UBS-Chef Sergio Ermotti will die Kosten des Konzerns bis zum Jahr 2026 jetzt um etwa 13 Milliarden US-Dollar (12,1 Mrd Euro) senken, wie das größte Geldhaus der Schweiz bei der Vorlage seiner Jahresbilanz am Dienstag in Zürich mitteilte. Die Aktionäre sollen von dem ungewöhnlichen Rekordgewinn von 2023 profitieren: Die Bank schlägt eine deutliche Erhöhung der Dividende vor und will den Rückkauf eigener Aktien in diesem Jahr wieder aufnehmen. An der Börse überzeugten die Neuigkeiten jedoch nicht.
Die UBS-Aktie verlor am Morgen in Zürich rund 2,7 Prozent und war damit klares Schlusslicht im Schweizer Leitindex SMI. Nachdem die Aktie im vergangenen Jahr so stark zugelegt hatte wie kein anderes Papier im SMI, hat sie seit dem Jahreswechsel rund vier Prozent verloren.
Bilanzierungseffekt
Im abgelaufenen Jahr verdiente die UBS unter dem Strich 29 Milliarden Dollar und damit fast viermal so viel wie ein Jahr zuvor. Den Rekordgewinn verdankte sie jedoch einem Bilanzierungseffekt aus der Übernahme der Credit Suisse. Die UBS hatte ihre einst größte heimische Konkurrentin im vergangenen Jahr auf Druck von Politik und Notenbank für drei Milliarden Schweizer Franken (3,2 Mrd Euro) übernommen, um eine Finanzmarktkrise zu verhindern.
Die Credit Suisse hatte nach Skandalen und Verlustgeschäften in Milliardenhöhe das Vertrauen von Kunden und Anlegern verloren. Der Schweizer Bundesrat und die Schweizerische Nationalbank (SNB) hatten die Übernahme mit Garantien von zusammen mehr als 100 Milliarden Franken abgesichert. Die UBS hat diese Garantien bereits im Sommer zurückgegeben.
Wie schon im dritten Quartal schrieb der Konzern allerdings auch im vierten Quartal rote Zahlen: Unter dem Strich stand diesmal ein Verlust von 279 Millionen Dollar. Vor Steuern lag das Minus sogar bei 751 Millionen. Dies lag nicht nur an milliardenschweren Integrationskosten: Zusätzlich schlug die Beteiligung am Börsenbetreiber Six Group mit rund einer halben Milliarde Dollar negativ zu Buche.
Dabei hat die fusionierte Bank ihre Kosten bereits deutlich gesenkt. Im Vergleich zu 2022, als UBS und Credit Suisse noch getrennt waren, erzielte der Konzern nach eigenen Angaben Bruttoeinsparungen von rund vier Milliarden Dollar. Insgesamt dürfte die Zusammenführung mit der Credit Suisse bis 2026 rund 13 Milliarden Dollar kosten, heißt es in einer Präsentation des Managements. Die rechtlichen Einheiten UBS AG und Credit Suisse AG sollen weiterhin bis Mitte 2024 zusammengelegt werden. Die Schweizer Geschäftsteile sollen bis Ende September folgen.
Vermögensverwaltung soll auf 5 Billionen Dollar steigen
Unterdessen peilt Ermotti für die kommenden Jahre weiterhin ein deutliches Geschäftswachstum und höhere Renditen an. So sollen die verwalteten Vermögen in der Vermögensverwaltungseinheit bis zum Jahr 2028 von zuletzt 3,85 Billionen auf mehr als 5 Billionen Dollar wachsen.
Zugleich bekräftigte die Bankspitze ihr Ziel, bis Ende 2026 eine bereinigte Rendite auf das harte Kernkapital (RoCET1) von rund 15 Prozent zu erzielen. Bis 2028 soll sie auf 18 Prozent steigen. Um dies zu erreichen, soll das Verhältnis von Kosten zu Erträgen bis Ende 2026 weiterhin auf unter 70 Prozent sinken.
Die Aktionäre sollen schon jetzt profitieren: Für 2023 schlägt die Konzernspitze eine Dividende von 70 US-Cent je Aktie vor - ein Anstieg um 27 Prozent im Vergleich zum Vorjahr und mehr als von Analysten im Schnitt erwartet. Für 2024 stellte das Management eine Erhöhung um etwa 15 Prozent in Aussicht.
Zudem will der Konzern im zweiten Halbjahr wieder in den Rückkauf eigener Aktien einsteigen. Bereits in diesem Jahr sollen die Rückkäufe bis zu 1 Milliarde Dollar betragen und bis 2026 über das Niveau aus dem Jahr 2022 klettern, als von einem Zusammenschluss von UBS und Credit Suisse noch nicht die Rede gewesen war. (dpa/rs)