Vor allem die Überwachung der Server – virtuelle oder physische –, die Diagnose von Fehlern sowie die Inventarisierung und Softwareverteilung stehen dabei im Mittelpunkt. Mit der neuen Version System Center Essentials 2010 aktualisiert Microsoft die etablierte Version 2007 auf neuere Technologien, vor allem im Bereich Virtualisierung.
Microsoft hat dazu die wichtigsten Funktionen des neuen System Center Virtual Machine Managers 2008 R2 in System Center Essentials 2010 integriert. Dadurch erhalten Unternehmen eine zentrale Verwaltungsoberfläche wie bereits bei SCE 2007, ergänzt mit Funktionen zur Virtualisierung.
Microsoft System Center Essentials (SCE) 2010 richten sich an mittelständische Unternehmen bis maximal 50 Server und 500 Arbeitsstationen sowie höchstens 100 Netzwerkgeräte.
Hier hat Microsoft im Vergleich zu System Center Essentials 2007 die Fähigkeiten der Lösung nochmals erweitert. Beim Vorgänger von System Center Essentials 2010 konnten Unternehmen nur 30 Server verwalten. Anbinden an die Software lassen sich aber nur Windows-Clients. Zwar besteht auch die Möglichkeit, Linux-Clients per SNMP zu überwachen, doch ideal ist das sicher nicht. Neben verwalteten Computern können Sie auch bis zu 100 Netzwerkgeräte wie Switches, Router oder Netzwerkdrucker anbinden und per SNMP überwachen lassen.
Zentrale Oberfläche
Das Produkt ist eine Weiterentwicklung von System Center Essentials 2007 und basiert auf Technologien aus Microsoft System Center Operations Manager (SCOM), System Center Configuration Manager (SCCM), System Center Virtual Machine Manager (SCVMM) und den Windows Server Update Services.
Dabei handelt es sich aber nicht nur um eine gemeinsame grafische Oberfläche für diese drei Produkte. Während sich SCOM, SCVMM und SCCM an größere Unternehmen richten, hat Microsoft mit den SCE eine Lösung entwickelt, die vor allem mittelständische Unternehmen adressieren und die Funktionen dieser Lösungen in einer zentralen Oberfläche integriert. Dabei hat Microsoft die wichtigsten Funktionen zusammengefasst, die Installation vereinfacht und die Bedienung auf perfektes Zusammenspiel hin optimiert. Die Virtualisierung hat Microsoft eng in das Installationsprogramm und das gesamte Produkt integriert.
Ein großer Bestandteil der System Center Essentials 2010 sind die Funktionen des System Center Virtual Machine Managers 2008 R2. In System Center Essentials 2010 sind dazu die wichtigsten Funktionen des SCVMM integriert. Host-Maschinen lassen sich in System Center Essentials genauso verwalten wie virtuelle Server. Auch das Konvertieren physischer Server zu virtuellen Computern (P2V) ist möglich, genauso wie Migrationen zwischen virtuellen Computern (V2V).
Die Lösung erlaubt das intelligente Platzieren von virtuellen Maschinen auf passenden Hosts, sodass die angebundenen Hosts optimal ausgelastet, aber nicht überlastet werden. Administratoren können Vorlagen für virtuelle Server anlegen. Damit lassen sich wesentlich schneller neue virtuelle Server erstellen. Existierende Hyper-V-Server kann man importieren, ebenso wie VMWare-Systeme. Virtualisierungs-Host-Systeme lassen sich in System Center Essentials 2010 konfigurieren, verwalten und überwachen und virtuelle Server auf Hosts erstellen. Virtuelle Maschinen können zwischen Hosts kopiert werden. Das alles findet in einer einzelnen Konsole statt, was die Verwaltung erleichtert.
SCE 2010 bieten für mittelständische Unternehmen alle wichtigen Funktionen zur Verwaltung, Überwachung, Inventarisierung und Softwareverteilung physischer und virtueller Server und aller Clients im Netzwerk.
Modularer Aufbau
Bereits bei der Installation der neuen Version sehen Administratoren, dass die Center Essentials 2010 wesentlich modularer aufgebaut sind. Zwar ist weiterhin die Installation auf einem einzelnen Server möglich, aber auch die Aufteilung auf verschiedene Server lässt sich in der neuen Version wesentlich einfacher realisieren. So kann man zum Beispiel den Berichtedienst, die Verwaltungskonsole oder einzelne Agenten bereits in der Installationsoberfläche gezielt auswählen.
