Die Experton Group hat erstmals eine Übersicht für das Segment Cloud Marketplaces in Deutschland erstellt. Analyst Arnold Vogt verwendet folgende Definition: "Cloud-Marktplätze haben nicht zum Ziel, das eigene Portfolio einfach nur in die Cloud zu heben, sondern vielmehr geht es darum, durch Aggregation und Integration einen echten Mehrwert für eine klar definierte Zielgruppe zu schaffen."
Vogt hat elf Anbieter unter die Lupe genommen. Dabei orientiert er sich zunächst am Cloud Vendor Benchmark der Experton Group und sortiert die Player nach zwei Achsen, Portfolio-Attraktivität und Wettbewerbsstärke. Der Benchmark unterscheidet in Leader und Follower, Herausforderer nach Produkt und Herausforderer nach Markt.
Fast die Hälfte der Anbieter lässt Vogt als führend gelten. Am stärksten ist demnach die Telekom Deutschland. Der Analyst selbst bezeichnet das Unternehmen als "Platzhirschen". Außerdem tummeln sich Salesforce, Google, Microsoft und Amazon Web Services in diesem Quadranten.
Diesen fünf Anbietern folgen Oracle, HP und Canopy (Atos). Als Markt-Herausforderer sieht der Analyst SAP, IBM und VMware. Das Feld der Produkt-Herausforderer bleibt leer. Stichwort IBM: Der Anbieter weist ein schnell wachsendes Portfolio an IaaS, PaaS und SaaS-Lösungen auf und stellt dieses mit viel Engagement über einen integrierten Cloud Marktplatz bereit, lobt Vogt. Er bezeichnet IBM daher als "Rising Star".
Vogt bespricht auch ein Unternehmen, das in seiner Übersicht gar nicht vertreten ist: Fujitsu. Nach einem "vielversprechenden Start" sei dem Fujitsu Cloud Store die Luft ausgegangen. Das liege vor allem an Schwächen bei Vermarktung und Integration.
Cloud Markeplace versus Katalog
Der Analyst gibt jedoch zu Bedenken: "Nicht alles, was sich "Cloud Marketplace" nennt, trägt den Namen zu recht. Weder ist alles "aus der Cloud" noch sind es durchweg "echte" Marktplätze - nicht selten verbirgt sich dahinter eher ein Katalog."
Der Unterschied zwischen Marktplatz und Katalog liegt in der Frage, ob Angebote sofort verkauft und bereitgestellt werden. In diesem Fall spricht Vogt vom Marktplatz im engen Sinn. Präsentiert der Anbieter nicht nur eigene, sondern gegebenenfalls auch fremde Services und werden diese nicht direkt über die Plattform abgewickelt, handelt es sich um einen Katalog. Unabhängig von dieser Unterteilung adressieren manche Anbieter IT-Entscheider, andere das Business.
Nach dieser inhaltlichen Einteilung ergibt sich für Vogt folgendes Bild: Die Deutsche Telekom, Salesforce und Google bieten Marktplätze für das Business, Amazon einen Marktplatz für die IT. Microsoft und Oracle sowie SAP, Canopy und IBM stellen dem Business Kataloge bereit, VMware und HP der IT.