Mit einer „leicht wieder zu erkennenden Endung" will die Deutsche Telekom ihr De-Mail-Angebot starten. Telekom-Chef René Obermann wird auf der Telekom-Pressekonferenz zur Cebit (6. bis 10. März) die weiteren Einzelheiten des konzerneigenen De-Mail-Angebotes nennen.
„Es soll das Topthema der Telekom-Pressekonferenz" am 5. März auf der Cebit in Hannover werden, sagte ein Sprecher gegenüber CIO.de. Bis dahin gibt es nur Informationen in kleinen Häppchen.
So meldete der Konzern jetzt, man habe sich in der Frage entschieden, wie die künftigen De-Mail-Adressen des De-Mail-Angebots aussehen sollen. Sie werden, wie im De-Mail-Gesetz ursprünglich für alle beteiligten Anbieter vorgesehen, als Endung den Zusatz „de-mail.de" erhalten.
E-Postbrief endet auf epost.de
Die Deutsche Post hatte damals dagegen interveniert, weil sie bereits mit ihrem E-Postbrief mit der Endung epost.de gestartet war. Die Post will sich dem Vernehmen nach ebenfalls als De-Mail-Anbieter zertifizieren lassen.
„Privat- und Unternehmenskunden sollen die sichere und verbindliche Mail so auf den ersten Blick erkennen können", heißt es bei der Telekom zur Entscheidung. „Durch die eindeutige Endung können unsere Kunden De-Mail von anderen Nachrichten sofort unterscheiden", sagte Frank Wermeyer, Geschäftsverantwortlicher De-Mail bei der Deutschen Telekom.
Telekom hofft, dass sich andere Anbieter anschließen
Die Telekom habe sich bewusst für die Endung de-mail.de entschieden und damit gegen eine eigene Neuschöpfung. Das 2011 verabschiedete De-Mail-Gesetz erlaubt es nämlich in der vom Deutschen Bundestag beschlossenen Fassung allen Anbietern, die sogenannte Domänen-Endung - zum Beispiel für Marketing-Zwecke - frei zu gestalten. Verbraucherverbände und Unternehmen wie die Deutsche Telekom hatten damals eine einheitliche Domänen-Endung gefordert, konnten sich aber nicht durchsetzen.
Mit der Festlegung auf die de-mail.de wolle die Telekom einen Beitrag leisten, damit sich der neue Service schnell durchsetzt. Das Unternehmen hofft, dass sich andere Anbieter der Entscheidung anschließen.
Welche Adressen möglich sind
Die Adresse von Privatpersonen enthält somit als De-Mail-Adresse künftig Nachname und Vorname beziehungsweise Teile des Vornamens und gegebenenfalls eine Nummer sowie die Kennung der Telekom, zum Beispiel: Vorname.Nachname1@t-online.de-mail.de
Unternehmenskunden können darüber hinaus künftig Subdomains bestellen. Dabei wird der Firmenname zum Bestandteil der De-Mail-Adresse: Vorname.Nachname@Meinefirma.de-mail.de.
Neben personalisierten De-Mail-Adressen für einzelne Mitarbeiter können Unternehmen außerdem Funktionspostfächer wie einrichten, etwa: Einkauf@Meinefirma.de-mail.de. So ließen sich Nachrichten besser einzelnen Bereichen oder Standorten zuordnen.
Firmen, die bereits eine eigene „.de"-Domain für die Kommunikation per E-Mail nutzen, stehe die Nutzung dieser Domain als De-Mail-Subdomain in einer Startphase automatisch zu. Sie müssen die Nutzung bei ihrem Anbieter einmalig im Rahmen der Registrierung beantragen.
Mehr als eine Million De-Mail-Registrierungen
Unter der Adresse www.telekom.de/de-mail können sich Interessenten schon länger für eine Wunsch-De-Mail-Adresse der Telekom vormerken lassen. Bundesweit haben dies nach Telekomangaben bei verschiedenen Anbietern zusammen bereits mehr als eine Million E-Mail-Menschen getan.
Die Deutsche Telekom lässt sich derzeit als De-Mail-Provider beim Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnologie (BSI) akkreditieren und will ihren De-Mail-Dienst für Geschäfts- und Privatkunden in diesem Jahr starten. Einzelheiten will das Unternehmen zur Cebit in Hannover bekanntgeben. „Unsere Kunden können sich schon bald von den Vorteilen überzeugen", verspricht der De-Mail-Projektleiter Wermeyer.
Bei der Deutschen Post, die ihren E-Postbrief bereits gestartet hat, soll im ersten Halbjahr 2012 über die Plattform auch eine einfache Identitätsprüfung möglich sein. Das sagte Jürgen Gerdes, Briefvorstand der Post, der Financial Times. „Im zweiten Halbjahr werden wir ein E-Post-Payment, eine direkte Bezahlfunktion über das E-Postbrief-Portal, einführen." 2013 solle dann der Versand von E-Postbriefen aus Standardsoftware wie Word oder Lotus Notes möglich sein.
Bisher haben sich, so Gerdes in der Financial Times, gut eine Million Privatkunden, mehr als 100 Großkunden und rund 4000 Mittelständler für den E-Postbrief angemeldet. „Seit dem Marktstart im Jahr 2010 haben wir schon einige Millionen E-Postbriefe zugestellt." Die Masse sei dabei hybrid zugestellt worden, also per E-Mail und per Briefkasten.
Insgesamt komme die Deutsche Post etwas langsamer voran, als ursprünglich gedacht. Gerdes: "Wir haben am Anfang gesagt, dass es etwa drei bis fünf Jahre benötigt. Es können aber auch sechs Jahre werden", sagt das Vorstandsmitglied der Zeitung.
Cebit: De-Mail von United Internet und Mentana-Claimsoft
Der Internet-Anbieter United Internet („1&1") will seine „De-Mail" unter ihren Marken Web.de und GMX ebenfalls auf der Cebit in Hannover vorstellen. Das kündigte Jan Oetjen, Vorstand der 1&1 Internet AG, im „Handelsblatt" an. Dabei handelt es sich jedoch um ein Produkt, das auf dem der Deutschen Telekom beruht.
Ebenfalls auf der Cebit beim Thema De-Mail mit dabei ist das Unternehmen Mentana-Claimsoft. Das Tochterunternehmen der Francotyp-Postalia Holding AG will laut Cebit-Pressekonferenzübersicht am Nachmittag des 6. März in Hannover seine „Produkte und Preise zur De-Mail" vorstellen. Das Unternehmen ist bereits im Abschluss des komplizierten BSI-Akkreditierungsverfahrens. CIO.de berichtete in dem Artikel "De-Mail-Anbieter nimmt zweite Hürde" und "Wettrennen um De-Mail geht los".
Das BSI will Mentana-Claimsoft seine Akkreditierungsurkunde als De-Mail-Provider auf der Cebit überreichen. „Die letzten Monate waren wir in den Akkreditierungsprozess stark eingespannt, haben zahlreiche Nachweise erbracht, Fragen beantwortet, Dokumentationen über Abläufe und unsere technische Infrastruktur erstellt. Entsprechend freuen wir uns sehr, jetzt mit unserem De-Mail-Angebot auf den Markt gehen zu können", sagte Geschäftsführer Axel Janhoff.