Die umgedrehte Situation zeigt sich im Stellenmarkt für Programmierer. In rund 30 Prozent der IT-Stellenanzeigen für Berufseinsteiger suchen Firmen junge Nachwuchsentwickler. An Anwendungsentwickler, die bereits länger im Berufsleben stehen, richten sich nur 14 Prozent der Job-Ausschreibungen.
Junge Bewerber sind im Bereich der Anwendungsentwicklung vor allem deshalb so begehrt, weil die potenziellen Arbeitgeber immer häufiger Know-how für neue Technologien fordern. In 55 Prozent der untersuchten Stellenanzeigen sind beispielsweise fundierte Java-Kenntnisse Pflicht.
IT-Architekten brauchen Projekterfahrung
Sind Personaler hingegen auf der Suche nach IT-Architekten, suchen sie deutlich häufiger erfahrene IT-Profis als Berufseinsteiger. Von den Stellenanzeigen für Berufserfahrene richten sich 13,5 Prozent an Spezialisten im Aufbau von IT-Architekturen. Absolventen sind in diesem Einsatzgebiet mit 4,6 Prozent der Angebote hingegen deutlich weniger gesucht.
Das liegt daran, dass beim Aufbau neuer IT-Architekturen Berufserfahrung viel stärker ins Gewicht fällt als das reine IT-Handwerk. Um beispielsweise eine Service Orientierte Architektur (SOA) umzusetzen, suchen Unternehmen Fachkräfte mit Projekterfahrung. Erfolgreiche Bewerber sollen dies bereits in einem Projektumfeld unter Beweis gestellt haben. Elf Prozent der Anzeigen verlangen zudem ausgeprägte Führungserfahrung, beispielsweise als Team-Leiter oder Projekt-Manager.
Rund ein Drittel der ausgeschriebenen Stellen sind in der IT-Beratung angesiedelt. Dort ist das Verhältnis zwischen Berufeinsteigern und -erfahrenen relativ ausgeglichen: 32,2 Prozent der Ausschreibungen richten sich an Praxiserprobte, 39,9 Prozent an Absolventen.
Die meisten Stellen gibt es im Süden und Westen
Geografisch haben ITler im Süden und Westen Deutschlands die größte Job-Auswahl. In Bayern und Baden-Württemberg werden 54,5 Prozent der Stellen für Berufserfahrene und 45 Prozent für Einsteiger ausgeschrieben. 37,2 Prozent für "alte Hasen" beziehungsweise 43,1 Prozent für Absolventen verteilen sich auf die Bundesländer Nordrhein-Westfalen, Hessen, Rheinland-Pfalz und das Saarland. Mit einem Anteil von 3,7 beziehungsweise 5,1 Prozent schreiben Unternehmen in den neuen Bundesländern die wenigsten Stellen aus.
Kaum Jobs ohne absolviertes Studium
Die Studie kommt zu dem Ergebnis, dass Berufserfahrung in den meisten Fällen keinen Hochschulabschluss ersetzt: Er wird in 87,4 Prozent der Ausschreibungen erwartet. Die beste Basis für die IT-Karriere stellt der Studiengang Informatik dar. Er wird in 61,3 Prozent der Job-Offerten gesucht.
Auch betriebswirtschaftliche Kenntnisse sollten Bewerber mitbringen. Von Berufserfahrenen werden sie in 59,6 Prozent der Anzeigen erwartet, von Einsteigern sogar in 69,1 Prozent. Vor allem im Bereich der IT-Beratung verlangen Personaler von Bewerbern BWL-Kenntnisse (78,9 Prozent).
Kaum Chancen haben IT-Fachleute ohne Fremdsprachenkenntnisse. Drei Viertel der Berufserfahrenen und 80,9 Prozent der Einsteiger sollen andere Sprachen sprechen.
Bei den Soft Skills stehen Team-Geist und Kommunikationsbereitschaft an erster Stelle: Sie werden in 63,3 beziehungsweise 60,1 Prozent der Anzeigen verlangt. An dritter bis fünfter Stelle der am häufigsten geforderten Fähigkeiten stehen Kunden- und Serviceorientierung (49,2 Prozent), analytisches Denken (44,7 Prozent) und Eigeninitiative (25,2 Prozent).
Für die Studie "IT-Jobscout 2008" wertete das Software-Unternehmen PPI AG insgesamt 602 Stellenangebote der 100 größten IT-Unternehmen aus. Diese Untersuchung bezieht sich auf Bewerber mit Berufserfahrung und wurde mit den Vorjahresergebnissen aus dem IT-Jobscout für Berufsanfänger verglichen.