5,3 von 1000 deutschen Rechnern waren im letzten Quartal des vergangenen Jahres mit Malware verseucht. Das geht aus einem aktuellen Sicherheitsreport von Microsoft hervor, der halbjährlich den Virenbefall auf 600 Millionen Rechnern weltweit auswertet. Der nun vorliegende Befund für die Bundesrepublik ist durchaus alarmierend. So stieg im Jahresverlauf 2010 die Zahl der verseuchten Rechner um satte 37 Prozent.
Der hiesige Jahresendwert liegt zwar weit unter dem globalen Durchschnitt von 8,7 befallenen Computern je 1000 Stück. Betrachtet man indes die absoluten Zahlen, so gibt es nur in acht Ländern mehr infizierte Rechner als die 1,3 Millionen hierzulande: in den USA, Brasilien, China, Großbritannien, Frankreich, Südkorea, Spanien und Russland.
Eine explosionsartige Zunahme des Befalls gab es 2010 in Korea (+74 Prozent) und Russland (+87 Prozent) zu verzeichnen. Auch in Brasilien fiel der Anstieg noch drastischer aus in Deutschland, während in China und Frankreich die Malware offenbar rückläufig ist.
Ein besonderes Problem stellen hierzulande trojanische Download- und Drop-Tools dar. Sie stellen knapp 29 Prozent der von Microsoft festgestellten Bedrohungen – ein Anteil, der nirgends sonst so hoch ist. Im weltweiten Mittel fällt nur jede fünfte Infektion in diese Kategorie.
Andere Trojaner sowie verschiedene potenziell unerwünschte Software stellten 2010 ebenfalls mehr ein Viertel der Malware-Schäden. Allerdings liegt die Bundesrepublik in diesen Kategorien unterhalb des weltweiten Durchschnittes. Ein Bild, das sich allerdings beim Blick alleine auf die Zahlen aus dem letzten Quartal 2010 trübt. Hier rückte Adware in die Gruppe der stärksten Bedrohungen auf. Zudem liegen mehrere Gruppen von Schädlingen prozentual betrachtet über dem globalen Durchschnitt – neben den genannten etwa auch Würmer, die im gesamten Jahresverlauf hierzulande deutlich seltener anzutreffen waren als anderswo.
Angriffe auf Java dramatisch gestiegen
Für etwa jede fünfte in Deutschland registrierte Virenwarnung war laut Microsoft die Adware Pornpop verantwortlich, die mit einem Erotikpopunder nervt. Gefährlicher erscheinen indes auf den folgenden Plätzen der trojanische Downloader Win32/Renos, ZeuS-Bot und Conficker.
Dramatisch angestiegen sind laut Microsoft weltweit die Angriffe auf Java, die sich alleine im dritten Quartal 2010 vervierzehnfachten. Offenbar waren es hier zwei Sicherheitslücken, die Angreifer anlockten. Eine ähnliche Ursache führte auch zu gehäuften Angriffen auf das Betriebssystem Windows, ebenfalls im Sommer vergangenen Jahres. Ein unübersehbarer Trend im Phishing-Bereich sind Angriffe auf Nutzer sozialer Netzwerke. Im Jahresverlauf stieg der Anteil von Phishing via Facebook & Co. von 8,3 auf 84,5 Prozent.
Die Studie „Microsoft Security Intelligence Report“ ist auf der Microsoft-Website zum Download erhältlich.