Einen guten Teil des Weges in die Cloud haben Unternehmen aus dem deutschsprachigen Raum schon hinter sich gebracht. Das ist ein Ergebnis der Erhebung, für die mehr als 320 IT- und Business-Manager aus Organisationen in der DACH-Region befragt wurden. Nur noch jedes vierte Unternehmen arbeitet demnach an der Standardisierung und Konsolidierung seiner IT, die Mehrheit sieht sich bereits in der Phase der Virtualisierung. Bis zur Orchestrierung der IT-Services ist es allerdings für viele noch ein weiter Weg. Lesen Sie die wichtigsten Ergebnisse der Studie "Status quo der Managed-Services: Deutsche IT-Organisationen auf dem Weg in die Cloud"
Drei Gründe für den Cloud-Einsatz
Die maßgeblichen Gründe für den Cloud-Einsatz sind klar erkennbar: Anwender erwarten in erster Linie eine schnelle Bereitstellung von Ressourcen und Services. Dies betrifft sowohl den Vergleich mit internen IT-Organisationen als auch mit "klassischen", externen IT-Dienstleistern. Agilität und Flexibilität genießen auch deshalb eine hohe Priorität, weil sich viele Unternehmen gezwungen sehen, auf "digitale Disruptoren" möglichst rasch zu reagieren.
Diese Wettbewerber sind durch ihre überlegene IT in der Lage, in etablierten Märkten Anteile zu erobern. Als zweitwichtigster Grund für die Cloud-Nutzung erwarten sich Anwender eine höhere Stabilität und Erreichbarkeit, wodurch das Ausfallrisiko sinkt. Danach folgt die Flexibilisierung der Kosten als dritter Grund.
Selektives Outtasking - Spezialisten gesucht
Die Cloud ist keine einheitliche Lösung für alle Probleme, sondern ein Werkzeug, mit dem einzelne Aufgaben gezielt angegangen werden. So stimmt über die Hälfte der Befragten der Aussage zu, dass man nach einem Lieferanten für spezielle Managed-Services suche und nicht nach einem Partner für ein vollständiges Outsourcing.
Unterschiede ergeben sich in den Branchen: So stimmen etwa knapp 70 Prozent der Teilnehmer aus den Segmenten ITK und Transport / Logistik letzterer Aussage zu. Auch ist die oberste IT-Führungsebene, darunter Geschäftsführer, IT-Vorstände oder CIOs, davon überzeugt, dass die Cloud ein Fall für selektives Outtasking ist. Die geringste Zustimmung äußern hier die befragten IT-Spezialisten.
Exit-Strategie - Abschied vom Service-Provider
In einer digitalisierten Wirtschaft kann man sich Downtime nicht mehr leisten. Ein Grund zur Sorge beim Cloud-Computing ist daher die Frage, wie sichergestellt wird, dass der Kunde jederzeit an seine Daten herankommt und IT-Services stets unterbrechungsfrei geleistet werden. So stimmen immerhin 86 Prozent der Befragten der Aussage zu, dass der Vertrag mit einem Managed-Services-Provider über eine Ausstiegsstrategie verfügen muss - im Gesundheits- und Sozialwesen sind es sogar 90 Prozent. Maßgeblicher Punkt ist die "100-prozentige" Verfügbarkeit der Anwendungen und Informationen, aber auch die Bereitschaft zur Kooperation des alten Anbieters beim Übergang sowie im Zusammenspiel mit dem neuen Dienstleister.
Wo liegen die Daten?
Cloud ist keine Flut, sondern ein langer, ruhiger Fluss. Derzeit liegen knapp 80 Prozent der Daten (physikalisch) im Unternehmen, zwölf Prozent werden zudem extern gehostet. Die Public und die Private Cloud summieren sich zusammen auf annähernd neun Prozent. Innerhalb der kommenden 24 Monate werden sich die Anteile jedoch verschieben: Während die interne Speicherung zehn Prozentpunkte verliert und Hosting nur leicht zulegt, kann sich der Anteil der Cloud-Daten zusammen auf mehr als 16 Prozent fast verdoppeln. Dabei ist zu berücksichtigen, dass das gesamte Datenvolumen pro Jahr Schätzungen zufolge zwischen 30 und 50 Prozent steigt.
