Unter Business Intelligence (BI) verstehen wir üblicherweise Prozesse und Technologien, mit denen sich die Geschäftstätigkeit des eigenen Unternehmens messen und abbilden lässt. Ziel ist es, Entscheidungen auf der Grundlage einer möglichst breiten und validen Datenbasis zu treffen.
Die Leistungsfähigkeit der Business Intelligence-Anwendung selbst wird allerdings in der Regel nicht gemessen. Wollen Unternehmen die Frage beantworten, wie gut ihre BI ist, dann verlassen sie sich in der Regel auf eine Mischung aus dem Bauchgefühl des Chefs und dem Urteil leitender Mitarbeiter.
Wirklich zuverlässig ist diese Methode nicht. Forrester Research hat sich deshalb für seinen Report "BI On BI" (etwa: BI für die Business Intelligence) erstens einige Tools angesehen, mit denen Verantwortliche in Unternehmen die Leistung ihrer BI-Systeme messen und damit optimieren können und zweitens bei einer Reihe von großen Anbietern Best Practices abgefragt und daraus Empfehlungen entwickelt.
Was soll mein System überhaupt messen?
Zu diesen Anbietern gehören Actuate, Apos Systems, Appfluent Technology, Birst, Cognizant, Computer Sciences Corporation, GoodData, HP, IBM, Microsoft, Pentaho, QlikTech International, SAP, SAS, Tableau Software, Teleran Technologies, Tibco Software, und Wipro.
Die erste Version dieses Reports wurde im Mai 2013 vorgestellt und seitdem kontinuierlich aktualisiert. Der hier präsentierte Stand der Dinge stammt vom Dezember 2014.
Als ersten Schritt zur Analyse der Leistungsfähigkeit einer BI-Lösung empfiehlt Forrester den Verantwortlichen, sich eine schlichte Frage zu stellen. Sie lautet: Was genau soll mein BI-System eigentlich messen?
Auf 10 bis 15 Kennzahlen konzentrieren
Schließlich sind Kennzahlen niemals Selbstzweck, sondern nützlich nur im Kontext der Unternehmensziele. Es gilt also, die Erwartungen an BI mit dem abzugleichen, was das genutzte System aktuell tatsächlich leistet.
Forrester empfiehlt dabei, die Anforderungen an BI on BI ebenso wenig zu überfrachten wie die Systeme selbst. Sinnvoll sei die Konzentration auf 10-15 Kennzahlen.
Wichtig ist zum Beispiel der Blick auf Konsolidierung, Migration und Upgrades von Anwendungen und Datenbanken. Dabei fällt auf, welche Teile der Anwendungslandschaft tatsächlich genutzt werden und welche nicht.
Excel-Tabellen als BI-Ersatz
Wichtig auch: Die Suche und das Einbinden von "Schatten-BI". Konkret handelt es sich dabei - natürlich - meist um mehr oder minder intelligent aufgebaute Excel-Tabellen.
Um solchen Wildwuchs BI-mäßig einzubinden empfiehlt Forrester Tools von Cimcon Software, ClusterSeven, Finsbury Solutions, oder Lyquidity. Auch Microsoft biete Tools an, um Excel-Landschaften unter Kontrolle zu bringen.
Auch diesseits von Excel-Tabellen sind viele BI-Landschaften sehr komplex, bestehen aus unterschiedlichen Plattformen und nutzen Hunderte von Datenquellen.
Entsprechend aufwändig ist dann BI on BI. Wenn die systemimmanenten Monitoring-Funktionen hier nicht ausreichen, steht eine ganze Reihe von Tools von Drittanbietern zur Verfügung.
Kein Anbieter erfüllt alle Wünsche
Für Leistungsfähig - bezogen auf unterschiedliche Funktionen - halten die Autoren der Studie die Lösungen von Apos Systems, EV Technologies (beides SAP-Partner).
Microsoft-Kunden sollten sich die Angebote von Acceleratio, Pragmatic Works, SQL Sentry, Summit Cloud oder Varigence ansehen.
Appfluent Technology bietet Enterprise Data Management, das die Kontrolle von BI-Systemen unterstützt, Teleran Technologies eine breite Palette von vorkonfigurierten BI on BI Reports.
Hilfreich ist BI on BI vor allem, wenn es darum, neue Systeme anzuschaffen beziehungsweise weiter in vorhandene Systeme zu investieren. Wer die Notwendigkeiten mit harten Zahlen belegen kann, kann seine Wünsche leichter durchsetzen.
Gleichzeitig bieten solche Zahlen eine ideale Grundlage, um beim Anbieter Verstöße gegen SLAs mit entsprechenden Abschlägen ahnden zu können.
BI On BI sollte jede BI-Lösung können
BI On BI versetzt Unternehmen in die Lage, proaktiv zu reagieren und nicht ausschließlich reaktiv.
Wer Kennzahlen für seine BI hat, verbessert die Leistung solcher Systeme spürbar. Außerdem können mit Hilfe dieser Zahlen Muster erkannt werden, so dass schon im Vorfeld erkennbar wird, welche Anfragen User in nächster Zukunft stellen werden.
Deshalb sollte BI On BI ein integraler Bestandteil jeder BI-Lösung sein. Auch weil es nach Ansicht von Forrester gewissermaßen absurd wäre, ein BI-System zu nutzen, weil man an den Nutzen von Kennzahlen glaubt, gleichzeitig aber an dieses System selbst nicht dieselbe Elle anzulegen.
Markt für BI-Monitoring-Tools noch nicht reif
Fast alle BI-Systeme, so Forrester, verfügen über eingebaute Messsysteme; reichen die nicht aus, liefern Anbieter entsprechende Add-ons.
Darüber hinaus gibt es auch Tools von Drittanbietern, die sich allerdings naturgemäß an einer Reihe von Standardbedürfnissen orientieren und folglich in keinem Fall alle potentiellen Wünsche erfüllen können.
Insgesamt, so Forrester, ist der Markt für Lösungen zum BI-Monitoring noch nicht sehr reif. Die meisten Angebote beschränkten sich darauf, Quantifizierbares zu untersuchen und darzustellen, zum Beispiel die Performance des BI-Systems insgesamt. Weniger stark sind die Lösungen, wenn es etwa darum geht, zu untersuchen, wie BI-Lösungen im Unternehmen genau eingesetzt werden.
Die Quintessenz der Quintessenz
Am Schluss schreibt Forrester, quasi als Quintessenz der Quintessenz, dass sich nicht nur das BI-System, sondern auch deren Evaluation, also die BI on BI, eng an ihrem Nutzen für das Kerngeschäft orientieren muss. Zitat: "Eine BI-Umgebung zu haben, die Cool funktioniert, nützt wenig, wenn Sie nicht zeigen können, wie dieses System dazu beiträgt, die Unternehmensziele besser oder schneller zu erreichen. Ist dieser Nachweis nicht zu erbringen, dann wird es Zeit für einen Systemcheck."