Die Züge seien am Dienstag gegen 13 Uhr in vier Regionen während der Fahrt gestoppt worden, sagte ein Sprecher der staatlichen Eisenbahngesellschaft PKP der Nachrichtenagentur PAP. Eine Gefahr für die Passagiere habe nicht bestanden. Alle Züge hätten mit leichter Verspätung ihre Fahrt fortsetzen können.
In den vergangenen Tagen ist es bereits mehrfach zu solchen Angriffen auf das polnische Eisenbahnnetz gekommen. Es dient als wichtigste Transportroute für die Militärhilfe des Westens für die Ukraine. Bislang ist allerdings noch nicht klar, ob es einen politischen Hintergrund für die Attacken gibt.
Am Sonntag nahm die Polizei in Bialystok im Osten des Landes zwei Männer fest. Die Ermittler stellten eine Funkausrüstung bei ihnen sicher. Die Tatverdächtigen, von denen einer Polizeibeamter ist, sollen bereits am Sonntagmorgen fünf Passagierzüge und einen Güterzug zum Stehen gebracht haben. Einzelne Fälle von gestoppten Zügen wurden auch aus dem Westen Polens gemeldet. Während der Stopps soll einmal die russische Hymne zu hören gewesen sein, einmal eine Rede Putins.
Sicherheitslücke im polnischen Eisenbahnsystem
Technisch sei die Attacke relativ einfach, erklärte der Cybersicherheitsexperte Lukasz Olejnik in der Tageszeitung "Dziennik Gazeta Prawna". In vielen polnischen Zügen werde noch Radiotechnik ohne Verschlüsselung genutzt. Um die Züge zum Stehen zu bringen, reiche ein Tongenerator und ein Funkgerät, das eine Abfolge von drei Tönen zweimal hintereinander auf einer bestimmten Frequenz sende. "Ein solches Signal löst über ein Ventil in der Druckluftbremsanlage einen plötzlichen Stopp aus." Diese Sicherheitslücke im polnischen Eisenbahnsystem sei seit längerem bekannt, so Olejnik. Daher habe es ähnliche Angriffe auch in den vergangenen Jahren gelegentlich gegeben. (dpa/rs/rw)