Intel kämpft seit Jahren mit den Folgen des schrumpfenden PC-Markts. Im wachsenden Segment der mobilen Endgeräte sucht der Prozessorriese immer noch den Anschluss. Sehr gut lief es dagegen in den vergangenen Jahren im Data-Center-Bereich, allerdings zeigte sich dieser Markt in den vergangenen drei Monaten ungewohnt schwach. War dieser Geschäftsbereich im vorhergehenden dritten Quartal 2015 noch um zwölf Prozent gewachsen, so betrug das Plus im letzten Jahresviertel nur noch fünf Prozent.
Kunden greifen zu teureren PCs
Positiv aus Intel-Sicht verlief das Kerngeschäft mit PC-Prozessoren, dass lediglich um ein Prozent rückläufig war. Die Kunden greifen derzeit verstärkt zu höherwertigen PCs mit leistungsstarken Prozessoren. Das führte dazu, dass der durchschnittlich erzielte Verkaufspreis für PC-Prozessoren im vierten Quartal gegenüber der Vorjahresperiode um 17 Prozent anstieg.
Das sind gute Nachrichten für Intel, hatten doch noch zu Wochenbeginn die Analysten von Gartner berichtet, die weltweiten PC-Verkäufe im vierten Quartal 2015 seien gegenüber dem Vorjahr um 8,3 Prozent auf 75,7 Millionen ausgelieferten Einheiten gesunken. im gesamten Jahr seien ebenfalls acht Prozent weniger Endgeräte verkauft worden als 2015 (288,7 Millionen Einheiten). Immerhin gebe es mit den anstehenden Windows-10-Migrationen in Unternehmen positive Signale für 2016. Dann rechne man nur noch mit einem Rückgang von einem Prozent, zum Jahresende werde sich der Markt sogar aufhellen.
Was Intel angeht, hatten Marktbeobachter sowohl beim Umsatz als auch beim Gewinn mit weniger gerechnet. Die Aktie verlor am Donnerstag dennoch nachbörslich rund fünf Prozent, da nicht alle Markbeobachter mit dem Ausblick auf die kommenden Geschäftszahlen einverstanden waren.
Turbulenzen im chinesischen Markt wirken sich aus
Intel-CEO Brian Krzanich nannte die instabile Wirtschaftssituation in China als Grund für die eher vorsichtigen Investitionen in IT-Equipment im vergangenen Quartal. Der Plan, die Abhängigkeit des Konzerns vom PC-Geschäft zu verringern, gehe gleichwohl auf. Rund 40 Prozent der Einnahmen erwirtschafte der Prozessorkonzern mittlerweile aus Bereichen wie Servern, Speicherchips oder Internet of Things (IoT).
Krzanich, seit 2013 als CEO im Amt, hatte eine Reihe von Investitionen getätigt, um Trends wie IoT,Wearables oder 3D-Technologien aufzunehmen. Außerdem hatte er das Management drastisch verjüngt: Rund 40 Prozent der Executives im Konzern sind laut "Wall Street Journal" relativ neu im Amt. Die größte Übernahme, die Krzanich tätigte, war die 16,7,-Milliarden-Dollar-Akquisition von Altera, einem Hersteller von ASICs und programmierbaren integrierten Schaltungen, sogenannten PLDs (Programmable Logical Devices). (dpa/hv)