Die Abgrenzung zwischen den IT-Dienstleistungs-, Software- und Unternehmensberatungs-Märkten wird immer schwieriger. Während einerseits Managementberater auch IT-Know-how anbieten, weist andererseits die Leistungspalette der IT-Berater auch unternehmensstrategische Themen auf. Eine weitere Überschneidung ergibt sich dadurch, dass Standard-Software-Unternehmen ins Beratungs- und Integrationsgeschäft drängen.
IT-Beratung und Systemintegration
Der deutsche Markt für IT-Beratung und Systemintegration hat im vergangenen Jahr zum zweiten Mal in Folge einen Rückgang verzeichnen müssen. Das Minus betrug nach Angaben von Detecon International rund sieben Prozent. Das Marktvolumen summierte sich ohne den Wert der involvierten Standard-Software und Hardware auf 11,9 Milliarden Euro.
Die 25 größten Unternehmen in diesem Segment, die von Lünendonk ermittelt wurden, erzielten im vergangenen Jahr einen Inlandsumsatz von insgesamt knapp fünf Milliarden Euro. Er schrumpfte mit minus acht Prozent noch stärker als der Gesamtmarkt. Der Marktanteil der Top 25 Firmen sank gegenüber dem Vorjahr von 48 auf 42 Prozent.
Bei den Unternehmen dieses Marktsegments handelt es sich sowohl um Gesellschaften mit Hauptsitz in Deutschland als auch Tochtergesellschaften internationaler Beratungskonzerne, die für deutsche Kunden tätig sind.
Diese Firmen weisen im Vergleich mit Standard-Software-Unternehmen relativ geringe Auslandsumsatzanteile auf. Nur 17 Prozent (2002: 16 Prozent) der Gesamtumsätze der Top 25 wurden 2003 mit ausländischen Kunden getätigt, häufig in Österreich, der Schweiz und in Osteuropa.
Standard-Software-Markt
Der Standard-Software-Markt entwickelte sich auch im vergangenen Jahr in Deutschland rückläufig. Sowohl der Umsatz mit Systemsoftware, Tools, Middleware und Datenbank-Software schrumpfte, als auch die Nachfrage nach Standard-Anwendungs-Software wies zum zweiten Mal in Folge einen Rückgang gegenüber dem Vorjahr auf. Die schlechte gesamtwirtschaftliche Lage hat damit auch in einem der wachstumsstärksten Märkte nachhaltige Spuren hinterlassen. Insgesamt sank in Deutschland im Jahr 2003 der Umsatz mit Standard-Software nach Ermittlungen der Detecon International um drei Prozent gegenüber dem Vorjahr auf 12,7 Milliarden Euro.
Die 25 größten Anbieter in diesem Bereich haben in Deutschland 2003 einen Inlandsumsatz von 5,3 Milliarden Euro erzielt. Das sind zwei Prozent mehr als 2002 und entspricht einem Marktanteil von über 40 Prozent.
Darüber hinaus haben die Top 25 der in Deutschland tätigen Gesellschaften für weitere sechs Milliarden Euro Software-Produkte ins Ausland verkauft. Daraus ergibt sich ein Exportanteil am Gesamtumsatz dieser Unternehmen, der mit 53 Prozent unter dem des Vorjahres (56 Prozent) lag. Die in Deutschland ansässige SAP AG tätigte 76 Prozent ihres Konzernumsatzes mit Kunden in anderen Ländern und deckte damit allein rund 89 Prozent des gesamten Exportvolumens der Top 25 ab.
Die Gesamtumsätze der Top 25 mit In- und Ausland sanken um durchschnittlich über zwei Prozent. Dabei musste jedes zweite Unternehmen einen Rückgang des Umsatzes hinnehmen.
IT-Service-Firmen
Da einige führende Anbieter keine aufgeschlüsselten Daten für die einzelnen Leistungskategorien veröffentlichen und manche internationale Unternehmen überhaupt keine entsprechenden Angaben für Deutschland und/oder Europa machen, hat die Liste mit großen IT-Service-Unternehmen nur beschränkte Aussagefähigkeit. Die 25 größten der in die Studie der Lünendonk GmbH einbezogenen Unternehmen sind deshalb nicht als Ranking nach diesbezüglicher Umsatzgröße, sondern bewusst nur alphabetisch aufgeführt.
Nach Berechnungen der Detecon International ist der Markt für IT-Services nicht nur der größte Teilmarkt, sondern zur Zeit auch der einzig wachsende. Sein Volumen in Deutschland hat sich von 16,9 Milliarden Euro im Jahr 2002 auf 17,1 Milliarden Euro im Jahr 2003 erhöht.
Die 25 Unternehmen der Lünendonk-Liste weisen allerdings einen Rückgang ihrer Inlandsumsätze von durchschnittlich einem Prozent auf. Das ist darauf zurückzuführen, dass diese Umsätze, wie erwähnt, neben IT-Services auch Hardware-, Software-, Beratungs- und Systemintegrations-Geschäft enthalten. Mehr als die Hälfte der 25 Unternehmen mussten im Jahr 2003 einen Umsatzrückgang gegenüber dem Vorjahr hinnehmen.
Die Zahl der insgesamt über 145.000 Mitarbeiter ist in der Summe gleich geblieben, obwohl fast die Hälfte der Unternehmen sinkende Mitarbeiterzahlen ausweisen. Hohe Umsatz- und Personalzuwächse treten bei einigen Unternehmen auf, bei denen, wie im Fall Fiducia oder FinanzIT, Übernahmen bzw. Fusionen stattgefunden haben.
Wie bedeutend diese Gruppe für den IT-Markt ist, lässt sich durch einen Vergleich mit dem Gesamtmarkt 2003 verdeutlichen: Der Inlandsumsatz der aufgeführten 25 Unternehmen entspricht fast 48 Prozent des gesamten deutschen Marktes für IT-Hardware, Software und Services (61 Mrd. Euro).
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