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Transparenz-Offensive bei der Schufa

14.10.2022
Verbraucher- und Datenschützer bemängeln seit längerem die Datensammlungen und das Scoring durch die Schufa. Jetzt geht die Auskunftei in die Offensive. Verbraucher sollen verstehen, wie die Schufa arbeitet.
Eon Score-Simulator auf der Website der Wirtschaftsauskunftei soll das Scoring-Prinzip der Schufa nachvollziehbar machen.
Foto: nitpicker - shutterstock.com

Welche Faktoren spielen für meine Kreditwürdigkeit eine Rolle? Wie entsteht mein Score - die Bewertung - bei der Schufa? Ein Score-Simulator auf der Website der Wirtschaftsauskunftei soll darauf nun Antworten geben. "Dadurch wird das Scoring-Prinzip der Schufa erstmals nachvollziehbar", sagte Vorstandschefin Tanja Birkholz am Donnerstag. "Wir wollen, dass Verbraucher verstehen, was wir tun."

Die Schufa-Bewertung ist für Verbraucher wichtig. Mit einer guten Bonität (Kreditwürdigkeit) können sie etwa Darlehen zu günstigeren Konditionen bekommen. Verbraucher- und Datenschützer bemängeln seit längerem die Datensammlungen und das Scoring durch die Schufa.

Der kostenlose Simulator berechne zwar keinen tatsächlichen Score, komme dem aber sehr nahe, berichtete Birkholz. Abgefragt werden in dem Simulator sieben verschiedene Merkmale, die die Kreditwürdigkeit beeinflussen. Dazu zählen unter anderem das Girokonto, Kreditkarten, Ratenkredite oder Online-Käufe auf Rechnung. Es können mehr als 1.800 Kombinationen der Merkmale ausprobiert werden.

Verschlechtern kann sich die Bewertung zum Beispiel durch mehrere Ratenkredite. Ein Immobilienkredit wirkt dagegen positiv, unter anderem weil dem Darlehen eine Sicherheit gegenübersteht. Der Simulator ist ein vereinfachtes Modell des Basis-Scores, der mehr Merkmale umfasst und über die tatsächliche Bonität von Verbrauchern Auskunft gibt. Das Angebot war zum Start entweder direkt sehr begehrt oder technisch unzureichend umgesetzt, jedenfalls ließ sich das Angebot - laut Auskunft auf der Webeite wegen der großen Last - zunächst nicht bestimmungsgemäß nutzen.

Schufa-App ist geplant

Im Jahr 2024 soll eine Schufa-App kommen, um Verbrauchern einen kostenlosen Einblick in die eigenen Daten zu ermöglichen. Nutzer sollen der Auskunftei über die App auch zusätzliche Informationen zur Verfügung stellen können, wenn diese den persönlichen Score verbessern.

Die Schufa nutzt nach eigenen Angaben keine Informationen unter anderem zum Einkommen, Vermögen, Alter und Geschlecht sowie im Grundsatz auch nicht zur Wohngegend. Adressdaten würden lediglich verwendet, wenn ein Onlinehändler im Einzelfall eine Anfrage zu einem Kunden stelle, über den sonst keine Schufa-Daten vorlägen. Das betreffe etwa 0,3 Prozent der Fälle.

Täglich über 300.000 Bonitätsanfragen

Täglich gehen den Angaben zufolge im Schnitt mehr als 300.000 Bonitätsanfragen bei der Auskunftei ein. Daten über Kredite, Verträge und die Zahlungsmoral von Menschen erhält die Schufa von Vertragspartnern wie Banken, Online-Händlern oder Leasing-Anbietern. Informationen bezieht sie zudem aus öffentlichen Registern wie Schuldnerverzeichnissen.

Weitere Informationen werden von Unternehmen übermittelt, die der Schufa angeschlossen sind. Bei diesen Informationen handelt es sich unter anderem um Zahlungsausfälle oder offene, ausreichend angemahnte und unbestrittene Forderungen. Aus all dem errechnet die Schufa den Score. Unternehmen berücksichtigen bei ihrer Entscheidung über einen Kredit oder einen Handyvertrag in der Regel zusätzlich noch eigene Daten. (dpa/pma)