Der taiwanesische Konzern habe bereits im vergangenen Jahr das Interesse von Kunden in Deutschland abgefragt, berichtete die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" unter Berufung auf eigene Informationen. Das Interesse sei groß gewesen, hieß es demnach. Delegationen von TSMC (Taiwan Semiconductor Manufacturing Co.) hätten im vergangenen Jahr mehrfach in Dresden und Berlin mit der sächsischen Landes- und der Bundesregierung gesprochen. Eine mögliche Fläche stehe vor den Toren Dresdens zur Verfügung, berichtete die Zeitung. Anschubfinanzierung und Beihilfen stünden bereit.
TSMC-Chef C. C. Wei sagte am Donnerstag in einer Telefonkonferenz zu den Quartalszahlen, der Konzern prüfe in Europa mit Kunden und Partnern den Bau einer Spezialfabrik, die auf Technologien für die Automobilindustrie ausgerichtet sei. Als europäische Kunden für eine solche Spezialfabrik kämen nach Schilderung der "FAZ" Automobilzulieferer wie Bosch, Infineon oder NXP infrage.
Chips für Autos
Das Geschäft mit Chips für Autos ist bei den großen Chipfertigern wie TSMC, Samsung oder Globalfoundries bisher nur ein vergleichsweise kleiner Posten - was den Autokonzernen zu Zeiten des lange grassierenden Chipmangels einiges Kopfzerbrechen bereitete, weil die Chipfertiger die Probleme der Autobranche nicht als oberste Priorität ansahen. TSMC ist unter anderem Hauslieferant für Siliziumchips von Apples iPhones und Mac-Computern. Derzeit stellt sich TSMC mit seiner Produktion breiter auf, unter anderem baut das Unternehmen eine Fabrik in Japan. Eine Fertigung in Dresden wäre die erste Produktionsstätte in Europa.
Üblich ist für große Investitionen wie in Chipfabriken eine staatliche Förderung. Der US-Chipriese Intel etwa soll für sein geplantes Werk in Magdeburg milliardenschwere Beihilfen erhalten, zuletzt gab es aber Streit um die Finanzierung wegen gestiegener Energiekosten. Dresden ist bereits ein großer Standort für Chipfertigung mit Fabriken von unter anderem Infineon und Bosch. (dpa/rs/rw)