Im deutschen Telekom-Markt bricht die Zeit gebündelter Tarife für Internet und Mobilfunk an. Die Deutsche Telekom stellt auf der IFA in Berlin eine Auswahl gekoppelter Dienste zu Preisen zwischen 55 und knapp 80 Euro im Monat vor. Am Vortag hatte auch der Konkurrent Vodafone auf der Funkausstellung einen 80-Euro-Tarif präsentiert. Damit dürfte sich der Preiskampf auf dem bereits umkämpften deutschen Markt weiter erhitzen.
"Es führt kein Weg mehr daran vorbei", die verschiedenen Dienste in einem Tarif anzubieten, sagte Telekom-Deutschlandchef Niek Jan van Damme am Freitag. Laut Umfragen seien 63 Prozent der Kunden daran interessiert, das gesamte Angebot aus einer Hand zu beziehen.
Über solche gekoppelten Angebote war schon lange gesprochen worden. Die Konzerne boten bislang Festnetz- und Mobilfunk-Verbindungen nur einzeln an. Ein zentraler Grund für die Verzögerung sei, dass in den Konzernen die Bereiche Mobilfunk und Internet erst zusammengeführt werden mussten, sagte van Damme. Außerdem seien in den vergangenen Jahren das Dienste-Angebot und die Netze ausgebaut worden. "Jetzt sind wir so weit, dass wir das Produkt aus Kundensicht vernünftig anbieten können."
Im teuersten Telekom-Tarif gibt es neben schnellem Internet auch Zugang zu Bezahlfernsehen. Die Telekom hofft, mit der Tarif-Kopplung Kunden zu gewinnen, die bisher einen Teil ihrer Telekommunikationsdienste von Konkurrenten beziehen. Geld verdienen wolle der Konzern dann auch mit dem Angebot zusätzlicher Dienste wie etwa Cloud-Speicher oder Heimvernetzung.
Der größte Wettbewerber Vodafone hat nach der Übernahme von Kabel Deutschland ebenfalls Mobilfunk, Festnetz, Internet und TV-Angebote unter seinem Dach vereint. Der Konzern stellt auf der Messe ein Tarif-Paket vor, das Hochgeschwindigkeitszugänge von 100 Megabit pro Sekunde im Festnetz mit einem Mobilfunk-Angebot kombiniert. Dafür verlangt Vodafone 79 Euro pro Monat.
Bei der Telekom gelten in den neuen Tarifen in den ersten sechs Monaten jeweils günstigere Preise, bei Vodafone im ersten Jahr. (dpa/rs)