Online-Handel

Umbruch beim Bezahlen im Internet-Laden

18.04.2011 von Hartmut  Wiehr
Vorkasse, Paypal oder Kreditkarte: Im Online-Handel ist ein offenes Rennen um das führende Bezahlverfahren ausgebrochen, so eine Studie des eCommerce-Leitfaden.
Auch online bestellte Waren wollen verschickt und bezahlt werden. Gerade bei den Bezahlverfahren liegen viele Online-Shops noch zurück.
Foto: Hermes

Aktuellen und zukünftigen Bezahlmethoden im Internet widmet sich eine neue Studie des eCommerce-Leitfaden, einer gemeinsamen Plattform von Lösungsanbietern fürs Online-Geschäft. Die wichtigsten Ergebnisse: Die Anwendung von Verfahren stagniert, die mit zusätzlichem Aufwand und höheren Kosten verbunden sind - etwa Nachnahme. Dagegen sind Methoden wie PayPal oder Kreditkarte für Web-Shops weiter im Kommen, während noch nicht abzusehen ist, wie sich der Mobile Commerce entwickeln und welche Folgen er für die Zahlungsverfahren haben wird.

Viele Kunden beharren noch immer auf klassischen Bezahlwegen wie Lastschrift oder Rechnung, die jedoch für den Verkäufer zu Zahlungsausfällen und aufwändigen Inkasso-Maßnahmen führen können. Auch auf den ersten Blick sichere Methoden wie Vorkasse oder Nachnahme bergen Probleme: Laut der Befragung des Konsortiums werden mindestens fünf Prozent aller Vorkasse-Bestellungen keineswegs bezahlt, und bei vier von zehn Anbietern kommen mindestens drei Prozent der Nachnahmelieferungen wieder zurück.

Kleine Anbieter müssen umdenken

Die Bezahlung per Kreditkarte hat sich in Deutschland noch nicht durchgesetzt.
Foto: eCommerce-Leitfaden

Die eingesetzten Bezahlverfahren unterscheiden sich zwischen großen und mittleren sowie kleinen Anbietern von Online-Shops teilweise erheblich, ergab die Umfrage unter etwa 800 deutschen Unternehmen. So können sich die großen eher auch risikoreichere Bezahlwege wie Kreditkarte und Rechnung leisten. Die Studie kommt zu der Empfehlung, dass die kleineren Anbieter hier umdenken und besonders mehr Kreditkartenzahlungen akzeptieren sollten.

Damit wäre es möglich, auch für ausländische Kunden attraktiver zu werden, da in anderen Staaten die Kreditkarte eine wesentlich größere Verbreitung als in Deutschland gefunden hat. In puncto Attraktivität verweist die Studie ferner auf die grenzüberschreitende Abwicklung von Lastschriftzahlungen durch das SEPA-Verfahren. Viele Händler sind aber noch nicht bereit, für ausländische Kunden die gleichen Zahlungsverfahren wie im Inland anzubieten – womit sie selbst ihre Expansion einschränken.

Die Mehrheit der deutschen Online-Shops will keine Dienstleister für die Abwicklung der Bezahlprozesse einsetzen.
Foto: eCommerce-Leitfaden

Vor allem beim Angebot der Zahlungsverfahren und beim Risikomanagement sind die größeren Unternehmen laut Studie weiter. Im Umkehrschluss bedeutet das, dass die personell und finanziell geringer ausgestatteten kleinen Unternehmen hier auf Chancen verzichten, sich am Markt durchzusetzen. Mit etwas mehr Voraussicht und Mut könnten sie jedoch gegebene technologischen Entwicklungen zu ihren Gunsten nutzen und sich konkurrenzfähiger aufstellen.

Mehr E-Payment, mehr Internationalisierung

Die Autoren der Studie ziehen das Fazit, "dass sich insbesondere die Bereiche E-Payment sowie Internationalisierung zurzeit stetig weiterentwickeln und man erkennen kann, dass "sich was bewegt"." Man dürfe gespannt sein, welche Zahlungsverfahren sich langfristig bei den Händlern, aber auch bei den Kunden durchsetzen.