meistens handelt es sich bei dem Auszug um den Refrain des Songs.

Praktisch: Laden Sie Ihre bereits existierende Musikbibliothek (bis zu 20.000 Songs kostenlos) in die Musik-Cloud, können Sie Ihren Songs und Alben bei bestehender Internet-Verbindung überall lauschen.

Magazine und Bücher: Kiosk und Bibliothek

Englischsprachig: Eine bunte Auswahl an zahlreichen Zeitschriften gibt es im Play Store USA.

Rufen Sie den Zeitungskiosk des Google Play Stores auf, finden Sie - ebenfalls nach Suchkriterien und -rubriken unterteilt - zahlreiche Magazine. Ähnlich wie an einem begehbaren Kiosk fallen die Kosten für die jeweiligen Zeitschriften unterschiedlich aus. Für das Nachrichten-Magazin Newsweek verlangt Google 4,99 US-Dollar (rund 4,10 Euro), während das Lifestyle-Magazin Maxim bereits für 0,99 US-Dollar (rund 0,80 Euro) erhältlich ist.

Anstatt jede Ausgabe einzeln zu kaufen, können Sie das Magazin auch abonnieren. So erhalten Sie nicht nur automatisch die neueste Ausgabe auf das Nexus 7, sondern sparen auch. Positiv: Die meisten Zeitschriften enthalten eine kostenlose Leseprobe. Hinweis: Da sich der Google Play Store bislang nur an englischsprachige Kunden beziehungsweise Verkaufsregionen richtet - Nutzer in Kanada, im Vereinigten Königreich und in Australien haben aufgrund rechtlicher Bestimmungen allerdings nur eingeschränkten Zugang zum Google Play Store - , besteht das Angebot ausschließlich aus englischsprachigen Publikationen.

Lesestoff: Literatur-Klassiker als Gratis-eBook

Fällt die Kaufentscheidung auf eine elektronische Version eines Buchs, können Sie eine kostenpflichtige Ausgabe nicht nur für zwischen 3,99 US-Dollar (rund 3,30 Euro) und 29,99 US-Dollar (rund 24,70 Euro) kaufen, sondern zudem kostenlos anlesen. Tippen Sie dazu auf die Schaltfläche "Vorschau" und Nexus 7 lädt die ersten Seiten herunter. Per Wischen blättern Sie im integrierten eBook-Reader um - ganz intuitiv. Positiv: Neben kostenpflichtigen Büchern bietet der Google Play Store auch kostenlose Literatur - darunter fallen Klassiker wie Treasure Island (Die Schatzinsel) von Robert L. Stevenson.

Das Bücherangebot bekommen Sie mit dem Nexus 7 - wie mit jedem anderen Android-Gerät - auch in Deutschland. Die günstigsten Bezahlangebote starten bei 99 Cent. Es gibt aber auch kostenlose eBooks - zumeist Klassiker. Das Angebot ist aber schlechter als beispielsweise bei Amazon: Zum Testzeitpunkt bot der Büchershop von Google nur drei eBooks aus der Top 10 der Spiegel-Bestseller. Immerhin sind die eBooks bei Google genauso teuer wie bei Amazon - die deutsche Buchpreisbindung macht es möglich.

Hardware-Ausstattung

Im Nexus 7 arbeitet Nvidias Quad-Core-Prozessor Tegra 3. Bisher war er nur in deutlich teureren Tablets wie dem Acer Iconia A510, dem Toshiba AT300-101 oder dem Asus Transformer Prime verbaut. Durch den Tegra 3 wird das Google Nexus zur mobilen Spielekonsole. Angepasste Spiele wie Riptide GP zeigen auf dem Nexus 7 zusätzliche Effekte wie Wasserspritzer oder Bewegungsunschärfe. Besonders Spiele, die Sie durch Bewegungen des Tablets steuern, machen auf dem kleinen und leichten 7-Zoll-Tablet mehr Spaß als auf größeren Androiden - vor allem weil die Auflösung auf dem Nexus 7 genauso so hoch ist.
Die Prozessorkraft zeigt sich auch in Benchmarks wie Sunspider, Smartbench oder GLBenchmark: Hier liegt das Nexus 7 mit den anderen Tegra3-Tablets im Spitzenfeld.

Das Nexus 7 hat ein großes Problem: Abgesehen vom hochauflösenden Bildschirm und dem Quad-Core-Prozessor hat Google den Fertiger Asus aufgefordert, alles wegzulassen, was das Tablet verteuern würde. Dem Nexus 7 fehlt beispielsweise eine rückwärtige Kamera. Als Ersatzknipse würde das leichte und kompakte 7-Zoll-Tablet mehr Sinn machen als ein großer 10-Zöller. Die Auflösung der Frontkamera beträgt 1280 x 960 Bildpunkte.

Zu wenig Speicher: Das Nexus 7 muss in die Cloud

Ebenfalls nervig: Die 199-Dollar-Version des Nexus 7 bietet nur 8 GB Speicher. Davon sind außerdem nur 5,75 GB frei verfügbar. Und die sind mit ein paar Filmen, Musik und Spiele-Apps schnell gefüllt. Der interne Speicher lässt sich nicht erweitern: Dem Nexus 7 fehlt ein Kartenleser. Das hat zur Folge, dass Sie als Nexus-Nutzer förmlich in die Cloud gezwungen werden.

Das werden Sie oft sehen: Der Speicher im Nexus 7 wird knapp.

Für die Verbindung zur Cloud müssen Sie aber online sein. Und hier kommt der zweite große Nachteil des Nexus 7 zum Tragen: Das 7-Zoll-Tablet ist zwar viel leichter, kleiner und damit deutlich mobiler als ein 10-Zoll-Tablet. Aber es bringt nur WLAN mit und zwingt Sie somit in die Nähe eines Access Points. Klar können Sie dem Nexus 7 durch Tethering per Smartphone zum 3G-Zugang verhelfen: Aber das ist umständlich und zehrt bei beiden Geräten am Akku.

Nur Micro-USB und Kopfhörer: Kein Kartenleser

Viele Anschlüsse besitzt das Google Nexus 7 nicht: Mit einem PC oder dem Netzteil verbinden Sie es über das beiliegende USB-Adapter-Kabel, das in den Micro-USN-Port des Tablets passt. Ansonsten gibt es noch einen Kopfhörerausgang, ebenfalls an der Unterseite des Tablets.

Nur zwei Anschlüsse gibt's am Nexus 7: Micro-USB und Kopfhörerausgang

Die Versäumnisse bei der Hardware lassen sich noch mit dem niedrigen Preis entschuldigen. Kleine Tablets mit 3G wie das Samsung Galaxy Tab 2 7.0 kosten nun mal mindestens rund 150 Euro mehr. Doch das Nexus 7 offenbart auch einige Ungereimtheiten bei der Handhabung, bei denen man sich fragen muss, ob Google einfach nur geschlampt hat.

Nervige Schwächen des Nexus 7

Der Startbildschirm und das Apps-Menü beispielsweise bleiben immer in der Portrait-Ausrichtung - auch wenn Sie die ab Werk ausgeschaltete Bildschirmrotation im Menü aktivieren. Zwar werden Sie das kleine Tablet meist in dieser Buchausrichtung nutzen. Aber beim Filme schauen oder auch bei anderen Apps ist der Landscape-Modus praktischer. Kehren Sie nun aus einer Landscape-App wieder zum Startbildschirm zurück, müssen Sie das Tablet drehen - das nervt auf Dauer. Oder Sie zwingen das Nexus 7 über eine App wie Ultimate Rotation Control zur Drehung.

Jedes Android-Smartphone und -Tablet hat eine Kamera-App: Dem Nexus 7 fehlt sie dagegen. Nur über Apps, die auf die Kamera zugreifen, wie beispielsweise Google+ oder Skype, können Sie sie starten. Das ist einerseits sinnvoll, weil die Frontkamera vor allem zur Videotelefonie dient. Aber trotzdem hätten wir uns gewünscht, dass Google uns wenigstens die Wahl lässt, die Internetkamera des Nexus 7 auch als Knipse zu nutzen. Auch hier schaffen aber zusätzliche Apps Abhilfe - zum Beispiel die Camera Launcher App für das Nexus 7.

Kein Flash bei Android 4.1

Schließlich endet mit dem Nexus 7 und Jelly Bean auch die Flash-Unterstützung von Android-Tablets. Den Adobe Flash-Player können Sie fürs Nexus 7 nicht herunterladen. Trotz des Vormarsches von HTML 5 setzen viele Webseiten immer noch auf Flash - und die lassen sich nun mit dem Nexus 7 genauso wenig nutzen wie mit dem iPad.

Wie bei iOS: Für Android 4.1 gibt es keinen Flash-Player mehr.

Weitere Schwachpunkte offenbart der Test: Das WLAN-Modul des Nexus 7 ist ziemlich langsam - und funkt nur auf der überlaufenen 2,4-GHz-Frequenz. Nur wenige Tablets unterstützen die schnellere, weil freiere Frequenz 5 GHz - zum Beispiel das iPad 3.

Auch beim Abspielen verschiedener Videoformate enttäuscht das Nexus 7. Es spielte zwar alle MP4-Testdateien ab - auch mit Full-HD-Auflösung und High Profile. Daran scheitern beispielsweise Tablets mit Tegra 3. Sogar MPEG2-Dateien funktionierten auf dem Nexus 7. Dafür stieg es bei Videos im AVI-Container aus und wollte auch WMV-Filme nicht wiedergeben - üblicherweise kein Problem für Honeycomb- und Ice-Cream-Sandwich-Tablets.

Fazit und technische Daten

Das Google Nexus 7 ist kein überragendes Tablet, aber mit Abstand das Beste zu diesem Preis. Das Nexus 7 versucht gar nicht, ein perfektes Tablet zu sein. Es macht wenige Dinge richtig - die aber fast perfekt: Seine flüssige Bedienung ist die neue Referenz für 7-Zoll-Android-Geräte. Und der hochauflösende Bildschirm gefällt mit seiner scharfen Darstellung.

Den Rest vernachlässigt Google: Der kleine Speicher nervt auf Dauer ebenso wie der fehlende Kartenleser. Ebenso widersinnig ist es eigentlich, ein kleines, leichtes Tablet ohne 3G anzubieten. Auch bei der Displayqualität kann das Nexus 7 nicht mit den meisten Tablets mithalten - trotz der hohen Auflösung von 1280 x 800 Pixel.

Doch dafür kriegen Sie das Nexus 7 zu einem Bruchteil des Preises von iPad 3, Samsung Galaxy Tab und Co. Mehr können Sie für 199 Dollar nicht verlangen. In Deutschland soll das Tablet voraussichtlich im September ausschließlich in der 16-GByte-Variante für 249 Euro auf den Markt kommen, eine offizielle Ankündigung seitens Google fehlt aber noch.

Technische Daten

Produkt

Google Nexus 7

Prozessor

NVIDIA Tegra 3 (1,3 GHz)

Maße (L x B x H)

19,5 x 12 x 1,06 Zentimeter

Betriebssystem

Android 4.1.1

Gewicht (mit Akku) / Gewicht Netzteil

334 / 80 Gramm

Diagonale / Auflösung / Punktedichte

7,0 Zoll (17,8 Zentimeter) / 1280 x 800 Bildpunkte / 216 dpi

Helligkeit / Kontrast / Entspiegelung

274 cd/m? / 883:1 / gering

eingebauter / zusätzlicher Speicherplatz (Art)

8 GByte (Flash) / keiner mitgeliefert

Wireless-LAN / Bluetooth / UMTS / GPS

802.11n / ja / nicht vorhanden / ja

Anschlüsse

Micro-USB, Kopfhörerausgang, Internet-Kamera: 1280 x 960 (Video: 640 x 480), Mikrofon

Lieferumfang

Netzteil, USB-Kabel

abspielbare Video- / Audio- / Fotoformate

3GP, MKV, MP4, MPEG2 / AAC, FLAC, OGG, MP3, WAV / BMP, GIF, JPEG, PNG

Preis (UVP)

199 Dollar (Modell mit 16 GByte: 249 Dollar)

(PC-Welt)