Geht es um geschäftskritische Daten, sind die Unternehmen dagegen weiter zögerlich, was Managed-Services beziehungsweise die Cloud betrifft. Sollen etwa Kundendaten, finanzielle Informationen und Produktinformationen gespeichert werden, sprechen sich 81 Prozent für einen Speicherort innerhalb der eigenen Mauern aus. Knapp elf Prozent setzen auf Hosting, während der Anteil der geschäftskritischen Daten, die in der Public Cloud vorgehalten werden, auf unter ein Prozent fällt.
Virtualisierung - der Aufbruch in die Cloud
Die deutschen IT-Organisationen zeichnen eine schöne Glockenkurve, wenn es um die Frage nach der Phase beim Übergang in die Cloud geht, in der sie sich gerade befinden. Während jedes zehnte Unternehmen noch an der Standardisierung der eigenen IT arbeitet, sind 15 Prozent mit der Konsolidierung der Infrastruktur beschäftigt. Mit einem Anteil von 30 Prozent steckt die breite Mehrheit gegenwärtig mitten in der Virtualisierung und
Damit im Aufbruch in die Cloud. Und immerhin 16 Prozent sind schon einen Schritt weiter: Sie automatisieren repetitive Aufgaben und verknüpfen Systeme, um den manuellen Aufwand so gering wie möglich zu halten. Lediglich drei Prozent der Befragten befinden sich eigenen Angaben zufolge in der Phase der Orchestrierung automatisierter Aufgaben, in der auch der Endnutzer stärker eingebunden wird.
Die Private Cloud dominiert
Die Private Cloud ist weit verbreitet in den Unternehmen - mehr als ein Drittel der Befragten nutzt bereits diese Form der IT-Bereitstellung. Dazu kommen noch einmal elf Prozent der Befragten, die ihre Dienste bei einem externen Hosting-Anbieter erbringen lassen. Mit knapp zehn Prozent folgt die virtuelle Private Cloud, die einen guten Kompromiss aus Kontrolle und Effizienz verspricht. Hybride Konzepte aus Public und Private sind indes erst bei jedem zwanzigsten Unternehmen im Einsatz. Allerdings erwarten Beobachter hier einen großen Zuwachs in den kommenden Jahren. Hinzu kommt ein gutes Drittel der IT-Organisationen, in deren Strategie die Cloud derzeit keine Rolle spielt.
Was spricht gegen die Public Cloud?
Gegen die Nutzung der Public Cloud sprechen weiterhin die klassischen Bedenken. Mit weitem Abstand rangiert die Sicherheit an der Spitze, gefolgt von Datenschutz-Aspekten. Danach kommen betriebliche Überlegungen (Compliance) und rechtliche Auflagen. Dagegen äußern nur sieben Prozent Zweifel an der Stabilität und Störungsfreiheit von "öffentlichen" Managed-Services.
SaaS ist weit verbreitet
Die Dominanz von SaaS im Markt für Managed-Services überrascht nicht, schließlich zählt diese Bereitstellung zu den etablierten Verfahren im Markt. So nutzt bereits die Hälfte der Befragten SaaS; bei weiteren 16 Prozent ist der Einsatz in den kommenden zwölf Monaten geplant. Zu den Beweggründen zählen in erster Linie Kostenvorteile, Flexibilität sowie die relativ leichte Integration.
Danach folgen Infrastructure (22 Prozent) sowie Platform as a Services (21 Prozent) in der aktuellen Nutzung. Stark behaupten kann sich das so genannte "Enterprise Cloud File Sharing", also die verschiedenen Varianten der Dropbox. Hier ist auch der Wert für den voraussichtlichen Einsatz in den kommenden zwölf Monaten relativ hoch.
Auswahlkriterien - den richtigen Cloud-Partner finden
Gerade beim Übergang in das Cloud-Paradigma ist der passende Partner ein entscheidendes Erfolgskriterium. Referenzen und eine bestehende Lieferantenbeziehung sind bei der Auswahl zwar wichtig, reichen aber allein nicht aus: Die Frage nach dem Speicherort der Daten (im lokalen Rechtsraum) wiegt am schwersten, wenn sich der Kunde für einen Managed-Service-Provider entscheiden muss. Dann folgt mit 46 Prozent das Preis-Leistungs-Verhältnis. Knapp ein Drittel der Befragten sprach sich für eine Ausstiegsstrategie im Vertrag aus.
Etwas weniger wichtig sind potenziellen Auftraggebern offensichtlich Erfahrungen aus einer früheren Zusammenarbeit (etwa als Preferred Supplier) beziehungsweise der gute Ruf des Anbieters und / oder seine nachgewiesene Erfolgsbilanz.