Nach einem Ergebniseinbruch in der Sparte Industrial Solutions will der Essener Industriekonzern Thyssenkrupp zusätzlich bis zu 1000 Stellen in Deutschland streichen. Schwerpunkt der Maßnahmen werde der Großanlagenbau sein, kündigte ein Sprecher am Donnerstag in Essen an. Zu der Sparte gehört auch der Marineschiffbau. Insgesamt sei weltweit der Abbau von bis zu 1500 Stellen in den kommenden drei Jahren geplant. Zuvor hatte das Unternehmen bereits die Streichung von bis zu 500 Stellen im Verwaltungsbereich angekündigt, davon bis zu 300 in Deutschland.
Hintergrund sei ein enormer Wettbewerbsdruck, sagte Spartenchef Peter Feldhaus. Ziel sei es, die Kosten in den kommenden drei Jahren um bis zu 200 Millionen Euro jährlich zu senken.
In den ersten neun Monaten des laufenden Geschäftsjahres 2016/17 (30.9.) war der operative Gewinn der Sparte (EBIT) von 283 Millionen Euro im entsprechenden Vorjahreszeitaum auf nur noch 48 Millionen Euro deutlich gesunken. Der Auftragsbestand lag mit 4,1 Milliarden Euro jedoch klar über dem Vorjahreswert von 2,7 Milliarden Euro.
ThyssenKrupp krankt an überdimensionierten Strukturen
Obwohl das Unternehmen derzeit bei den Neuaufträgen die Talsohle durchschritten habe, seien die Strukturen dennoch überdimensioniert, sagte Feldhaus. Geplant sei, künftig flexibler auf Schwankungen im Auftragseingang reagieren zu können.
Ziel sei es, auf betriebsbedingte Kündigungen zu verzichten und den geplanten Personalabbau möglichst sozialverträglich zu gestalten, kündigte das Unternehmen an. Von weltweit etwa 21000 Beschäftigten in der Sparte arbeiten zirka 13000 in Deutschland. Schwerpunkt der Sparte Großanlagenbau ist Nordrhein-Westfalen mit Standorten in Dortmund, Hagen sowie Beckum und Ennigerloh (beide Kreis Warendorf). Daneben betreibt das Unternehmen einen Standort im hessischen Bad Soden (Main-Taunus-Kreis). Bei einer Betriebsversammlung war am Donnerstag die Streichung von 172 Stellen allein in Dortmund angekündigt worden. (dpa/rs)