Durch die einheitliche Verwaltungskonsole erhalten Unternehmen eine zentrale Verwaltungslösung aus einem Guss. Es sind keine verschiedenen Technologien mit unterschiedlichen Verwaltungswerkzeugen notwendig. Die integrierten Überwachungsfunktionen sind von Microsoft-Entwicklern speziell an die einzelnen Serverlösungen angepasst. In SCE 2010 hat der Hersteller hier noch einige Verbesserungen eingebaut, zum Beispiel auch die wesentlich leichtere und schnellere Integration von Management Packs. Dadurch erkennen die SCE 2010 Fehler wesentlich schneller und fundierter als Lösungen, die lediglich per SNMP, Ping oder mithilfe der generellen Verfügbarkeit des Servers überwachen. Sobald in der Konsole ein Fehler oder ein neuer Computer auftaucht, lassen sich über das Kontextmenü die dazu notwendigen Aufgaben anzeigen. Die Übersichtsseiten hat Microsoft in der neuen Version verbessert und anpassbarer gestaltet. System Center Essentials 2010 schlagen alle verfügbaren Möglichkeiten vor, und Systemverwalter können intuitiv die richtige Aufgabe auswählen.
System Center Essentials 2010 erkennen Konflikte von Einstellungen in Gruppenrichtlinien und weisen auf Maßnahmen hin. Auch die automatische Anbindung neuer Clients und Server hat Microsoft verbessert und mehr Möglichkeiten integriert. Die Software unterstützt dabei mit einfach zu bedienenden Assistenten die Integration der einzelnen Technologien auch für Administratoren, die keine Spezialisten in diesem Bereich sind. Neben der Überwachung und Diagnose erstellt System Center Essentials regelmäßige Berichte.
Berichte mit SCE 2010
Die Berichte, zum Beispiel zur Inventarisierung, sind übersichtlich gestaltet und lassen sich als PDF-, Word- oder Excel-Tabellen exportieren. Bestandteil der Berichte ist der aktuelle Status der Server, und zwar physikalisch wie auch virtuell. Neu ist die Funktion, dass System Center Essentials für einzelne Server die Virtualisierung vorschlagen kann, wenn diese bestimmten Bedingungen entsprechen.
Ein Administrator erkennt so sehr schnell, ob alle Server problemlos funktionieren, ob es neue Updates gibt und ob sich neue Computer im Netzwerk befinden. Auch eine Inventarisierung ist möglich. Die Überwachungsfunktion der SCE findet oft schon Fehler auf den Servern, bevor diese gravierende Auswirkungen haben.
Weisen zum Beispiel erste Warnungen in den Ereignisanzeigen auf eine defekte Hardware hin oder findet der installierte Agent auf dem Server einen Fehler, informiert die Software automatisch den Administrator darüber. SCE 2010 können Administratoren auch per E-Mail, Pager oder SMS benachrichtigen. Dazu überwacht die Lösung alle Server im Netzwerk in Echtzeit, egal ob es sich dabei um physikalische oder um virtuelle Maschinen handelt. Über die Verwaltungskonsole lassen sich überwachte Server im Netzwerk als Hosts für virtuelle Computer hinzufügen. Serverdienste wie Exchange, Active Directory oder SQL überwachen System Center Essentials mit speziellen Management Packs bis ins Detail.
Management Packs
Bereits die Standardinstallation von System Center Essentials verfügt über zahlreiche Managements Packs zur Überwachung von Windows-Netzwerken. Zusätzliche Management Packs lassen sich leicht integrieren.
In Management Packs sind Regeln zur Überwachung spezieller Bereiche des Servers, wie beispielsweise Warteschlangen oder Verfügbarkeit der Postfächer, integriert. In den neuen Versionen der Management Packs lassen sich die Regeln wesentlich detaillierter anpassen. Neben den Management Packs, die Microsoft zum größten Teil kostenlos zur Verfügung stellt, liest die Software auch Informationen per SNMP von Routern, Switches oder anderen Geräten aus.
Klicken Administratoren eine Warnung oder einen Fehler in der Konsole an, zeigen SCE automatisch die mögliche Ursache und Problemlösung im Fenster an. Über das Kontextmenü zum Fehler schlagen die SCE weitere Diagnosemöglichkeiten und Werkzeuge vor, um den Fehler einzugrenzen. Für jeden Fehler lässt sich eine eigene, firmenspezifische Lösung hinterlegen. Das hat den Vorteil, dass beim erneuten Auftauchen des gleichen Problems SCE die Lösung dann spezifisch vorschlagen können.
