Der Zuwachs wird vor allem von sehr großen Konzernen mit Umsätzen zwischen zwei und fünf Milliarden Dollar getragen: Sie planen ihre Ausgaben im Telekommunikationsbereich um 5,2 Prozent zu steigern. Unternehmen, die jährlich zwischen 500 Millionen und zwei Milliarden Dollar umsetzen, rechnen dagegen nur mit einem Investitionszuwachs von 1,3 Prozent.
Weit oben auf der Prioritätenliste der Entscheider steht das Thema IT-Sicherheit im Bereich Telekommunikation: 67 Prozent der Unternehmen wollen hier ihre Ausgaben steigern, mehr als jeder dritte Betrieb (37 Prozent) sogar um zehn Prozent und mehr. Deutliche Investitionssteigerungen sind auch für den Bereich IP-Ausstattung, dazu gehört beispielsweise die Netzwerktechnik, zu erwarten: Rund die Hälfte der Firmen gibt hier mehr Geld aus als im Vorjahr, ein Viertel steigert das Budget um zehn Prozent und mehr.
Ein anderer Wachstumsbereich ist das Thema mobile Dienste: Knapp die Hälfte (47 Prozent) wird 2005 hierfür mehr ausgeben als im Vorjahr. Allerdings achten die Firmen gerade hier genau auf die Kosten: Angesichts der teuren öffentlichen Datennetze wie GSM, GPRS oder UMTS setzt die Mehrheit der befragten Unternehmen (52 Prozent) auf interne drahtlose Local Area Networks (LANs), bei denen keinerlei Verbindungskosten anfallen. Bei den einzelnen mobilen Technologien liegt das Thema E-Mail-Zugang ganz vorne: 44 Prozent der Betriebe befinden sich derzeit in einer Evaluierungs- oder Pilotphase. Langfristig planen die Unternehmen rund ein Drittel ihrer Angestellten mit mobilen Endgeräten auszustatten.
Zurückhaltung bei VoIP
Deutlich zurückhaltender sind die Firmen derzeit noch beim Thema Voice over IP (VoIP): Derzeit nutzt nur rund jedes zehnte europäische Unternehmen die Technik für die externe Kommunikation. Nur ein Fünftel hat die komplette Migration auf VoIP innerhalb der nächsten drei Jahre avisiert, fast die Hälfte (47 Prozent) verfolgt derzeit überhaupt keine Pläne in dieser Richtung. Größte Hürde für den Wechsel von der traditionellen zur virtuellen Telefonie ist aus Firmensicht der Kostenaspekt. Dies gilt übrigens auch für Techniken wie mobile Dienste und Virtual Private Networks (VPNs).
Was die Zusammenarbeit mit Anbietern angeht, legen die Firmen ein überraschend konservatives Verhalten an den Tag: Jeweils rund ein Drittel will etwa bei der Migration auf VoIP mit seinem derzeitigen Anbieter für Festnetztelefonie beziehungsweise Datendienste weiter zusammenarbeiten.
Ein ähnliches Bild zeigt sich im Bereich Managed Services: Mehr als die Hälfte aller Betriebe ist daran interessiert, Technologien wie VoIP oder Sicherheitslösungen von externen Dienstleistern hosten zu lassen. Wunschpartner der Mehrheit der Firmen sind dabei jeweils die traditionellen, lokalen Telekommunikationsunternehmen. Systemintegratoren zieht nur jede Vierte Firma als Managed-Services-Provider in Betracht.
Geringe Experimentierfreude
Die Vorsicht bei der Anbieterauswahl zeigt sich auch deutlich bei den Marktanteilen: 83 Prozent der befragten Firmen setzen bei der Netzwerktechnik Produkte von Cisco ein. Der am zweitstärksten vertretene Anbieter 3Com hat nur in jedem fünften Betrieb einen Fuß in der Tür. Bei den Telekommunikations-Services dominieren die ehemaligen Monopolisten France Telecom, Britisch Telecom und Deutsche Telekom.
Möglicherweise ein Grund für die geringe Experimentierfreude mit alternativen Anbietern ist die ausgeprägte Sensibilität für Sicherheit: Bei allen neuen Techniken – VoIP, mobile Dienste oder VPN – ist die Sicherheit das entscheidende Kriterium für die Anschaffung.
Der Marktforscher Forrester hat für die Untersuchung die Entscheider im Bereich Telekommunikation von 305 europäischen Firmen befragt. 38 Prozent der teilnehmenden Betriebe stammen aus der Industriebranche, ein Fünftel aus dem öffentlichen Sektor. Alle Unternehmen haben mehr als 1.000 Angestellte, 40 Prozent setzen weniger als 500 Millionen Dollar im Jahr um, zehn Prozent mehr als 10 Milliarden.