Bain-Studie

Transaction Banking verheißt gute Erträge

06.02.2012 von Ursula Pelzl
Auf der Suche nach Ertragsquellen setzen Banken verstärkt auf den Zahlungsverkehr - und auf satte Wachstumsraten. Auch Nicht-Banken drängen in den lukrativen Markt.

Schnelle, riskante Erträge aus dem Investmentgeschäft sind nach den Erfahrungen aus der Finanzkrise umstritten. Die Bankenbranche entdeckt daher das Transaction Banking als Ertragsquelle wieder neu für sich. Angesicht eines rund 100 Milliarden Euro großen Marktes mit prognostizierten jährlichen Wachstumsraten von bis zu sieben Prozent keine schlechte Alternative für die unter Druck stehenden Geldinstitute.

Die neue Studie der Managementberatung Bain & Company bringt es auf den Punkt: Transaction Banking ist "margenstark, risikoarm und kundennah ". Selbst in der Krise konnten Kreditinstitute im Zahlungsverkehr stabile Erträge und Gewinne erwirtschaften.

So stiegen die Erträge im weltweiten Zahlungsverkehr von 2006 bis 2010 im Durchschnitt um vier Prozent pro Jahr auf 85 Milliarden Euro. Infolge der rasanten Globalisierung erhöhten sich die Erträge in der Handelsfinanzierung sogar um sieben Prozent jährlich auf zuletzt 15 Milliarden Euro. Bis 2015 erwartet Bain einen weiteren Anstieg der Erträge in beiden Geschäftsfeldern auf insgesamt 128 Milliarden Euro.

Für Banken und Sparkassen ist dieser Wachstumsmarkt laut Studie in mehrerer Hinsicht sehr attraktiv. Da die Kreditinstitute einen Großteil ihrer Erträge mit Zinsen und Gebühren erwirtschaften, werde selbst bei Anwendung der Eigenkapitalvorschriften nach Basel III, nur wenig Kapital vorzuhalten sein. Dies wiederum ermögliche operative Margen von 30 Prozent und mehr.

Zu den "großen Fünf" im weltweiten Transaction Banking zählen Citigroup, Deutsche Bank, HSBC, J.P. Morgan und Standard Chartered. Sie bemühen sich, ihre Marktstellung systematisch auszubauen.

Für Bain- Partner und Studienautor Dr. Dirk Lubig gibt es dafür gute Gründe: "Transaction Banking ist nicht nur margenstark und risikoarm, sondern darüber hinaus auch nah am Kunden. Denn gerade der tägliche Zahlungsverkehr bietet hervorragende Anknüpfungspunkte, um die Beziehung zu Firmenkunden zu vertiefen und den Verkauf weiterer Produkte wie Kredite zu forcieren."

Ohne Investitionen in IT und Risikomanagement geht es allerdings auch in diesem lukrativen Geschäftsfeld nicht, so die Studie von Bain & Company. Die Geschäftsmodelle im Transaction Banking müssten an die veränderten Rahmenbedingungen angepasst werden. Eine Positionierung als globaler Anbieter erfordere Investitionen in regionale Präsenz, IT und Risikomanagement. Alternativen sieht die Strategieberatung mit Büros in München, Zürich, Düsseldorf und Frankfurt am Main in Partnerschaften mit IT-Dienstleistern und im Outsourcing.

Konkurrenz durch Nicht-Banken wächst

Auch die Nicht-Banken haben die Chancen im Zahlungsverkehr und in der Finanzierung des Firmenkundengeschäftes erkannt. Der Wettbewerbsdruck steigt. Dienstleister wie Paypal bieten mittlerweile internationale Geldtransfers ohne Einschaltung einer Bank. IT-Anbieter wie SAP und Oracle erweitern ihr Leistungsspektrum um Treasury-Funktionen.

Firmenkunden binden mit Transaction Banking

Bain-Partner und Co-Autor der Studie Dr. Olaf Wandhöfer warnt: "Die unangefochtene Stellung einer Hausbank im Firmenkundengeschäft ist bedroht. Banken müssen daher dringend ihre Positionierung und strategische Ausrichtung überprüfen."

"Eine Optimierung lohnt in jedem Fall", erklärt Bain-Experte Lubig. "Denn Transaction Banking bleibt auch in Zukunft attraktiv. Wer sich jetzt richtig positioniert und strategisch in Kunden, Regionen und IT investiert, kann vom Wachstum in diesem Markt profitieren. Wer untätig bleibt, läuft dagegen Gefahr, Firmenkunden an den Wettbewerb zu verlieren."