Teams sind dazu da, Unternehmen nach vorne zu bringen, zu nichts anderem. Sie sind weder Kuschelzoos noch die Bühne für Egotrips. Aber trotz der glasklaren Grundkonstruktion als Zweckbündnis entscheiden die emotionale Verfasstheit des Teams und die emotionale Intelligenz der Leitung wesentlich über den Erfolg.
In seinem Buch Teamkonflikte erkennen und lösen fächert der erfahrene Supervisor und Coach Franz Will das ganze Spektrum der emotionalen Bremsen und Fallen auf, die Teammitgliedern und der Leitung zu schaffen machen. Und zeigt, wie durch "Kritik ohne Angriff" emotionale Sprengladungen entschärft werden können.
Kleine Missverständnisse
Will seziert Teams und ihre Mitglieder messerscharf, aber nie wertend. Er zeigt, dass sich hinter aggressiven Äußerungen oft geballte Hilflosigkeit verbirgt, dass Blockierern einfach das Wissen um ihre Wirkung fehlt. Und dass ein Großteil der Missstimmungen und damit Unproduktivität auf Missverständnissen beruht. All diese Befunde zeigt er anhand von Situationen und Gesprächen auf, die er so während seiner Supervisionssitzungen erlebt hat. Dadurch wird das Buch unglaublich realistisch: Kaum jemand, der sich in den dargestellten Konflikten nicht wiederfinden würde.
Es ist der Anspruch des Buches, Chefs für die emotionalen Verfasstheiten ihrer Teammitglieder zu sensibilisieren. Das schafft der Supervisor und Coach, indem er die Sprache spricht, die auch in den Unternehmen gesprochen wird. Anhand realer Dialoge zeigt er zum Beispiel, wie Teamleiter und Vorgesetzte mit Mitarbeitern reden können, die regelmäßig zu spät kommen. Nicht bloß nüchtern und sachorientiert, aber auch nicht ausschließlich einfühlsam, sondern mit Verständnis für die Situation - aber auch mit klarer Ansage für die Zukunft.
Eine Art emotionale Röntgenbrille
Auch im scheinbar unüberschaubaren Feld der Emotionen gibt es Strukturen und wiederkehrende Muster. Es gelingt Franz Will sehr gut, diese Muster verständlich herauszustellen und damit auch für Laien erkennbar zu machen. Wenn er von "Teamsuchern" und "Teamflüchtern" spricht, wenn er "Krokodile" (die wirklich gefährlichen Kollegen) von "Nilpferden" (die nur ungeschickt im Weg stehen, weil sie Anerkennung brauchen) unterscheidet. Oder wenn er zeigt, wie sich Arbeitsverweigerer knacken lassen.
Franz Zill gibt Teamleitern mit seinem Buch eine Art emotionale Röntgenbrille an die Hand. Sie lernen zu sehen, was hinter vermeintlicher Abwehr oder Unlust steckt, woher Konflikte wirklich kommen. Und er lehrt Leader, sich ihrer eigenen Stellung und Macht (das heißt auch: Verantwortung) bewusst zu werden. Empfehlenswert für alle, bei denen die produktive Teamarbeit über Erfolg und Misserfolg entscheidet.
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Wolfgang Hanfstein ist Chefredakteur von Managementbuch.de.
(Quelle: CFOworld)