Der traditionsreiche Fernseher-Hersteller Loewe hat nach monatelangen Rettungsversuchen Insolvenz beantragt. Verhandlungen über einen Verkauf des verlustreichen Unternehmens mit Sitz im fränkischen Kronach blieben bislang ohne Erfolg. Vorstandschef Matthias Harsch hofft aber weiterhin, in letzter Minute einen Käufer für Loewe zu finden und damit eine Abwicklung des Unternehmens zu vermeiden. "Ich bin sehr zuversichtlich", sagte er am Dienstag.
In den vergangenen Tagen seien mehrere schriftliche Kaufangebote von Interessenten aus dem In- und Ausland eingegangen. Die Verhandlungen liefen auf Hochtouren. Apple gehöre allerdings nicht zu den Interessenten, betonte er. Über ein angebliches Interesse des US-Konzerns an Loewe war immer wieder spekuliert worden.
Loewe hat sich auf Premium-Geräte im Bereich TV und Audio spezialisiert und leidet enorm unter dem harten Preiskampf in der Branche. Der Umsatz fiel binnen fünf Jahren von 374 auf 250 Millionen Euro. Im vergangen Jahr schrieb Loewe einen Verlust vor Zinsen und Steuern von knapp 30 Millionen Euro, weil sich die vergleichsweise teuren Geräte nicht an die Kunden bringen ließen. Die Zahl der Mitarbeiter wurde in mehreren Streichrunden bereits massiv gesenkt. Derzeit beschäftigt Loewe noch rund 650 Menschen.
Seit Mitte Juli steht Loewe wegen der anhaltenden Verluste unter gerichtlichem Gläubigerschutz. Der Schutzschirm, der eine Sanierung in Eigenregie erlaubt, konnte laut Gesetz aber maximal drei Monate aufrechterhalten werden. Da die Gesellschaft bisher kein frisches Kapital auftreiben konnte, musste Insolvenzantrag gestellt werden.
Das Amtsgericht Coburg stimmte einem Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung zu. Dadurch kann das Management an Bord bleiben und muss die Geschäfte nicht an einen Insolvenzverwalter abgeben. Vorstandschef Harsch hat nun bis Monatsende Zeit, einen Käufer für Loewe zu präsentieren. Gelingt dies nicht, wird das Unternehmen zerschlagen. Die IG Metall bemüht sich seit Monaten um eine soziale Abfederung der Beschäftigten mit Hilfe einer Transfergesellschaft. Für die Region Oberfranken, die nicht zu den bayerischen Boom-Regionen gehört, wäre der Verlust von Hunderten Arbeitsplätzen ein herber Schlag. (dpa/rs)