Die Ansprüche waren hoch: "Den Status Quo des Outsourcings von PM-Aktivitäten in Unternehmen erstmalig zu erfassen und darzustellen", war Ziel der Fachhochschule Wien (University of Applied Sciences bfi Vienna). Ihre Studie "Outsourcing von Projektmanagement-Aktivitäten" umfasst den deutschsprachigen Raum und wertete Daten von 165 Entscheidern aus.
Fazit: 39 Prozent der Befragten geben an, in ihrem Unternehmen seien "schon einmal" PM-Aktivitäten ausgelagert worden. Jede dritte Firma (33 Prozent) hat in diesem Bereich noch nie ausgelagert. Immerhin: Rund jeder fünfte Studienteilnehmer (19 Prozent) kann die Frage nicht beantworten - er weiß es schlicht nicht.
Knapp jeder Zehnte (neun Prozent) erklärt, das Outsourcen von PM sei probiert, aber nicht weiterverfolgt worden. Leider bohren die Autoren der Studie an diesem Punkt nicht weiter nach.
Das Auslagern von PM scheint vor allem für große Konzerne interessant zu ein: 61 Prozent der Befragten, die von eigenen Erfahrungen berichten, arbeiten in Unternehmen mit mehr als zehntausend Mitarbeitern. In dieser Gruppe gibt es auch die wenigsten "Weiß ich nicht"-Antworten auf die Frage nach PMO-Aktivitäten.
Soweit zu den bisherigen Erfahrungen. Zum jetzigen Zeitpunkt erklärt immerhin fast jeder Zweite (49 Prozent), über das Outsourcing von Projekt-Management nachzudenken beziehungsweise erste Schritte eingeleitet zu haben. Dreizehn Prozent geben an, früher darüber nachgedacht zu haben, dies aber nicht weiterzuverfolgen. Die verbleibenden 38 Prozent beschäftigen sich nicht mit dem Thema.
Wenn PM ausgelagert wird, geht meist die komplette Projektleitung nach draußen. Außerdem lagern Entscheider die Toolunterstützung und das Projektcontrolling aus.
Die Studienautoren wollten wissen, wie die Befragten ihre Erfahrungen mit PM-Outsourcing einordnen. Eine große Mehrheit von 73 Prozent berichtet, es habe "gut funktioniert" und solle nach Möglichkeit wieder genutzt werden.
Drei Prozent zeigen sich enttäuscht: Das Auslagern habe "keinen Erfolg gebracht". Vier Prozent würden nicht wieder auslagern, unternehmensweite Regeln bestimmen das aber anders. Die verbleibenden 20 Prozent kreuzen die unspezifische Antwort "sonstiges" an - Erklärungen liefert die Studie leider nicht.
Fehlendes Ressourcen-Management und Verwaltungsmüdigkeit
Die Studienautoren schreiben, "dass durchwegs ein Trend in Richtung Outsourcing von PM-Aktivitäten feststellbar ist". Sie sehen einen Grund dafür im Wunsch nach geringen Fixkosten. Außerdem vermuten sie fehlendes übergreifendes Ressourcen-Management und Verwaltungsmängel oder Verwaltungsmüdigkeit als Ursachen.
Grundsätzlich seien die Treiber hinter Outsourcing-Projekten - in welchem Bereich auch immer - mit den Schlagworten stärkere Wettbewerbsfähigkeit, Kundenzufriedenheit und Zugang zu besserem Wissen/besserer Technologie umschrieben. In puncto PMO würden derzeit Experten-Interviews geführt, um tiefer gehende Erkenntnisse zu gewinnen.
Erste vergleichende Einschätzung
Ihre Studie betrachten die Autoren als "eine erste komparative Einschätzung der Wahrnehmung von Outsourcing von PM-Aktivitäten" in der Region Deutschland/Österreich/Schweiz. Im Theorieteil ihrer Analyse beleuchten sie, dass es bereits zur Herkunft des Begriffs Outsourcing unterschiedliche Meinungen in der Literatur gibt.