"Sichere Netze hatten wir, sichere Leitungen auch", sagt Michael Daubner, Referent Informationsmanagement beim Deutschen Sparkassen- und Giroverband (DSGV). "Aber uns fehlte ein geschlossener Raum, in dem man Dokumente sicher hinterlegen und gemeinsam bearbeiten kann. Und das auch mit Externen." Der DSGV beschloss, einen virtuellen Datenraum einzurichten.
Seit vorigen Sommer arbeiten zwischen 40 und 50 Kollegen, Partner und Externe an einem gemeinsamen Projekt. Ziel war es, auch mit Usern zu kollaborieren, die keinen Zugang zum Firmennetz haben. Dafür hat der DSGV beim Dienstleister Brainloop einen virtuellen Datenraum erstellen lassen.
Dieser Raum dient zum Beispiel als Ablage für Sitzungsunterlagen und Konzeptpapiere. Entscheidend für Michael Daubner war, dass die Teilnehmer die Dokumente nicht nur lesen, sondern auch bearbeiten können.
Die Kontrolle über den Zugang zum Datenraum liegt bei Michael Daubner. Über eine https-Verbindung auf der Site my.brainloop.net gibt der Nutzer Kennung und Passwort ein. Der Dienstleister beteuert, selbst keinen Einblick zu haben.
Die Vorteile sieht der DSGV in der schnellen und unkomplizierten Zusammenarbeit, die ein virtueller Datenraum möglich macht. Auf den Rechnern der Nutzer muss keine Software installiert werden, die Systemanforderungen sind nicht hoch. Jeder, der einen Internet-Zugang hat, kann mitarbeiten. "Das geht auch vom Internet-Café aus, ich hab’s probiert", sagt Michael Daubner.
Dennoch führen Kritiker Nachteile auf. So hängt das Anwender-Unternehmen in punkto Sicherheit vom Dienstleister ab. Joel Snyder, Senior Partner beim Consulter Opus One, hält eine Security-Strategie bei jedem Einsatz von Virtualisierung und Cloud Computing für dringend nötig. Er nennt in diesem Zusammenhang die Stichworte Disaster Control, Capacity Planning und System-Management.
Der Dienstleister Brainloop preist denn auch seinen "bestens geschützten, verschlüsselten Server" an. Das Unternehmen will außerdem damit punkten, dass die intuitive Oberfläche des Datenraums an Windows Explorer angelehnt ist. "Das muss sie auch", erklärt Heike Wellisch, Director Sales. "Denn weil wir nicht wissen, wer die User sind, können wir sie nicht schulen." Michael Daubner berichtet dennoch von Anfangsschwierigkeiten in Sachen Akzeptanz: "Es war nicht ganz einfach, die Leute vom Mailen wegzukriegen."
Nachfrage nach virtuellen Datenräumen
Bezahlt wird per Nutzer und Lizenz. Michael Daubner kauft jeden Tag nur die Zahl, die er braucht. Der DSGV-Informationsmanager glaubt, dass die Nachfrage nach virtuellen Datenräumen künftig steigt. "Bisher haben sich die Vorteile wohl noch nicht rumgesprochen", sagt er.