Schlag gegen IS-Unterstützer

Twitter schließt 125000 Zugänge

07.02.2016
Am Anfang stand das Motto "Keine Zensur". Doch Kommunikationsnetze sind auch Werkzeuge für Terroristen. Jetzt reagiert Twitter und schließt Accounts, die IS-Unterstützern zugeschrieben werden.

Der Kurznachrichtendienst Twitter hat seinen Einsatz gegen die Verbreitung von Terrorpropaganda verstärkt. Seit Mitte 2015 schloss das US-Unternehmen nach eigenen Angaben 125 000 Zugänge, über die terroristische Aktionen vor allem der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) angedroht oder unterstützt wurden.

Das Unternehmen teilte am Freitag mit, es verurteile diesen Missbrauch von Twitter und das Brechen seiner Regeln. "Wie die meisten Menschen auf der Welt sind wir über diese Gräueltaten erschüttert", erklärte Twitter. "Diese Art von Verhalten wird von unserem Dienst nicht unterstützt, genauso wenig wie jede gewalttätige Bedrohung." Brett McGurk, der Sondergesandte von Präsident Barack Obama im Kampf gegen den IS, begrüßte die Maßnahme in einem Tweet.

Twitter arbeite bei der Bekämpfung des Terrorismus eng mit den Strafverfolgungsbehörden und der Justiz zusammen, hieß es. Im Januar hatten Berichten zufolge US-Regierungsvertreter mit Technologiefirmen darüber gesprochen, wie die Rekrutierung von IS-Sympathisanten über soziale Medien unterbunden werden könne. Die US-Regierung hatte die Tech-Firmen aufgefordert, Methoden zu entwickeln, Radikalisierung zu entdecken und zu messen, wie CNN berichtete. Unter anderem Facebook, Google, Apple und Microsoft hatten ihre Mitarbeit bekundet.

Der Einsatz der sozialen Medien gegen den Terrorismus geht aber laut Twitter darüber hinaus. Es gebe keinen "Zauber-Algorithmus" zum Auffinden von Terror-Inhalten. "Globale Online-Plattformen müssen sehr schwierige Entscheidungen auf Basis von sehr geringer Information und Richtlinien treffen", schrieb Twitter in dem Blog-Eintrag.

Nach Informationen der US-Website "Buzzfeed" will Twitter die Tweets nicht nur chronologisch senden, sondern fasst eine Sortierung nach Relevanz oder Beliebtheit ins Auge. Konzernchef Jack Dorsey versprach, den Kurznachrichtendienst nur behutsam umzubauen. (dpa/rs)