Mit diesem Modell hat man eigentlich nicht gerechnet. Ein abgespeckter iMac Retina 5K, der ein paar hundert Euro weniger kostet. Unverändert bleibt das exzellente Retina-Display mit unglaublichen 14 Megapixel. Apple spart bei der neuen Konfiguration zunächst am Fusion Drive. Das SSD-Modul fällt weg, der iMac muss also mit einer herkömmlichen 3,5-Zoll-Festplatte auskommen.
Auch der Hauptprozessor ist etwas weniger leistungsfähig. Es kommt nun ein Intel Core i5 4590 aus der Haswell-Generation zum Einsatz. Gegenüber dem Core i5 4690 aus dem Top-Modell arbeitet der neue Chip mit 200 MHz weniger Taktfrequenz.
Desweiteren setzt Apple einen geringfügig langsameren Grafikchip ein. Statt des AMD Radeon R9 M290X kommt nun ein R9 M290 (ohne X) zum Einsatz. Der Unterschied zwischen den beiden Chips ist nicht ganz klar, weil AMD den Typ ohne "X" nicht in den offiziellen Produktlisten führt (Stand: Anfang Juni 2015). Vermutlich unterscheiden sich die beiden Chips lediglich in der Taktfrequenz. Allzu groß darf der Unterschied ohnehin nicht werden, denn es benötigt schon eine enorme Leistung, um ein 5K-Display bei 60 Bildern pro Sekunde zu betreiben. Der R9 M290 dürfte hier das unter Limit darstellen, bei dem das technisch überhaupt möglich ist.
iMac im Testcenter
Die Sparmaßnahmen wirken sich in der Praxis teilweise deutlich spürbar aus. Insbesondere die magnetische Festplatte fällt gegenüber dem Fusion Drive des Top-Modells stark zurück. Die Startzeit „aus dem Stand“ also beim Kaltstart messen wir nun mit über 44 Sekunden. An sich ist das kein schlechter Wert, aber das Fusion Drive startet den iMac in weniger als 15 Sekunden. Weitere Auswirkungen spürt man im täglichen Gebrauch. Programme brauchen zum Starten sehr oft genau den Zeitabschnitt länger, in dem man glaubt, der Doppelklick im Finder sei gar nicht angekommen und man klickt noch einmal. Auch umfangreiche Dokumente öffnen sich träger. Berechnungen mit großen Datenmengen, beispielsweise beim Umkodieren langer Videos brauchen unverhältnismäßig viel länger, denn die Daten muss die Festplatte ja erst einmal heranschaufeln.
In anderen Bereichen merkt man kaum Unterschiede. Sowohl in der CPU- als auch in der Grafikleistung unterscheiden sich die beiden Modelle nicht. Apple nutzt im iMac seit jeher die mobilen Versionen der Intel-CPUs und AMD-GPUs. Einen Vergleich mit den Desktop-Varianten sollte man daher erst gar nicht versuchen, hier dürfte der iMac immer den kürzeren ziehen. Allerdings spricht auch einiges für diese Strategie: Der Stromverbrauch ist trotz des High-End-Displays nach wie vor moderat.
Das Display
Am bewährten Retina-5K-Display hat Apple nichts verändert. Es bleibt nach wie vor einzigartig auf dem Markt der All-in-One-Computer. Unsere Messungen im Dunkelraum ergeben eine maximale Helligkeit von über 380 cd/m2 und einen Kontrast von über 1000:1. Damit brilliert der iMac in jeder Situation, im abgedunkelten Grafik- oder Video-Arbeitsplatz oder in hellen Präsentationsräumen. Die nach wie vor vorhandenen Spiegelungen der Frontscheibe lassen sich bei einem Desktop-Modell relativ einfach vermeiden, indem man den iMac so aufstellt, dass sich keine Lichtquelle im Rücken des Anwenders befindet. Die Farbeigenschaften des Displays sind ebenfalls sehr gut. Im Test besteht es die Kalibrierung auf das Ziel des sRGB-Standards ohne Probleme.
Geräuschentwicklung
Ohne CPU- und Grafiklast bleibt der iMac in der Regel so gut wie unhörbar. Das ändert sich allerdings, wenn der Prozessor viel zu tun bekommt. Nach etwa drei Minuten Volllast drehen die internen Lüfter hörbar auf. Mit 0,8 Sone bleibt der günstigere Retina-iMac aber einen Tick leiser als sein großer Bruder (1,1 Sone). Die Festplatte arbeitet so leise, dass man sie in seltenen Fällen überhaupt wahrnehmen wird. Verschwindet die Last, wird der iMac sehr schnell sehr leise.
Empfehlung
Der Preisunterschied von immerhin 300 Euro dürfte meist der wichtigste Grund sein, sich für den „kleinen“ Retina-iMac zu entscheiden. Die Leistungsabstriche sind nicht sehr groß, sieht man von der „gefühlten“ Geschwindigkeit ab, die durch die langsame magnetische Festplatte entsteht.
(Macwelt)