Arbeit und Freizeit verschwimmen

Umstritten: Trennung von Beruf und Privatleben

30.10.2009 von Christiane Pütter
Zwei von drei Deutschen gehen zumindest gelegentlich privat mit ihren Kollegen feiern. Das verbessert angeblich den Zusammenhalt im Team, so eine aktuelle Umfrage von Monster. Die These ist jedoch umstritten.
Gemeinsamer Umtrunk nach Dienstschluss - viele deutsche Arbeitnehmer sind dabei.
Foto: Rotkäppchen-Mumm Sektkellereien

Nach acht Stunden am Arbeitsplatz ist noch lange nicht Schluss - vier von zehn Deutschen unternehmen mit ihren Kollegen "ab und an" auch privat etwas. Weitere 27 Prozent sind mit einigen Kollegen richtig befreundet. Das geht aus einer aktuellen Umfrage des Karriere-Portals Monster hervor.

Jeder Dritte dagegen folgt dem Motto "Dienst ist Dienst und Schnaps ist Schnaps". Beruf und Privatleben wird streng getrennt.

In den Nachbarländern Österreich und Schweiz weichen die Zahlen leicht ab. 28 Prozent der Schweizer und nur 26 Prozent der Österreicher legen Wert auf eine strikte Trennung von Beruflichem und Privatem.

Marco Bertoli, Geschäftsführer Central Europe bei Monster Worldwide, sieht die Ergebnisse positiv. "Gelegentliche Freizeitaktivitäten mit Kollegen in der Gruppe können das Gefühl der Teamzugehörigkeit stärken und die Motivation der Mitarbeiter am Arbeitsplatz erheblich fördern", kommentiert er.

Die Einträge in diversen Internet-Foren zeigen eine kontroverse Diskussion deutscher Arbeitnehmer um das Thema. So fragt ein Nutzer oder eine Nutzerin namens Miss auf wer-weiss-was.de, ob "man da nicht schizophren" wird, wenn man Beruf und Privatleben trennt.

Unklare Folgen für das Betriebsklima

Ein User namens Finjen beruhigt. Nein, eine ernstzunehmende Krankheit bekomme man davon nicht. Außerdem gibt Finjen zu Bedenken, das private Miteinander unter Kollegen fördere "natürlich häufig das Betriebsklima, kann es andersrum aber auch vergiften … (Gerüchte, Plaudertaschen, Privates wird auf die Arbeit übertragen, es werden falsche Rücksichten genommen, Kumpelei...)".

Das Karriere-Portal Monster hat für die Umfrage "Feierabend mit den Kollegen" insgesamt 4.214 Arbeitnehmer befragt. Sie stammen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz.