Grüne IT bislang nur im Bewusstsein angekommen

Taten für Green IT fehlen noch

22.07.2008 von Andrea König
Eine höhere Sensibilisierung für Green IT in Unternehmen machen die Marktforscher von Forrester an der stark gestiegenen Teilnehmerzahl ihrer Erhebung fest: IT-Experten aus 738 Firmen machten mit. Im Vorjahr waren es nur 130. Grüne Strategien von CIOs sind allerdings noch Mangelware.

Das Umweltbewusstsein der IT-Abteilungen wurde in allen drei Erhebungen hoch eingestuft. Aktuell bewerten 41 Prozent der Befragten Umweltbelange als "sehr wichtig", weiteren 50 Prozent ist das Thema "einigermaßen wichtig".

Ein weiterer Anhaltspunkt dafür, wie präsent Green IT im Unternehmen ist: Immer mehr IT-Experten nehmen wahr, dass Anbieter ihre Produkte als umweltfreundliche IT anpreisen. Bei der aktuellen Umfrage waren dies mit 37 Prozent der Befragten acht Prozent mehr als ein halbes Jahr zuvor.

Dem grünen Bewusstsein folgen langsam Taten

Umfassende Green-IT-Strategien haben erst 20 Prozent der Unternehmen.

Die Forrester-Studie zeigt: Dem Bewusstsein für Green IT folgen nur allmählich Taten. Obwohl es in der Theorie hoch ist, verfügt erst jedes fünfte Unternehmen über eine Strategie, um Green IT einzuführen. Weitere 25 Prozent der Teilnehmer gaben an, dass ihr Unternehmen gerade an einem Green IT-Aktionsplan arbeitet.

Doch IT-Abteilungen sind grüner, als diese Ergebnisse vermuten lassen. Die Hälfte der Firmen achtet auf die Erfüllung grüner Kriterien, wenn sie neues IT-Equipment anschafft. Wie genau diese Kriterien in den einzelnen Fällen aussehen, bleibt die Studie jedoch schuldig.

Gute Noten erhalten Unternehmen beim Recycling ausrangierter Geräte.

Zum ersten Mal fragten die Analysten nach der Entsorgung alter Elektrogeräte. Dabei fanden sie heraus, dass ausrangiertes Material keineswegs in Schränken verschwindet. Vier von fünf Unternehmen nutzen spezielle Programme, um beispielsweise alte PCs oder Server zu recyceln. Die Mehrheit (41 Prozent) nutzt dafür die Dienste einer Fremdfirma.

Motivationen für Green IT

Firmen entscheiden sich aus strategischen und auch taktischen Beweggründen für Green IT. Das am häufigsten genannte Motiv ist es, Betriebsausgaben für Energie zu senken (65 Prozent). An zweiter Stelle rangiert der Antrieb, sich für die Umwelt zu engagieren (41 Prozen). Dritte Triebfeder ist der Wunsch, die IT auf die Umweltinitiative des Unternehmens abzustimmen (33 Prozent).

Die Befragten gaben zudem an, dass IT-Maßnahmen in ihrem Unternehmen dazu beitragen, Umweltbewusstsein auf weitere Firmenprozesse zu übertragen. So setzen 69 Prozent der Firmen Video-Konferenzen ein, um Kosten für Geschäftsreisen zu sparen. Etwa die Hälfte der Firmen reduziert durch Heimarbeitsplätze Pendlerausgaben.

Das Marktforschungsinstitut Forrester befragte für die Studie "April 2008 Global Green IT Online Survey" IT-Experten aus 738 Unternehmen.