Agile IT, Security, Cloud, ByoD und Co.

Top 10 CIO-Prioritäten 2012

18.01.2012 von Andreas Schaffry
Für CIOs ist die Liste von IT-Prioritäten für 2012 laut Experton Group lang. Sie müssen die IT agiler und sicherer machen, Cloud-Strategien entwickeln, ByoD-Analysen durchführen und EPM-Konzepte umsetzen.

CIOs haben keine Zeit zum Verschnaufen. Kaum sind am Ende dieses Jahres die IT-Aufgaben erledigt, schon stehen im Jahr 2012 neue IT-Herausforderungen vor der Tür. Luis Praxmarer, Chef des IT-Marktforschers Experton Group aus München, hat die zehn wichtigsten IT-Prioritäten der CIOs für das nächste Jahr identifiziert.

Mehr Agilität und Strategie für die IT

Experton-Chef Luis Praxmarer hat tief in die Glaskugel geschaut und dort die 10 CIO-Prioritäten für 2012 gesehen.

Stabile, verlässliche und effiziente IT-Architekturen sind in den meisten Firmen inzwischen Standard. Was oft fehlt, ist eine IT-Strategie, die sich an den geschäftlichen Anforderungen und der Geschäftsstrategie orientiert. Voraussetzung hierfür ist eine agile IT, die im Hinblick auf das Budget und die Ressourcen rasch und flexibel an Marktveränderungen angepasst werden kann. Diese sucht man bislang in Betrieben meistens vergebens.

Interne IT-Services auf den Prüfstand stellen

Firmen führen zwar regelmäßig traditionelle kostenbasierte IT-Benchmarks für die Service-Kataloge der internen IT-Organisation durch, doch diese sind veraltet. Gefordert ist ein preisbasiertes Benchmarking, das den Servicekatalog selbst auf den Prüfstand stellt und die internen Verrechnungssätze und Serviceangebote mit den Sätzen externer Dienstleister vergleicht. Eine solche Bewertung liefert außerdem wichtiges Feedback zur Wettbewerbsfähigkeit der internen IT, denn sie legt Problembereiche offen, identifiziert Verbesserungspotenziale und zeigt Outsourcing-Möglichkeiten auf.

Die IT-Sicherheit proaktiv gestalten

Das Thema IT-Sicherheit stand auf der Liste der IT-Prioritäten von CIOs in den letzten Jahren stets weit oben. Mit Cloud Computing und der Adaption sozialer Medien im Enterprise-Umfeld kommen auf IT-Leiter neue Sicherheitsanforderungen zu, die diese frühzeitig und vor allem richtig adressieren müssen. Dabei sollte IT-Security als Business Enabler wahrgenommen werden und nicht wie bisher der "Abschottung" des Unternehmens dienen.

Cloud-Strategie mit Anwendungsfällen entwickeln

Laut Praxmarer werden bis 2020 im Rahmen des Server-basierten Computing (SBC) rund 80 Prozent der Business-Applikationen in einer Cloud betrieben, verwaltet und ausgeführt. Darauf müssen IT-Verantwortliche sich schon jetzt vorbereiten und eine Cloud-Strategie entwickeln und dafür internes Know-how aufbauen. Dazu ist es erforderlich, die passenden Anwendungsfälle zu identifizieren und als Pilotprojekte zu implementieren.

Der Aufbau und die Umsetzung einer Cloud-Strategie werden für CIOs immer wichtiger.
Foto: Fotolia - Michael Braun

Zu berücksichtigen ist auch der Trend zur geschäftlichen Nutzung von Public Clouds durch die Endanwender.

Best Practices für Rechenzentrum und Storage

Speziell in den Rechenzentren herrscht noch Nachholbedarf. Diese erfüllen bei Energieverbrauch und Kühlung moderne Anforderungen meist nicht. Auch die Virtualisierung im Serverumfeld ist noch kein Standard. Ebenso gibt es Defizite beim Thema Storage, denn vielfach sind Technologien für die Datendeduplikation, Thin Provisioning, Datenkompression und die Verschlüsselung noch nicht implementiert. Nicht zuletzt sind die eingesetzten Business-Continuity-Lösungen veraltet und brauchen dringend ein Update.

Einsatz von ByoD analysieren

Das Thema Bring your own Device (ByoD) wird zwar kontrovers diskutiert, doch Fakt ist, dass der Trend zur Nutzung privater Endgeräte für geschäftliche Zwecke nicht mehr aufzuhalten ist. Mitarbeiter werden in Zukunft mit ihren bevorzugten persönlichen Produktivitäts-Tools arbeiten und selbst entscheiden, welche Notebooks, Tablets und Smartphones sie nutzen. Die IT-Organisation kann diesen Trend nicht stoppen. Deshalb muss sie - zunächst für kleinere Anwendergruppen - ByoD-Konzepte entwickeln und umsetzen.

Konzepte für Big Data und EPM umsetzen

Von Business Intelligence müssen Unbternehmen zu Enterprise Performance Management (EPM) kommen. Die Konzepte dafür liefert der CIO.
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Statt mit isolierten Business Intelligence-(BI)-Lösungen selektiv Geschäftsdaten zu analysieren, muss der CIO dem Management Konzepte für das Enterprise Performance Management (EPM) bereitstellen. Nur so können Entscheider die gesamte Unternehmensleistung messen und bewerten - und dadurch auch Business-Aktivitäten effizienter steuern. Angesichts rasant steigender Datenmengen aus unterschiedlichen Quellen ist außerdem die Umsetzung von Vorhaben für Big Data-Analytics nützlich.

Social Media-Strategie fehlt - noch

Soziale Medien spielen inzwischen auch im Unternehmensumfeld eine Rolle, doch sie werden wenig professionell eingesetzt. Es fehlt an Richtlinien und an einer Gesamtstrategie. Diese müssen CIOs entwickeln. Dabei kann eine Erstbewertung zu nützlichen Erkenntnissen führen. Eine Herausforderung ist die nachfolgende funktionsübergreifende Arbeit bei der Umsetzung und Einführung einer Social-Media-Plattform.

Business Excellence mit Self-Services und Customer Experience

Die IT-Organisation muss über profundes Prozesswissen verfügen, um Betriebsabläufe durch IT-Services zu integrieren und so zu gestalten, dass diese die Gesamterfahrung der Kunden verbessern. Nur wenn die IT die Geschäftsprozesse im Vertrieb und im Service auch versteht, kann sie diese mithilfe von Self Services automatisieren und optimieren.

Funktionsübergreifend Innovations-Teams aufbauen

Angesichts steigender Markt- und Kundenanforderungen gehören Produkt- und Prozessinnovationen in Unternehmen zum Brot-und-Butter-Geschäft, um sich Wettbewerbsvorteile gegenüber der globalen Konkurrenz zu verschaffen. Aufgabe der IT ist es, funktionsübergreifende Teams zusammenstellen, um sämtliche Innovationsbereiche vorausschauend adressieren zu können.