Gesamtgeschäft unter Druck

Tüv Nord schwenkt auf Digitaltermine um

20.04.2021
Von der Schutzmaske bis zum Atomkraftwerk prüfen die Tüv so ziemlich alles. Die Nord-Gruppe zieht nun einen Strich unter die Pandemie-Lage 2020 - und erklärt, was diese für das künftige Geschäft bedeutet.

Der Tüv Nord hat die Corona-Krise zum Ausbau seines Digitalgeschäfts genutzt, die Rückgänge bei gleichzeitig hohen Investitionen insgesamt aber nicht ausgleichen können. Vorstandschef Dirk Stenkamp sprach bei der Bilanz 2020 am Dienstag von einer noch verhältnismäßig "robusten" Entwicklung. So habe der Prüfkonzern mit Hauptsitz in Hannover - neben Tüv Süd (München) und Tüv Rheinland (Köln) eine der großen Tüv-Organisationen - Online-Zertifizierungen mit weltweit im Schnitt über 1000 "ortsunabhängigen Audits und Inspektionen" pro Monat angeboten. Daneben gab es Schwerpunkte bei der Untersuchung von Schutzausrüstung und in der Medizintechnik.

Die Pandemie geht auch an TÜV Nord nicht spurlos vorbei.
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Das Ergebnis im laufenden Geschäft sackte am Ende jedoch deutlich von 75,2 Millionen Euro (2019) auf gut 47,8 Millionen Euro ab. Der Umsatz gab leicht von rund 1,282 Milliarden auf etwa 1,266 Milliarden Euro nach. Den zunehmenden Einsatz von "Remote-Technologien" bei Beratungen und in der Zertifizierungsarbeit hatte der Tüv Nord schon im vergangenen Frühling angedeutet, als die erste Welle der Pandemie in Europa angekommen war und Präsenztermine zusehends schwieriger wurden.

Unter anderem fand das Verfahren auch Eingang in die Typgenehmigung von Fahrzeugen - für aktuelle Prüfungen blieben die Tüv-Stationen allerdings offen. Stenkamp forderte, Betriebsärzte in Deutschland müssten auch bei Impfungen "umgehend" stärker beteiligt werden, um die weiteren Folgen der Pandemie möglichst rasch einzugrenzen. (dpa/ad)