Medaillen haben bekanntermaßen immer zwei Seiten. Auf der einen stehen 2005 eine Reihe technischer Fortschritte. So nimmt die Vernetzung elektronischer Geräte zu: PCs, Mobiltelefone und PDAs können untereinander, mit Firmennetzen oder dem Internet kommunizieren.
Immer mehr Menschen klinken sich mit mobilen Geräten in private oder öffentliche Netze ein. Das eröffnet vielen Branchen wie Netzbetreibern oder Systemintegratoren neue Umsatzquellen – und Hackern neue Einfallstore.
Die Deloitte-Analysten prognostizieren durch Datenpiraten verursachte Datenverluste und Systemausfälle, die Unternehmen weltweit Milliarden kosten werden. Spam und Spim gehören demnach zu den harmloseren Phänomenen. Ernst nehmen müsse man vor allem die Bedrohung durch Viren, Würmer, Malware oder das so genannte Blue Jacking, bei dem Hacker Bluetooth-fähige Geräte ins Visier nehmen.
VoIP gewinnt Marktanteile
Vom Spamming bleiben auch ganz neue Technologien wie Voice over IP (VoIP) nicht verschont. 2005 werde VoIP im Privat- und Unternehmenssektor deutliche Marktanteile gewinnen. Allerdings bremsen Qualitäts- und Zuverlässigkeitsprobleme den Siegeszug der virtuellen Telefonie. Außerdem liege die Kostenersparnis oft unter den Erwartungen der Unternehmen. Deloitte schätzt, dass Unternehmen einstweilen auf mehrgleisige Lösungen setzen, beispielsweise bei internen Gespräche VoIP nutzen und bei externen weiterhin das Festnetz.
Gefahren birgt auch die zunehmende Verbreitung elektronischer Identifizierungsverfahren. Pässe, Scheck- und Kreditkarten können neben persönlichen Daten, Fotos sogar biometrische Informationen des Besitzers speichern.
Das soll Betrügereien verhindern und Identifizierungs- und Authentifizierungsprozesse beschleunigen. Gleichzeitig erhöht die Datenbündelung die Gefahr des "ID-Diebstahls" – vor allem bei Online-Transaktionen. Unternehmen, so der Rat der Deloitte-Analysten, sollten deshalb frühzeitig in die Sicherheit ihrer Verfahren und Technologien investieren.
RFID schafft Sprung in den kommerziellen Markt
Keine gravierenden Probleme erwartet Deloitte beim Durchbruch von RFID. 2005 werde diese Technologie "endlich den Sprung aus den Forschungslaboren in den kommerziellen Markt schaffen."
Einzelhandelsketten, Rüstungsunternehmen oder Automobilherstellern drängen ihre Lieferanten dazu, RFID einzusetzen und tragen damit zu dessen Verbreitung bei. Bis Ende 2005 erwartet Deloitte, dass rund zehn Milliarden so genannter RFID-Tags im Einsatz sind. Von dem Markterfolg könnten sowohl die Hersteller der nötigen Hardware, als auch Software- und Service-Dienstleister profitieren. Die Prognosen von Deloitte beruhen auf Informationen der weltweit 5.000 Deloitte-Berater, Gesprächen mit Analysten sowie aus dem Erfahrungsaustausch mit Kunden im Rahmen der Projektarbeit.