Unter Schumacher stand Infineon wie kaum ein zweites Haus für Outsourcing; in einigen Bereichen werden schon lange 30 bis 40 Prozent der Chip-Entwicklung und -Produktion extern erledigt. Auch das Reich von CIO Karl Pomschar bröckelt: Accenture ist seit Juli 2003 für Helpdesk und Support der SAP-Systeme zuständig. In sieben Jahren soll das rund 43 Millionen Euro einsparen - eine Halbierung der Betreuungskosten. Im Oktober wurde dann die komplette Personalabteilung samt Abrechnung und Teilen des Recruitments für zehn Jahre an EDS übertragen. Das Rechnungswesen lagerte Infineon nach Portugal aus.
Nach dem Schumacher-Rauswurf ist es aber fraglich, ob die im Februar dieses Jahres angedachte weltweite Ausgliederung der IT-Infrastruktur mit 250 Mitarbeitern weiterverfolgt wird. Hewlett-Packard wurden bislang gute Chancen auf den Zuschlag für Betrieb und Wartung von Desktop-PCs, Servern und Software zugeschrieben. 700 Millionen Euro schwer wäre der Deal.
Outsourcing-Bogen überspannt
Nun steht zumindest der Umfang der Auslagerung zur Disposition. "Derzeit glauben manche Leute im Management, dass der Bogen überspannt wurde", sagt Michael Busse, Infineon-Analyst bei Helaba Trust. Er glaubt zwar nicht, dass das Rad zurückgedreht werde. Die Zahl der Geschäftspartner könnte jedoch reduziert werden. "Das Thema IT-Outsourcing ist auf jeden Fall erst einmal on hold gesetzt worden", sagt Dieter Scheitor, Teamleiter IT-Industrie im Vorstand der IG Metall. Er hofft, dass der Schumacher-Nachfolger Wolfgang Zierbart sich hier maßvoller zeigt.
Der könnte jedoch seine Offshoring-Erfahrungen einbringen. Der Manager habe sich in seiner Zeit bei Continental als Arbeitsplatzverlagerer profiliert", charakterisiert ihn Scheitor. "Ziebart ist zwar kein Outsourcing-Fan wie Schumacher, aber er hat gezeigt, dass er es für sinnvoll hält, Unternehmensteile gleich ins Ausland zu verlagern."