Verbesserte Softwareverteilung
Als Technologien sind in SCE 2010 sowohl eine automatische Softwareverteilung sowie automatisierte Hard- und Softwareinventarisierung integriert. Auch hier lassen sich detaillierte und sehr professionelle Berichte erstellen. Neue Computer integriert SCE automatisch in die Überwachung und Inventarisierung. Durch die einheitliche Oberfläche lässt sich hier über das Kontextmenü von Computern festlegen, welche Softwarepakete SCE automatisch auf dem Computer installieren soll.
Durch die Integration von SCOM, SCCM und WSUS bieten die SCE alle notwendigen Funktionen einer Client-Lifecycle-Management (CLM)-Suite, jetzt auch im Bereich der Virtualisierung. Da auch eine Remote-Control-Funktion enthalten ist, lassen sich alle angebundenen Geräte direkt über SCE auf Basis des Remote Desktops zu Support-Zwecken unterstützen. Über den Softwarebereich der Konsole lässt sich anzeigen, auf wie vielen Computern eine spezielle Anwendung installiert ist. Alle dazu notwendigen Aufgaben und Informationen sind selbsterklärend über den jeweiligen Menüpunkt im Kontextmenü erreichbar.
Tritt auf einem Rechner ein Fehler auf, erhält der Administrator sehr schnell eine Übersicht darüber, welche Hardware im Computer verbaut und welche Software installiert ist und wie es um die aktuelle Auslastung des Systems bestellt ist. Natürlich lässt sich auf dem gleichen Weg die Software auch wieder deinstallieren. SCE 2010 unterstützen vielfältige Filtermöglichkeiten, um festzulegen, auf welchen Computern spezielle Software installiert werden soll.
Fazit
Durch Microsoft System Center Essentials 2010 erhalten mittelständische Unternehmen die gleichen Technologien und damit verbundenen Vorteile wie Großkonzerne, um vor allem Fehler auf Servern schnell zu erkennen und zu beheben. Die Software erleichtert die Verwaltung, und der Überblick im Netzwerk geht nicht verloren. Eine Überwachung von Unix- und Linux-Computer ist ebenfalls möglich, allerdings nicht über Management Packs, sondern nur durch SNMP-Überwachung. Wer auf eine Überwachung von Linux- oder Unix-Rechnern angewiesen ist, sollte zumindest parallel auf andere Überwachungsvarianten wie die Open-Source-Lösung Nagios setzen.
Der wichtigste Bereich der System Center Essentials ist eindeutig die Überwachung und Diagnose von Fehlern sowie die Verwaltung virtueller Server im Netzwerk. Auch SCE 2007 kann schon einiges, was SCE 2010 kann, vor allem, weil fast die gleichen Produkte integriert sind. Unternehmen jedoch, die immer stärker auf Virtualisierug setzen und hier den Schwerpunkt auf Hyper-V legen, finden mit SCE 2010 die Möglichkeit, auch Aufgaben zur Virtualisierung zentral vorzunehmen .
Vor allem die proaktive Überwachung von wichtigen Serverdiensten und virtuellen Computern kommt in mittelständischen Unternehmen oft zu kurz. Auch die automatische Softwareverteilung findet in vielen Firmen nur rudimentär oder gar nicht statt. Hier erleichtern Microsoft System Center Essentials 2010 vor allem die Überwachung vieler Server und die Virtualisierung enorm. (mje)
Testversion und Informationen
Trotz des großen Funktionsumfangs sind Installation, Einrichtung und Verwaltung des Servers überschaubar. Mit der Testversion können Unternehmen 90 Tage lang bis zu 50 Server und 500 Clients überwachen. Testinstallationen können Sie auf lizenzierte Versionen aktualisieren. SCE 2010 wird pro physischem Gerät lizenziert. Virtuelle Server müssen Unternehmen nicht lizenzieren, allerdings wertet die Software auch virtuelle Server als vollwertige Geräte. Haben Sie beispielsweise 20 Lizenzen gekauft und überwachen im Netzwerk 20 physische sowie 30 virtuelle Server, können Sie keine weiteren Lizenzpakete hinzufügen, da die maximale Anzahl überwachter Systeme erreicht ist, auch wenn Sie nur 20 Lizenzen kaufen müssen. Nachfolgend finden Sie einige Informationsquellen zu den System Center Essentials 2010.